Von ZEG, dem Mutterkonzern, erwartet man eher Massenkonformität als ein Rad wie das Bulls Machete. Dieses geht in einigen Punkten an Extreme in seiner Klasse und ist unter den Gravelbikes bestimmt kein Allrounder. Obwohl das Oberrohr nicht besonders kurz ist, sind die Stack-to-Reach-Werte weit auf der komfortablen Seite. Das Gewicht liegt tendenziell eher auf dem Hinterrad, was durch den flachen Sattelrohrwinkel erklärt werden könnte.
Dennoch fühlt sich das Bulls Machete überhaupt nicht so an! Der Fahreindruck passt besser zu den Daten eines Conway - viel Zug auf dem Vorderrad und sportlich fast schon aggressiv. Die hauseigenen Laufräder sind sehr leicht und der Rahmen ziemlich verwindungssteif, weshalb Beschleunigung und enge Kurven sehr agil sind.
Nachteilig sind die Komfortwerte des Rads. Der Hinterbau kann die harte Carbonstruktur teilweise ausgleichen, da er über waagerechte Ansätze am Hauptrahmen verfügt und eine lange, etwas flacher verlaufende Sattelstütze hat. Jedoch ist es ratsam, die Arme am Lenker leicht gebeugt zu halten, da Unebenheiten sonst stark spürbar sind. Das hyperagile Handling und dieser Aspekt machen das Rad eher für erfahrene Fahrer geeignet, die sich auch besser mit dem Schaltkonzept der neuen SRAM Apex 12-fach auskennen. Das Setup dieser Schaltung ermöglicht jedoch nicht das Erreichen der höchsten Geschwindigkeit im Vergleich zu anderen Rädern - schade für ein so leistungsstarkes Rad, aber dies kann leicht geändert werden. Es ist auch bedauerlich um die vielen schönen Gewindeösen am Radrahmen, denn aufgrund der extremen Lenkerposition ist das Rad vor allem für lange Touren und Offroad-Fahrten nicht ideal.
Durch seinen kurzen und vorn tiefen Rahmen und die zu kleinen Gänge gehen dem Rad viele Allroundqualitäten verloren. Um sich nach Feierabend zwei Stunden mit Vollspeed im Wald auszutoben, gehört die supersteife Machete aber zu unseren Favoriten.