Julian Schultz
· 21.11.2024
Geschmack liegt bekanntlich im Auge des Betrachters. Doch kurz vor Jahresschluss präsentiert Colnago nochmal ein Rennrad, das zweifellos zu den schönsten und edelsten Modellen in diesem Jahr gehört. Die Rede ist vom Steelnovo, das der italienische Traditionshersteller anlässlich des 70-jährigen Firmenjubiläums auf den Markt bringt. Colnago, 1954 in Cambiago gegründet, will mit dem Steelnovo an die Vergangenheit mit legendären Modellen wie dem Master oder Arabesque erinnern. Gleichzeitig sollen hochwertige Anbauteile und innovative Fertigungstechnologien aber auch einen Ausblick auf die Zukunft geben.
Das Herzstück ist ein klassischer, schnörkelloser Stahlrahmen, dessen Rohre von Columbus kommen und teils mit gedruckten Muffen von Additiva verbunden sind. Am Steuerrohr, Sitzknoten und den hinteren Ausfallenden kommt die 3D-Technik zum Einsatz. Colnago will damit “das Gewicht so gering wie möglich” halten. Wie viel der nackte Rahmen auf die Waage bringt, teilten die Italiener allerdings nicht mit. Auch über das Komplettradgewicht lässt sich nur spekulieren. Doch ganz ehrlich: Bei einem Rennrad, das wie ein Kunstwerk daherkommt, sollen ein paar Hundert Gramm mehr oder weniger nicht die zentrale Rolle spielen.
Neben dem Rahmen sollen alle weiteren Bauteile aus Italien stammen. Colnago, das Cockpit, Gabel und Sattelstütze aus Carbon in Eigenregie fertigt, vereint dafür prominente Hersteller und individualisiert fast jede Komponente mit der Trikolore und dem eigenen Firmenlogo. Highlight ist der Antrieb von Campagnolo: Mit der Super Record WRL ist nicht nur die teuerste Schaltgruppe auf dem Markt verbaut, sondern durch die Kombination mit einer kupferfarbenen Kette auch eine äußerst auffällige Version.
Bei den Laufrädern bedient sich Colnago ebenfalls bei Campagnolo und steckt mit den Bora WTO Ultra natürlich High-End-Material in Rahmen und Gabel. Reifen von Pirelli, Sattel von Selle Royal und Schrauben von Carbon-Ti runden den “Made in Italy”-Ansatz des Steelnovo ab.
Obwohl das Jubiläumsmodell nur als streng limitierte Version von 70 Stück erhältlich ist, bieten die Italiener sieben Rahmengrößen an. Die Sitzposition ist ausbalanciert, womit der Stahlrenner per se für viele Rennradler und Rennradlerinnen infrage kommen würde. Wenn da nicht der exorbitant hohe Preis wäre: 17500 Euro will Colnago für das Steelnovo haben, das damit echten Liebhabern vorbehalten ist und vielerorts vermutlich wenig Kilometer sammelt, sondern als prestigeträchtiger Wandschmuck zum Einsatz kommt.