Das Marin ist vergleichbar mit Radklamotten im Sommer: kurz/kurz. Der geringste Radstand im Feld resultiert aus den kurzen Kettenstreben, die eine Aussparung für das Hinterrad am Sattelrohr haben. In Kombination mit dem ultrakurzen Vorbau ergibt sich ein wendiges bis nervöses Fahrverhalten, bei dem die Arme fast senkrecht nach unten stützen.
Dies macht das Fahrrad weder besonders geeignet für lange Strecken, noch bietet es den notwendigen Komfort oder Sicherheit beim Steuern auf Gravel und Trails. Die Laufräder mit 32 Speichen sind zwar steif, aber für Sportler etwas schwer. Zudem passen die profilarmen Reifen nicht wirklich zu einem Allrounder. Bei einem Druck von 4,5 Bar rollen sie hervorragend, jedoch verringert sich der Komfort und Grip bei niedrigem Druck aufgrund der dicken Seitenwand.
Weit vorne liegt das Marin Headlands 1 in Bezug auf Flaschenhalter und Taschen. Unglaubliche 32 Gewindeösen haben wir gezählt, obwohl dieses Fahrrad nicht als Reisemobil gedacht ist, sondern eher als Alternative für Rennräder auf schlechten Straßen. Die Sitzposition und die Übersetzungen sind dafür noch akzeptabel, und die günstigen Bremsscheiben kämen seltener mit Schmutz und Wasser in Berührung. Allerdings sind sie dadurch schwerer einzuschätzen und neigen eher zum Quietschen.
Mountainbike-Umsteiger werden sich darüber freuen, da ihnen sowohl die Position des Oberlenkers als auch der Abstand zwischen den Füßen durch die längere Kurbelwelle vertraut sein werden. Dies ist zwar ineffizienter, aber nicht unangenehm für jeden. Die laut Hersteller MTB-Geometrie des Carbonrahmens kostet hier paradoxerweise die Offroad-Qualitäten, die es zum multifunktionalen Gravelrad braucht. Mit längerem Vorbau könnte man sich das Headlands aber gut als Trainingsrennrad für Holperstrecken vorstellen.