Alu-Rennräder im TestDas Radon R1 Disc Ultegra

Julian Schultz

 · 08.09.2023

Radon R1 Disc Ultegra
Foto: Matthias Borchers
Carbonrenner haben Rennrädern mit Alu-Rahmen längst den Rang abgelaufen – schade eigentlich. TOUR hatte acht aktuelle Modelle im Test. Hier: das Radon R1 Disc Ultegra.

Radon R1 Disc Ultegra - Bleibt in der Spur

“Knallharte Performance zum fairen Kurs”, verspricht Radon für das R1 Disc Ultegra. Für 1799 Euro bekommt man das Top-­Modell aus der Alu-Serie des Bonner Versenders, überdurchschnittlich ausgestattet und ordentlich verarbeitet. Vergleichbare Räder in unserem Test haben meist schwerere Antriebe oder sind teurer. Den Gewichtsvorteil durch Shimanos Ultegra macht der relativ schwere Rahmen allerdings zunichte. Wen das nicht stört, der bekommt ein robustes Alu-Rennrad, das trotz der vergleichsweise gestreckten Sitzposition am besten mit dem Attribut “einsteigerfreundlich” beschrieben werden kann.

Stoischer Geradeauslauf

Das Radon beeindruckt vor allem mit aus­ge­sprochen hoher Laufruhe. Wie auf Schienen rast das R1 schnelle Abfahrten mit vielen Kurven hinunter. Nur die einfachen Brems­scheiben erinnern an den günstigen Preis, denn sie packen weniger kräftig zu, und der Druckpunkt wirkt weniger definiert als bei den originalen Ultegra-Scheiben. Damit man sich auf dem Weg zum Gipfel nicht komplett verausgaben muss, bietet die 1:1-Übersetzung genügend Reserven.

Durch die 1:1-Übersetzung der mechanischen Ultegra ist das Radon fit für schwieriges TerrainFoto: Matthias BorchersDurch die 1:1-Übersetzung der mechanischen Ultegra ist das Radon fit für schwieriges Terrain

Zwar federt die Alu-Sattelstütze relativ wenig, die einfachen Conti-Reifen springen aber in die Bresche und dämpfen auf schlechtem Geläuf besser als erwartet. Durch maximal mögliche 30 Millimeter breite Pneus erlaubt es das Radon, sich auch mal vom gepflegten Asphalt zu entfernen, der breite Lenker (44 Zenti­meter) ist sogar an ein Gravelbike angelehnt und unterstreicht das sichere Fahrgefühl. Die “klebrige” Oberfläche des Sattels von Selle Italia ist hingegen Geschmackssache.

Radon stattet günstigere Versionen des R1 mit Shimanos Tiagra (1299 Euro) oder 105 (1499 Euro) aus. Auch diese Preise sind fair, die “knallharte Performance” leidet aber ein wenig unter dem dadurch noch ­höheren ­Gewicht.

Diese Alu-Rennräder hatte TOUR zudem im Test


Radon R1 Disc Ultegra - Details und Bewertung

  • Preis: 1799 Euro
  • Gewicht: 9,5 Kilo
Radon R1 Disc UltegraFoto: Matthias BorchersRadon R1 Disc Ultegra
  • Gewicht Rahmen/Gabel/Steuerlager* 1702/443/63 Gramm
  • Rahmengrößen** 50, 53, 56, 58, 60, 63
  • Sitz-/Ober-/Steuerrohr 530/550/161 Millimeter
  • Stack/Reach/STR*** 567/383 Millimeter/1,48
  • Radstand/Nachlauf 1000/61 Millimeter

Ausstattung

  • Antrieb/Schaltung Shimano Ultegra (2x11; 52/34, 11-34 Z.)
  • Bremsen Shimano Ultegra (160/160 Millimeter)
  • Laufräder/Reifen (Gewichte)**** Fulcrum Racing 900/Continental Grand Sport Race 28 Millimeter (v./h.: 1584/2104 Gramm)
Stärken und Schwächen vom Radon R1 in der TOUR-GrafikStärken und Schwächen vom Radon R1 in der TOUR-Grafik

Stärken: beeindruckender Geradeauslauf, fair kalkuliert

Schwächen: schwerer Rahmen

>> Das Radon R1 bekommt eine TOUR-Gesamtnote von 2,4


* Gewogene ­Gewichte.

** Herstellerangabe, Testgröße fett.

*** Stack/Reach projiziertes senkrechtes/waagerechtes Maß von Mitte Tretlager bis Oberkante Steuerrohr;

STR (Stack to Reach): 1,36 bedeutet eine sehr gestreckte, 1,60 eine sehr aufrechte Sitzposition.

**** Laufradgewichte inklusive Bereifung, Kassette, Schnellspanner/Steckachsen und ggf. Bremsscheiben.


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