Stahl wird oft mit Vorurteilen wie Weichheit, Schwere und Trägheit in Verbindung gebracht. Doch das VSF-Set, bestehend aus einem Stahlrahmen und einer Alugabel, schneidet beim Gewicht nicht viel schlechter ab als das Alu-Koga oder Carbon-Megamo. Es ist keineswegs wabbelig - die Steifigkeitsmessungen am Tretlager sind auf dem Niveau von Testsiegern und wurden auch bei Testfahrten bestätigt!
Der Komfort beim Sitzen war sogar angenehmer als bei Konkurrenten mit ähnlichen Werten, was auf die Reifenwahl und den gut in der Hand liegenden Lenker zurückzuführen ist. Beide Komponenten sind hervorragend für lange Touren geeignet, die nicht allzu wild sind.
Das VSF Fahrradmanufaktur GX-500 ist ein seltener Fall, bei dem die Gänge trotz einer Single-speed-Kurbel gut funktionieren. Mit einem Gewicht von 11 Kilogramm ist dieses Fahrrad nicht darauf ausgelegt, Bestzeiten zu erzielen oder steile Anstiege zu bewältigen. Die zwölf Gänge sind angemessen, obwohl die Konkurrenz von Bergamont und Koga variabler ist. Das GX 500 hat jedoch den Vorteil, mit einer neueren Bremstechnologie ausgestattet zu sein.
Defizite in Bezug auf Wendigkeit und Geschwindigkeit sind übrigens weniger auf den Radstand oder den flachsten Winkel vom Tretlager zur Sattelmitte zurückzuführen, sondern eher auf das Gewicht der Reifen und des Rahmens. Beim Fahren sitzt man deutlich hinter dem Tretlager und nicht so nah am Lenker. Es erinnert ein wenig an die Zeiten, als man mit Randonneuren statt Gravelbikes unterwegs war. Die äußeren Züge sind zwar nicht besonders elegant und schwerer sauber zu halten, aber dafür ist die Wartung und das Tuning ein Kinderspiel. Alles ist bis zum Lampenkabel vorbereitet.
Zwischen dramatisch geschwungenen Rahmen aus wuchtigen Holmes sticht der schlanke VSF mit den dicken Schlappen erfrischend hervor. Zum Ausfahren und Reisen hat der Exot alles, was man braucht, und “flach” geht sogar sportlich.