Fahrspaß-MaschineStorck Grix.3 30th Edition im TOUR-Test

Jens Klötzer

 · 13.11.2025

Das Storck Grix.3 30th Edition
Foto: Wolfgang Papp
Race, Endurance, Gravel: Wie gestalten sich die Entwicklungen in den Rennrad-Kategorien? In unserer Neuheiten-Vorschau auf 2026 präsentieren wir taufrische Modelle, die Aufschluss über die Trends der kommenden Saison geben. Hier im Test: das Storck Grix.3 30th Edition.

Markus Storck feiert 2025 sein 30. Firmenjubiläum und hat dies zum Anlass genommen, eine Reihe exklusiv gestalteter und ausgestatteter Sondermodelle auf den Markt zu bringen. Dazu gehört auch eine Variante des noch taufrischen Gravelbikes Grix.3. Dessen Präsentation liegt erst wenige Wochen zurück, die „30th“-Edition, die wir testen konnten, wurde kurze Zeit später nachgeschoben. Ihr Erkennungszeichen ist eine auffällige tiefblaue Lackierung mit Glitzereffekt. Das Grix hat trotz seines noch jungen Alters bereits eine bewegte Geschichte: Der 2019 erstmals vorgestellte Geländerenner erfährt schon sein zweites Update. Doch streng genommen ist das Grix.3 keine komplette Neuentwicklung, sondern in erster Linie eine Anpassung des bewährten Grix.2 an moderne Entwicklungen. Der Rahmen verfügt nun über ein UDH-fähiges Ausfallende, das auch die 1x13-Gravel­-Schaltungen von SRAM aufnehmen kann. Außerdem trägt das Rad eine neu entwickelte Lenker-Vorbau-Einheit; die deutlich ausgestellten Lenkerbögen folgen einem aktuellen weiteren Trend bei Gravelbikes. Auch die Gabel ist neu und filigraner gestaltet als beim Vorgängermodell. Davon abgesehen sind die Änderungen am Rahmen subtil, er behält seine charakteristische Grundform mit dem auffälligen Knick am Steuerrohr.

​Weitere Rennrad- & Gravelbike-Neuheiten 2026 im Test

Anpassungsfähig - Rahmen und Gabel erlauben mit kleineren Laufrädern auch ­extrem breite ReifenFoto: Wolfgang PappAnpassungsfähig - Rahmen und Gabel erlauben mit kleineren Laufrädern auch ­extrem breite Reifen

​Geblieben sind auch Geometrie und Fahrverhalten des Grix.2, die aus der Masse der derzeit erhältlichen Gravelbikes hervorstechen. Storck war schon immer ein Vertreter betont sportlich ausgerichteter Räder, da macht das Grix.3 keine Ausnahme. Die Sitzposition ist kompakt und rennmäßig mit viel Sattelüberhöhung, das Lenkverhalten ausgesprochen direkt, das Gesamtkonzept erinnert fast an einen typischen Wettkampf-Crosser. Dabei wirkt das Rad nie nervös, auch auf Flachstücken bleibt es stets kontrollierbar und hält gut hohes Tempo. Ein kleines Manko der Geometrie ist die geringe Fußfreiheit: Beim Manövrieren in geringem Tempo kann der Fuß schon mal den Vorderreifen touchieren, wenn die Kurbel waagrecht steht. Verstärkt wird der lebendige Fahreindruck von einer tollen Ausstattung. Das getestete Sondermodell trägt die SRAM Force XPLR mit 13 Gängen, die gut zum sportlichen Charakter der Maschine passt.

Reise-Racer

Noch mehr Eindruck machen die sehr leichten Laufräder. Die von den Straßenrädern bekannten hauseigenen Zeitjaeger Platinum mit Carbonspeichen bekamen eine breitere, graveltaugliche Felge und verleihen dem Rad eine enorme Spritzigkeit bei Antritten. Auch das Gesamtgewicht beeindruckt: Mit nur 7,4 Kilogramm ist das Grix.3 eines der leichtesten Gravelbikes die wir kennen, in unseren Tests nur unterboten vom sündhaft teuren Specialized S-Works Crux. Im Gelände resultiert daraus ein agiles, leichtfüßiges Fahrgefühl; mit einer leichteren Gruppe – im Konfigurator wird neben der Force auch die SRAM Red AXS angeboten – wäre gar die Sieben-Kilo-Marke in Reichweite. Das klingt nach einem Racebike par excellence, doch das Grix will mehr sein als ein puristischer Sportler. Das Rahmen-Set verzichtet nicht auf die für Abenteuer-Gravelbikes typischen Gewindeösen für Gepäcktaschen auf dem Oberrohr und an der Gabel. Selbst Gepäckträger und Schutzbleche lassen sich montieren, unter dem Unterrohr gibt es weitere Ösen für eine Werkzeugbox. Die Lenkereinheit wurde so designt, dass üppig Platz für eine breite Lenkertasche bleibt. Auch sonst ist das Rad im Charakter sehr wandelbar: Der Rahmen ist auch für kleinere 650B-Laufräder mit bis zu 54 Millimeter breiten MTB-Reifen vorgesehen, die Lenkereinheit kann gegen einen klassischen Vorbau getauscht und die Sitzposition damit so verändert werden, dass man etwas aufrechter im Sattel sitzt.

Der neue Lenker lässt viel Platz für eine TascheFoto: Wolfgang PappDer neue Lenker lässt viel Platz für eine Tasche

Ein Schnäppchen ist das Grix.3 zumindest in der Grundausstattung mit Shimanos mechanischer GRX-1x12-Schaltung und einfachen DT Swiss-Alu-Laufrädern nicht: 4899 Euro erscheinen für das Einstiegsmodell eher teuer. Das Preis-Leistungs-Verhältnis gewinnt, je höher man ins Komponenten-Regal greift. Mit exklusiver SRAM Red AXS und den Zeit­jaeger-Platinum-Lauf­rädern werden 7999 Euro aufgerufen, was im Marktumfeld als preiswert gelten kann. Der Konfigurator bietet eine breite Auswahl an Schaltgruppen von Shimano und SRAM sowie Laufrädern. Auch die Classified-Getriebenabe kann spezifiziert werden. Storck hat angekündigt, den Konfigurator um weitere Komponenten wie Reifen und Sättel sowie Optionen für die Lenkerabmessungen zu erweitern. Individualaufbauten sollen aber auch telefonisch oder in einem der fünf Storck-Stores problemlos möglich sein. Wer online seine Wunschkonfiguration findet und auf den Bestell-Button klickt, sollte sich die Geometrietabellen genau ansehen, denn das Größenangebot ist ungewöhnlich: Die zweitkleinste von fünf ­Größen passte den 1,80 Meter großen Testfahrern perfekt.

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Storck Grix.3Foto: Wolfgang PappStorck Grix.3

Storck Grix.3 30th Edition: Test-Note, Preis, Geometrie, Ausstattung, Messwerte, Vor- und Nachteile

  • Preis: 6799 Euro
  • Gewicht Komplettrad: 7,4 Kilo
  • ​Rahmengrößen: S, M, L, XL, XXL
  • TOUR-Note: 1,8

​Geometrie

  • Sitz-/Ober-/Steuerrohr: 490/550/125 Millimeter
  • Stack/Reach/STR: 556/375 Millimeter/1,48
  • Stack+/Reach+/STR+: 608/536 Millimeter/1,13
  • Radstand/Nachlauf: 1015/68 Millimeter

​Ausstattung

  • Antrieb/Schaltung: SRAM Force AXS (1x13, 40, 10-36 Z.) | Note: 1,5
  • Bremsen: SRAM Force AXS (160/160 Millimeter) | Note: 1,0
  • Reifen: Schwalbe G-One Allround 40 Millimeter | Note: 1,5
  • Laufräder: Zeitjaeger Platinum 45 G
  • Laufradgewichte: 1305/1711 Gramm (v./h.)

Messwerte

  • Gewicht Komplettrad: 7380 Gramm | Note: 1,0
  • Fahrstabilität: ​7,85 N/mm | Note: 2,0
  • Komfort Heck: 120 N/mm | Note: 2,0
  • Komfort Front: 101 N/mm | Note: 3,0
  • Antritt/Tretlagersteifigkeit: 48 N/mm | Note: 3,0
BewertungFoto: TOUR

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Vorteile

sehr leicht, universell einsetzbar für Wettkämpfe und Touren

Nachteile

wenig Fußfreiheit zum Vorderrad

​So testet TOUR

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