Gravelbike des WeltmeistersDas Canyon Grail CFR von Mathieu van der Poel

Julian Schultz

 · 08.10.2024

Bei seinem ersten Gravel-Rennen in diesem Jahr sicherte sich Mathieu van der Poel auf Anhieb den Sieg und schlüpfte damit ins Regenbogen-Trikot.
Foto: Fellusch/Canyon
Canyon dominiert weiter die Gravel-WM: Mit Mathieu van der Poel trug sich bei der dritten Auflage bereits der dritte Fahrer auf einem Rad des Koblenzer Fahrradherstellers in die Siegerlisten ein. Der niederländische Superstar setzte bei seiner Fahrt ins Regenbogen-Trikot auf ein modifiziertes Grail CFR.

Nicht nur van der Poel feierte in Leuven/Belgien ein Triple, indem sich der Alleskönner nach den WM-Titeln auf der Straße (2023) und Querfeldein (2015, 2019, 2020, 2021, 2023, 2024) auch noch das Regenbogen-Trikot im Gravel sicherte. Auch Canyon stellt damit zum dritten Mal in Folge einen Gravel-Weltmeister, nachdem die Titelkämpfe seit 2022 unter dem Dach des Radsportweltverbands UCI ausgetragen werden.

Nachdem Gianni Vermeersch (Belgien) bei der Erstauflage der offiziellen Gravel-WM noch auf einem umgebauten Ultimate CFR, eigentlich ein leichter Race-Allrounder für anspruchsvolle Bergetappen, triumphiert hatte, setzte van der Poel wie auch schon Kaisa Niewiadoma (Polen) im Vorjahr auf das Grail CFR. Ein geländetauglicher Spezialist mit Rennambitionen.

Das Canyon Grail CFR von Mathieu van der Poel

  • Rahmen-Set: Canyon Grail CFR
  • Lenker/Vorbau: Canyon CP0039 (370/110 mm)
  • Antrieb/Schaltung: Shimano Dura-Ace (2x12; 52/36, 11-34 Z.)
  • Laufräder: Prototyp
  • Reifen: Vittoria Terreno Zero (38 mm)
  • Sattel: Selle Italia Flite
  • Pumpe: SKS Airbuster CO2

Im Vergleich zum Serienmodell, das sich in unserem Test eine der besten TOUR-Noten für ein Gravelbike verdiente, ließ “MvdP” sein Arbeitsgerät etwas von den Teammechanikern modifizieren. Die auffälligste Änderung, neben der Perlmutt-Sonderlackierung, zeigt sich am Antriebsstrang: Der 29-Jährige wechselte die Gänge mit Shimanos Dura-Ace Di2, wobei die Übersetzung mit der Kettenblatt-Kombi 52/36 etwas kleiner als bei seinem Straßen-Setup ausfiel. An die Serienräder sind geländetaugliche Schaltgruppen von Shimano (GRX Di2) oder SRAM (Red XPLR AXS) geschraubt.

Die hohen Aero-Felgen an van der Poels Arbeitsgerät waren unbeschriftet. Sehen wir hier ein bislang noch unveröffentlichtes Modell von seinem Ausrüster Shimano?Foto: Fellusch/CanyonDie hohen Aero-Felgen an van der Poels Arbeitsgerät waren unbeschriftet. Sehen wir hier ein bislang noch unveröffentlichtes Modell von seinem Ausrüster Shimano?

Interessant wird es mit Blick auf die Laufräder an van der Poels Rennmaschine, schließlich waren die relativ hohen Carbonfelgen ohne die üblichen Decals markiert. Der aktuelle Doppel-Weltmeister aus Cyclocross und Gravel war demnach entweder mit einem noch unveröffentlichten Laufradsatz von seinem Sponsor Shimano unterwegs oder fuhr mit einem Fabrikat eines anderen Herstellers.

Bei den Reifen entschied sich van der Poel für schnelle Terreno Zero seines Ausrüsters Vittoria. Mit 38 Millimetern fielen diese etwas schmaler aus als bei vielen aktuellen Gravelbikes. So rollt auch das serienmäßige Grail CFR auf etwas breiteren Gummis von Goodyear oder Schwalbe.

Obwohl Canyon der zweiten Generation des Grail ein Staufach für ein Pannen-Set im Unterrohr spendierte, setzte “MvdP” lieber auf die altmodische Lösung und fixierte eine CO2-Pumpe von SKS, Modell Airbuster, per Klebeband an der Carbonstütze. Das Ganze schaut zwar etwas nach einer Bastellösung aus, dürfte bei einem Reifenschaden aber die schnellere Alternative sein.

Das alte Grail machte noch durch den Doppellenker von sich Reden, am aktuellen Modell ist ein formschönes One-Piece-Cockpit geschraubt. Van der Poel fuhr eine nicht erhältliche Rennversion mit 110/370 Millimetern.Foto: Fellusch/CanyonDas alte Grail machte noch durch den Doppellenker von sich Reden, am aktuellen Modell ist ein formschönes One-Piece-Cockpit geschraubt. Van der Poel fuhr eine nicht erhältliche Rennversion mit 110/370 Millimetern.

Das Cockpit an van der Poels Rennmaschine bietet Canyon auch für Hobbysportler an - allerdings nur als Nachrüstoption und nicht in den Profi-Dimensionen des Allround-Talents. Bei einer Vorbaulänge von 110 Millimetern war dessen Sonderanfertigung nur 370 Millimeter breit. Ab Werk schrauben die Koblenzer mindestens 420 Millimeter breite Lenker-Vorbau-Kombis an die Räder, die Vorbauten variieren je nach Rahmengröße zwischen 60 und 80 Millimetern. Die sportlichste Version im Zubehör-Shop misst 110/400 Millimeter.

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