Ob ein Gravelbike wirklich Federgabel, Variostütze und eine ganze Flut spezieller Detaillösungen braucht, wird auch in unserer Redaktion heiß diskutiert. Fest steht: Das Terrel CF Trail schnürt all diese Merkmale in einem attraktiven Deal zusammen. Ein Alleinstellungsmerkmal des Direktversenders ist der umfangreiche Online-Konfigurator. Hier können Kunden nicht nur die Optik ihres Terrel individualisieren, sondern auch das Ausstattungspaket an den beabsichtigten Einsatz anpassen. Die Gründung von Propain geht auf ein federwegsstarkes Downhill-Fully zurück – da darf auch am Gravelbike die Option auf eine gefederte Gabel nicht fehlen. Je nachdem, wo die Häkchen gesetzt werden, lässt sich der Rahmen mit ins Carbon integriertem „Kofferraum“, Schutzblech- und Umwerferaufnahmen auch als Racer oder Bikepacking- Gefährt ordern. Unserem Testaufbau muss man bereits vor der ersten Fahrt ein Kompliment aussprechen: Sowohl die breitbandige Schaltung als auch die Dropper-Post werden kabellos via Funk angesteuert. Genau so funktioniert die elegante Integration von Mountainbike-Komponenten!
„Das Terrel fällt groß aus. Nimm lieber eine Größe kleiner!“, hatte unser Kontaktmann bei Propain geraten. Tatsächlich wird die Sitzrohrlänge nur von Konkurrent Canyon überboten. Auch der Reach liegt im oberen Mittelfeld und spannt den Fahrer zusammen mit einem 100 Millimeter langen Vorbau weit übers Rad. Um das Lenkverhalten zu verbessern, empfehlen wir im Konfigurator ein kürzeres Modell zu wählen. Dank ebenfalls üppigem Stack-Wert resultiert die Geometrie in einer großen, aber komfortablen Sitzposition. Hier finden Gravelbiker einen bequemen Platz für viele Kilometer.
Dank leichtem Klettergang und griffigen Reifen ist das Terrel ein Tipp für Touren im Alpenraum. Mit fahrfertig über elf Kilogramm braucht es allerdings etwas mehr Zeit zum Gipfel; auf befestigten Wegen fällt das Propain deutlich hinter die Sportler von Alutech und Pivot zurück. Trotz schlankem Preis steckt im Steuerrohr eine teure Rockshox Rudy XPLR Ultimate. Im Gegensatz zu ihren günstigen Schwestern in Giant und Santa Cruz besitzt die High-End-Gravel-Federgabel eine zudrehbare Druckstufe. Damit lässt sich das Wippen im Wiegetritt minimieren, aber nicht vollständig abschalten. Für die Verstellung an der Gabelkrone muss eine Hand vom Lenker genommen werden – in hektischen Situationen ein Nachteil gegenüber dem Canyon mit Lenker-Remote.
Streuen sich größere Steinchen und Wurzeln in den Untergrund, macht sich die Zusatzausstattung am Propain definitiv bezahlt. Trotz hohem Luftdruck holt die Federgabel mit ihrer hochwertigen Dämpfungseinheit viel aus den 40 Millimetern Federweg und überzeugt an Kanten mit einer kontrollierten Progression. In Kombination mit der absenkbaren Sattelstütze verbessert das über Waldwege die Fahreigenschaften im Vergleich zu den ungefederten Gegenspielern signifikant. Die Funk-Teleskopstütze hat ein weiteres Plus in petto: Wird sie nur minimal abgesenkt, gibt sie zugunsten des Sitzkomforts leicht nach. Da das jedoch nur in der stufenlos verstellbaren Zwischenposition der Fall ist, erfordert dies einen Kompromiss bei der Sitzhöhe. In der Praxis war das Feature selten zu gebrauchen. Zudem wies die Stütze schon nach wenigen Kilometern Spiel in alle Richtungen auf.
gelungene Integration von MTB-Komponenten, hohe Reserven im Gelände, Online-Konfigurator, Preis-Leistung
gemütliche Gangart aufgrund von hohem Gewicht; indirektes Lenkverhalten