Von Kindesbeinen an füllt das Nuroad den Allround-Charakter mit Leben. Bereits das Ur-Modell ließ sich mit festen Schutzblechen, Gepäckträger und integrierter Lichtanlage nachrüsten. Oder war, zumindest in der Version mit Aluminium-Rahmen, als sogenanntes “Fully Equipped” erhältlich. Die neue Carbon-Generation setzt das Konzept fort und bricht weiter mit dem Radsport-Knigge. N=1 statt N+1 lautet das Motto des Nuroad, das als sportlich-orientiertes Gravelbike wie auch vollwertiger Commuter dienen soll.
Das neue Nuroad Carbon bleibt seinem pragmatischen Ansatz treu und verzichtet auf spektakuläre Innovationen. Zu den markantesten Neuerungen zählen teilintegrierte Bremsleitungen an der Lenker-Vorbau-Kombi, eine größere Reifenfreiheit (50 statt 45 Millimeter) und zusätzliche Montagepunkte für Gepäck, Werkzeug oder Seitenständer. Die Geometrie des Carbonrahmens ändert sich kaum, wodurch man langstreckentauglich im Sattel sitzt und einen soliden Geradeauslauf erwarten darf.
Das “Race” im Modellnamen verdient sich das Nuroad durch das geringe Gewicht, für das vor allem die leichten Carbonlaufräder (Newmen Advanced SL X.R. 36) verantwortlich zeichnen. Die schnellen und vergleichsweise schmalen Gravelreifen (Schwalbe G-One RS TLE) lassen auch auf Asphalt eine flotte Gangart zu. Insgesamt fühlt sich das nicht unkomfortable C:62 Race auf festen Schotterwegen am wohlsten und hängt gut am Gas. Im Tubeless-Setup oder mit dicken Schlappen ließe sich der Einsatzbereich erweitern.
Dank der fein abgestuften Shimano GRX Di2 (2x12; 48/31, 10-36 Z.) deckt das Nuroad vom topfebenen bis steilen Terrain alles ab. Die Ausstattungsvariante C:62 EX mit Mullet-Antrieb von SRAM, die wir bei einem Werksbesuch in Waldershof ebenfalls fahren konnten, bietet bergauf durch die riesige MTB-Kassette noch mehr Reserven, auf schnellen Abfahrten können die Gänge allerdings ausgehen.
Die Verwandlung in eines der leichtesten und sportlichsten Allwetter-Räder auf dem Markt gelingt für kleines Geld: Über die eigene Zubehörmarke Acid ist ein breites Schutzblech-Set aus Kunststoff (39,95 Euro) und ein robuster Gepäckträger (49,95 Euro) erhältlich. Das Mehrgewicht der top-verarbeiteten Anbauteile liegt bei knapp 900 Gramm, die maximale Reifenfreiheit reduziert sich mit Schmutzfängern auf 45 Millimeter. Ein langlebiges Dynamolicht wie bei den Spezialisten, die bei Cube auf Alu-Rahmen basieren, fehlt dann zwar noch. Die Gabel ist jedoch mit einem integrierten Kabelkanal vorbereitet. Oder man behilft sich mit leistungsstarken Akku-Scheinwerfern.
Das neue Nuroad mit Carbonrahmen ist in insgesamt sechs Ausstattungsvarianten erhältlich. Wie man es von Cube aus den vergangenen Jahren fast schon gewöhnt ist zu einem fairen Preis-Leistungs-Verhältnis. Das getestete C:62 Race, dessen hochwertige Ausstattung durch eine Sattelstütze und einen Lenker aus Carbon abgerundet wird, hat mit 3500 Euro keinen vergleichbaren Konkurrenten. Bei den traditionell günstigen Versandhändlern Canyon oder Rose muss man für ein Carbonmodell mit elektronischer Schaltung und Carbonlaufrädern mehrere Hundert Euro Aufpreis einkalkulieren. Die Preisspanne des neuen Nuroad reicht von 1999 bis 5999 Euro.
Neben dem C:62 bietet der Fahrradbauer aus dem bayerischen Waldershof das Nuroad weiter auch mit Alu-Rahmen an. Dessen Geometrie bleibt unverändert, im Zuge der Modellpflege sind aber neue Ausstattungsvarianten erhältlich - mit einer interessanten Neuerung: Cube greift beim Antriebsstrang auf Bauteile der Cues-Produktfamilie von Shimano zurück. Die Komponenten waren bislang ausschließlich an Mountainbikes, Alltagsrädern oder E-Bikes zu finden, da Shimano bislang nur Schalthebel und Bremsgriffe für Flatbars im Sortiment hatte.
Der bayerische Fahrradbauer stattet das Nuroad Pro mit 1x11-Einzelkomponenten der Cues-Produktfamilie aus: Schaltwerk, Kassette (11-50 Z.), Bremsanlage (180/160 mm) und Schalt-Brems-Griffe stammen von Shimano, die Kurbel (40 Z.) kommt von der Eigenmarke Acid.