Aero-Tuning und StaufachErster Test des neuen Canyon Endurace CFR

Julian Schultz

 · 06.09.2023

Canyon Endurace CFR
Foto: Canyon
Performance auf der Langstrecke: Mit dem CFR und CF SLX präsentiert Canyon die lange erwarteten Updates des Endurace. Durch Anleihen von Aeroad und Ultimate sollen die Top-Versionen des beliebten Marathon-Rennrads schneller sein, die patentierte Sattelstütze weiter für Komfort sorgen. Zudem lässt sich in einem integrierten Staufach ein Pannenset verstauen. TOUR hat das neue Endurace CFR bereits getestet.

Fast zehn Jahre nach der Premiere rollt der deutsche Versandhändler und Fahrradbauer ein umfangreiches Update des Endurace aus. Die Grundtugenden ließen die Koblenzer unverändert: Eine relativ aufrechte Sitzposition und die bewährte Blattfeder-Sattelstütze wappnen die Top-Versionen CFR und CF SLX für die Langstrecke. Neu ist, dass die Aero-Optimierung nun auch im beliebten Marathon-Segment der Koblenzer angekommen ist.

Canyon Endurace: Aero-Optimierungen am Langstreckenrenner

Laut Canyon verbessert sich die Aero-Leistung im Vergleich zum Vorgänger um sieben Watt bei Tempo 45 km/h. Wieviel Watt der Fahrer insgesamt leisten muss, um den Luftwiderstand des CFR oder CF SLX zu überwinden, teilte der Versender nicht mit. Wesentlichen Anteil an der besseren Aerodynamik sollen das von Aeroad und Ultimate bekannte CP0018-Cockpit, integrierte Leitungen und schlankere Rohrformen haben. Durch die windschnittige Lenkereinheit konnte das Steuerrohr filigraner konstruiert werden. Zudem sind die Gabelscheiden in die Länge gezogen und das Unterrohr schlanker.

Aero-Optimierungen am Canyon EnduraceFoto: CanyonAero-Optimierungen am Canyon Endurace

Zur Einordnung: Das bislang schnellste Canyon Ultimate im TOUR-Test, das CF SL 8 Aero, erzielte bei 45 km/h eine Aero-Leistung von 216 Watt. An diesen Wert dürfte das Endurace trotz konsequenter Optimierung nicht herankommen, da Canyon ein zentrales Anbauteil aus Komfortgründen weiterhin in den Rahmen steckt: die patentierte Blattfeder-Sattelstütze. Diese ist zwar weniger aerodynamisch als die Stütze im Ultimate, federt dafür aber deutlich besser. Zusammen mit einem 32 Millimeter breiten Hinterradreifen dürfte auch das neue Canyon Endurace wieder zu den komfortabelsten Straßenrädern auf dem Markt gehören. Mit der Möglichkeit, bis zu 35 Millimeter breite Reifen zu verbauen, kann das Rennrad noch komfortabler und vielseitiger werden. Es kratzt damit schon an der Kategorie der Allroad-Bikes, auch Ausflüge in leichtes Gelände sind damit drin.

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Canyon Endurace: Viele Größen, bessere Anpassung

Das neue Endurace kommt in acht Größen, die Menschen von 152 bis 200 Zentimetern Körpergröße abdecken sollen. In die beiden kleinsten Größen (3XS und 2XS) sind dabei kleinere 650B-Laufräder verbaut. Alle Modelle bekommen zudem eine neue Lenkereinheit, die sich um 15 Millimeter in der Höhe und 40 Millimeter in der Breite verstellen lässt. Die Lenkerenden lassen sich zudem abnehmen, so lässt sich das Rennrad leichter in einen Karton verpacken. Die Leitungen sind im Gegensatz zum günstigeren Endurace CF SL bei den SLX- und CFR-Varianten komplett ins Cockpit integriert.

Neues CP0018-Cockpit am Canyon EnduraceFoto: CanyonNeues CP0018-Cockpit am Canyon Endurace

Neu ist außerdem ein Staufach im Oberrohr des Rahmens; unter einer Kunststoffabdeckung ist Platz für ein Multitool, ein Pannenset für Tubeless-Reifen, eine CO2-Pumpe mit Kartusche und zwei Reifenheber. Die nützlichen Begleiter liegen dem Rad serienmäßig bei.

Staufach im Oberrohr am Canyon EnduraceFoto: CanyonStaufach im Oberrohr am Canyon Endurace

Canyon Endurace CFR: Die wichtigsten Fakten

  • Gewicht Komplettrad: 7,2 bis 7,3 Kilogramm
  • Stack/Reach/STR: 590/378 Millimeter/1,56 (Größe M)
  • Reifenfreiheit: 35 Millimeter
  • Besonderheit: Staufach im Oberrohr für Pannenset
  • Schaltgruppen: Dura-Ace Di2, Red AXS, Super Record WRL
  • Rahmengrößen: 3XS, 2XS, XS, S, M, L, XL, 2XL
  • Preise: 8999 bis 9999 Euro

Canyon Endurace CF SLX: Die wichtigsten Fakten

  • Gewicht Komplettrad: 7,8 bis 8,7 Kilogramm
  • Stack/Reach/STR: 590/378 Millimeter/1,56 (Größe M)
  • Reifenfreiheit: 35 Millimeter
  • Besonderheit: Staufach im Oberrohr für Pannenset
  • Schaltgruppen: 105 Di2, Ultegra Di2, Rival AXS, Force AXS
  • Rahmengrößen: 3XS, 2XS, XS, S, M, L, XL, 2XL
  • Preise: 3699 bis 5499 Euro

Erster Fahreindruck

Bei unserem ersten Test auf der Straße begeistert das Canyon Endurace vor allem mit außergewöhnlichem Komfort. Das Zusammenspiel aus den breiten Reifen und der Blattfederstütze lässt das Rennrad buchstäblich über schlechte Straßen schweben - man könnte fast meinen, auf einem Gravelbike zu sitzen. Nur geht es auf der Straße zügiger voran, denn die Reifen überzeugen mit Rollwiderstand auf Top-Niveau. Auch am Berg fährt sich das Rad leichtfüßig wie ein Wettkampfrenner, denn die leichten Carbonfelgen von DT Swiss sind nicht nur aerodynamisch top, sondern lassen sich auch gut beschleunigen. Auch bei den Details gibt es an der von uns getesteten Top-Version kaum etwas auszusetzen, bis hin zum komfortablen, aber griffigen Lenkerband stimmt hier einfach alles. Etwas Übung erfordert lediglich die Beladung des Staufaches, da die Aussparung im Oberrohr relativ klein ist. Zudem nimmt die Neoprentasche, die die Koblenzer als “Tool Snake” bezeichnen, nicht jedes x-beliebige Mini-Tool und Pannenset auf sondern nur die schlanken, mitgelieferten Teile. Ein Kettennieter oder ein Ersatzschlauch, den man auf längeren Reisen besser dabei hätte, passen nicht mehr hinein.

Ausstattungen und Preise

Insgesamt stehen vom neuen Canyon Endurace acht Ausstattungsvarianten zur Verfügung, davon drei mit dem hochwertigen CFR-Rahmen und fünf in der Version SLX. Die wichtigsten Ausstattungsdetails und Preise aller Varianten, von teuer bis preiswert, in der Bildergalerie:

Endurace CFR WRL, Campagnolo Super Record WRL, Campagnolo Bora Ultra WTO, 7,2 kg, 9.999 Euro
Foto: Canyon
Canyon Endurace 2023: Versionen, Farben, Preise

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