Der norwegische Fahrradhersteller Fara – ein Spezialist für Gravel- und Allroadbikes – hat seinem Gravelbike ein umfangreiches Update verpasst. Die vierte Generation des Gravelbikes, schlicht mit GR4 bezeichnet, wurde speziell für die Anforderungen von Gravel- und Ultra-Distanz-Rennen konzipiert, bietet aber gleichzeitig praktische Features für Alltagsfahrer. Ein besonderes Augenmerk liegt auf der enormen Reifenfreiheit von bis zu 57 Millimetern, was dem aktuellen Trend zu immer breiteren Reifen im Gravelsegment entspricht. Damit können sogar Mountainbike-Reifen mit 2,2 Zoll Breite montiert werden, was die Grenzen zwischen traditionellen Gravelbikes und Mountainbikes verschwimmen lässt. Laut Fara basiert die Entwicklung des GR4 auf umfangreichen Erfahrungen im Rennbereich, unter anderem durch Erfolge beim Traka sowie gute Platzierungen bei den Badlands-, Atlas Mountain- und Transcontinental-Rennen. Im Gegensatz zu vielen anderen Herstellern, die in jüngerer Zeit separate, spezialisierte Modelle für Wettkämpfe und Abenteuer-Touren auf den Markt brachten, verfolgt Fara einen Ansatz mit einem einzigen, vielseitigen Bike. Jeff Webb, Gründer von Fara, erklärt den Ansatz in der Pressemitteilung so: “Wir wollten die Fahrer nicht zwingen, zwischen einem Rad für Wettkämpfe und einem für Abenteuer zu wählen. Mit dem GR4 haben wir mit unseren Athleten und Designern etwas geschaffen, das in beiden Bereichen hervorragend ist. Ein leichter, reaktionsschneller Rahmen mit enormer Reifenfreiheit und verfeinerter Ergonomie macht es perfekt für modernes Gravel-Racing, Erkundungstouren und alltägliches Fahren."
Der neue GR4-Rahmen soll gegenüber dem Vorgängermodell deutlich leichter geworden sein. Mit einem Gewicht von nur 970 Gramm in Größe M konnte Fara nach eigener Aussage mehr als 200 Gramm einsparen. Betrachtet man das Setgewicht aus Rahmen, Gabel, Sattelstütze und Cockpit zusammen, fällt die Gewichtsreduktion mit fast einem halben Kilogramm noch deutlicher aus. Für den Rahmen verwendet Fara hochmodulare Torayca T1000 und M40X Carbonfasern. Trotz des geringen Gewichts wurde bei der Konstruktion auch auf aerodynamische Eigenschaften geachtet. Ein kurzer Hinterbau soll für ein reaktionsschnelles Fahrverhalten sorgen, während die abgesenkten Kettenstreben maximale Reifenfreiheit bei kompakter Geometrie ermöglichen.
Ein besonderes Merkmal des GR4 ist das neu entwickelte modulare Cockpit. Dieses soll im Vergleich zu Standard-Lenkern eine verbesserte Ergonomie bieten und gleichzeitig hochgradig anpassbar sein. Laut Fara sorgt die neue Lenkereinheit für eine neutrale Ausrichtung von Handgelenken, Ellbogen und Schultern. Die Form der Lenkeroberfläche bietet zudem mehrere definierte Handpositionen. Die Flare-Winkel an den Drops variieren je nach Größe des Lenkers von 8 Grad bei der kleinsten bis zu 12 Grad bei der breitesten Ausführung. Die Schnittstelle zwischen Lenker und Vorbauteil ermöglicht eine Längenverstellung um 10 Millimeter. Diese Schraubpositionen dienen auch als Verankerungspunkte für einen optional erhältlichen Aerolenker, mit dem das GR4 für Langstreckenrennen angepasst werden kann. Das Cockpit ist in Breiten von 360 bis 440 Millimetern und drei verstellbaren Vorbaulängen erhältlich: 80-90 Millimeter, 100-110 Millimeter und 120-130 Millimeter.
Der Rahmen verfügt über ein T47-Tretlagergehäuse mit Gewinde, was die Wartung erleichtert und Knarzgeräusche reduzieren soll. Zudem wurde der Stauraum im Rahmen verbessert. Für Bikepacking-Enthusiasten bietet das GR4 zahlreiche Befestigungsmöglichkeiten für Gepäck, versteckte Schutzblech-Befestigungen und Magnete für Faras integriertes Bikepacking-System. Der Rahmen ist mit einem UDH-Ausfallende (Universal Derailleur Hanger) ausgestattet.
Fara legt großen Wert auf die individuelle Anpassung der Räder an die Bedürfnisse der Fahrerinnen und Fahrer. Bei allen Ausstattungsvarianten können Kunden die Lenkerbreite, Vorbaulänge und Kurbellänge für eine maßgeschneiderte Passform wählen. Dies ermöglicht eine präzise Anpassung des Bikes an die individuellen Körperproportionen und Vorlieben. Auch als Frameset ist das GR4 erhältlich, bestehend aus Rahmen, modularem Cockpit, Carbonsattelstütze sowie CeramicSpeed-Tretlager und SLT-Steuersatzlagern.
Das GR4 wird in vier Größen (49, 53, 56, 59 cm) und vier verschiedenen Farbvarianten angeboten. Als Aufbau stehen drei verschiedene Ausstattungsvarianten zur Wahl, alle kommen mit elektronischen AXS-Schaltgruppen von SRAM mit einem Kettenblatt und 13 Ritzeln: Die Top-Version mit SRAM Red XPLR AXS und Zipp 303 XPLR Laufrädern kostet 9900 Euro; die mittlere Variante mit SRAM Force XPLR AXS und Zipp 303 S XPLR Laufrädern ist für 8000 Euro erhältlich. Die Einstiegsvariante mit SRAM Rival XPLR AXS und Fulcrum Rapid Red 300 Laufrädern kostet immer noch stolze 6200 Euro. Alle Modelle sind mit Schwalbe Thunder Burt 2,1-Zoll-Reifen, dem modularen Fara-Cockpit, einer 27,2-Millimeter-Carbonsattelstütze sowie CeramicSpeed-Tretlager und SLT-Steuersatzlagern ausgestattet. Das Rahmenset zum Selbstaufbau soll inklusive Lenkereinheit, Sattelstütze und Tretlager 5200 Euro kosten.