Gravelbikes sind zu einem festen Bestandteil der TOUR-Tests geworden. Etwa ein Drittel der Testräder, die in unsere Redaktion kommen, sind mittlerweile mit Stollenreifen ausgestattet. Im Jahr 2025 stachen drei Modelle besonders heraus, die wir hier im Best of test vorstellen.
Bikes dieser Gewichtsklasse kann man noch an einer Hand abzählen. In diesem Jahr konnten wir gleich dreimal dieses Erlebnis genießen und eine Eins vor dem Komma vergeben. Das Specialized Crux gibt es schon ein paar Jahre, es rief uns dieses Fahrgefühl aber nach längerer Zeit mal wieder in Erinnerung. Nicht viel schwerer, aber deutlich günstiger, konnte auch das neue Grix.3 von Storck voll überzeugen. Die Top-Version des neuen SuperX von Cannondale soll ähnlich leicht sein; die nur halb so teure Testversion bereitete uns aber schon enormen Spaß, begeisterte dazu mit exzellentem Komfort und konnte mit dieser Kombination direkt die bisherige Bestnote abräumen. Wäre nicht schlecht, wenn diese Entwicklung zum Trend werden könnte.
Das S-Works Crux ein technischer Leckerbissen, der den Reiz eines schnellen Straßenrads ins Gelände überträgt und mit dem es sich vorzüglich über die Schotterpiste jagen lässt. Der krasse Leichtbau fordert Kompromisse; die Optik wirkt konservativ, und es gibt keine Optionen zur Gepäckmitnahme in Form von Gewindeösen. Die Steifigkeitswerte reichen nicht an die Fabelwerte eines Tarmac heran und auch sonderlich komfortabel ist es nicht, das müssen dann die breiten Reifen richten. Doch das alles lässt sich gut verschmerzen, denn so spielerisch wie mit dem Crux kurvt es sich mit keinem anderen Renner durchs Unterholz: 7,1 Kilo sind schlicht und ergreifend konkurrenzlos. Das gilt leider auch fürden Preis, der bei 13.000 Euro liegt.
Neben dem sündhaft teuren Specialized Crux rollte das neue Storck Grix.3 mit 7,4 Kilo als zweitleichtestes Gravelbike der Testgeschichte in die Redaktion. Dabei wäre sogar noch Luft nach oben: Mit einer (noch) hochwertigeren Schaltgruppe könnte es bis auf wenige Gramm an den Rekordhalter heranrücken, wäre aber 5.000 Euro günstiger. Auch Geometrie und Fahrverhalten stechen aus der Masse der Geländerenner hervor, mit viel Sattelüberhöhung und ausgesprochen wendigem Fahrverhalten erinnert das Gesamtkonzept fast an einen Wettkampf-Crosser. Vor allem die leichten Laufräder mit Carbonspeichen prägen das lebendige Fahrverhalten. Dank vieler Ösen für Schutzbleche und Gepäck muss man auf Funktionalität nicht verzichten.
Auf den ersten Blick ist das SuperX eine Breitreifen-Kopie des Straßenrenners SuperSix Evo. Das soll aerodynamische Vorteile bringen, vor allem aber wirkt der Gravel-Racer äußerst elegant. Am meisten überzeugt uns allerdings nicht der rennmäßige Charakter, sondern der enorme Federkomfort. Nur wenige Racebikes bügeln Unebenheiten noch besser glatt als das Cannondale. Durch den langen Radstand, viel Gabelnachlauf und flachen Lenkwinkel ist das Rad prädestiniert für lange Gravelrennen à la Unbound: Nichts für winklige Cyclocross-Kurse, aber auf Schotterautobahnen ist es eine wahre Wonne. Die Top-Version drückt das Gewicht wie erwähnt noch deutlich – die US-Amerikaner bauen damit wohl das nach Noten derzeit beste Gravelbike.