Obwohl das bewährte Grizl CF, das als Nachzügler in unseren großen Vergleichstest rutschte, zu den günstigeren Bikes gehört, spendiert Canyon ihm die top-aktuelle SRAM Apex AXS. Der Schaltkomfort und die Bandbreite ist damit absolute Spitze in diesem Feld, wenngleich der Unterschied zu mechanischen Gruppen bei Setups ohne Umwerfer nicht ganz so extrem ist wie mit. Ohne jeden Schaltzug wirkt das Canyon nochmals eleganter.
Von den Gravel-Modellen aus Koblenz ist das Grizl das komfortablere und reisetauglichere, die eher aufrechte Haltung am Oberlenker ist auch über Stunden angenehm. Mit deutlich mehr Gewicht auf dem Sattel als am Lenker stört das Ungleichgewicht zwischen beiden in Sachen Komfort absolut Null. Die steife Front vermittelt im Gegenteil sogar recht gute Kontrolle besonders in Unterlenkerhaltung, die ist sogar gerade noch sportlich. Eine auf deutlichen Flex hin konstruierte Carbonsattelstütze beschert dem Rad einen exzellenten Komfort.
Durch die kurzen Schaltwege kommt ohne jedes Umgreifen am Lenker ein Gefühl von Racing auf, das allerdings ein wenig durch das Gewicht eingebremst wird. Hier verliert das Grizl in der Gesamtwertung Punkte gegen das Rose Backroad GRX RX820, mit dem es sich den gemeinsamen Testsieg teilt. Auffällig: In allen sieben Größen bleibt der Winkel des Sattelrohrs gleich, für kleinere Fahrer und Fahrerinnen ist die Sitzposition also etwas sportlicher überm Sattel.
Unser Testfahrer bescheinigte dem Canyon eine bequeme und tourentaugliche Sitzposition, die mit dem Conway GRV 9.0 oder Rose Backroad GRX RX820 vergleichbar ist. Da durch Gabel und Rahmen bis zu 50 Millimeter breite Schlappen passen, wäre das Grizl unsere Wahl für Offroad-Abenteuer.
Fahrkomfort, Ausstattung, Reise-Features und nicht zuletzt der Hammerpreis: Das Canyon ist ein bemerkenswertes Gravelbike. Zum Top-Allrounder fehlt lediglich ein Tick Sportlichkeit.