Marc Strucken
· 20.04.2024
Bekannt für städtische Fahrräder und zuletzt für ein E-MTB, betritt der Bike-Hersteller Advanced nun die Bühne des E-Gravelbike-Marktes mit dem Offroad Pro Gravel. Dieses E-Bike aus Carbon verspricht das leichteste zu sein, das Advanced je entwickelt hat. Trotz seiner Leichtigkeit bleibt das Offroad Pro Gravel im E-Gravel-Segment wettbewerbsfähig und setzt möglicherweise sogar neue Maßstäbe.
Das Advanced Offroad Pro kombiniert die Leichtigkeit eines Gravelbikes mit der Unterstützung eines E-Antriebs, ohne dabei an Leistung oder Ausstattung einzubüßen. Geeignet für den täglichen Gebrauch und Wochenendabenteuer, bietet das Gravelbike zahlreiche Anpassungsmöglichkeiten, um es individuell zu gestalten.
Mit seiner sportlichen Geometrie, die ein nahezu waagerechtes Oberrohr und tief angesetzte Sitzstreben hat, sowie dem hochwertigen Carbonrahmen bietet das Bike eine agile und reaktionsschnelle Fahrt. Durch das Bosch-Antriebssystem wird selbst mit montierten Bikepacking-Taschen jede Steigung bewältigt und kein Weg ist zu anspruchsvoll.
Das Herzstück dieses Gravelbikes ist zweifellos der E-Bike-Motor. Der Bosch Performance Line SX hat bereits einige Runden mit uns gedreht, vor allem in Light-E-MTBs, aber zuletzt werden vermehrt auch E-Gravelbikes damit ausgestattet, wie zum Beispiel das Canyon Grizl:ON oder das Corratec E-Gravel EL.
Der Bosch SX Motor verleiht diesem Gravelbike eine beeindruckende Leistung mit seinen kräftigen 55 Newtonmetern Drehmoment. Ausgestattet mit einem 400-Wattstunden-Akku bietet das Advanced Gravelbike bereits eine akzeptable Reichweite. Für zusätzliche Ausdauer kann das Bike mit dem Bosch Range Extender PowerMore 250 aufgerüstet werden. Dieser tragbare Reserve-Akku kann einfach an der Trinkflaschenhalterung befestigt werden und wiegt nur 1,5 Kilogramm bei einer Kapazität von 250 Wattstunden.
Mit einem Gewicht von 13,8 Kilo (laut Herstellerangabe bei Rahmenhöhe 47) bleibt das E-Bike leicht genug, um es mühelos zu tragen. Das ermöglicht es, Hindernisse wie Treppen in der Stadt oder umgestürzte Bäume im Gelände problemlos zu überwinden.
Der 40 Millimeter breite Continental Terra Trail Reifen bietet ausreichend Grip, um mit dem Advanced Offroad Pro Gravel auf jedem Untergrund sicher zu fahren. Für noch mehr Vielseitigkeit kann auch ein breiterer Reifen mit 45 Millimetern montiert werden - der Rahmen und die Gabel bieten ausreichend Platz dafür. Zusätzlich können Schutzbleche angebracht werden, um das Bike bei jedem Wetter im Alltag zu nutzen und einen sauberen Hintern zu behalten.
Mit seiner klassischen Gravel-Geometrie ist das Bike für alle gängigen Gravel-Taschen geeignet. Das Advanced Offroad Pro Gravel verfügt über passende Anschraubpunkte am Rahmen für Bikepacking-Taschen: vier Schraubpunkte an der Gabel (links & rechts), drei unter dem Oberrohr bzw. auf dem Unterrohr und zwei Schrauben für die Montage eines Flaschenhalters am Sitzrohr.
Ich wollte die Funktionalität meines Gravel Bikes mit den Vorteilen der Technologie unserer Advanced Bikes verbinden. – Chris Häfner, Head of Product bei Advanced
Das Advanced Offroad Pro Gravelbike ist in drei Varianten erhältlich, wobei Rahmen, Motor und Akku bei allen identisch sind. Die Laufräder variieren zwischen Fulcrum Rapid Red 500 und 300 (beim teuersten Modell). Die preisgünstigste Variante ist für 4499 Euro erhältlich. Das Modell “Flat” verfügt über eine mechanische Shimano Deore 10-Gang-Schaltung und wird ebenfalls von Shimano-Bremsen verzögert.
Das Modell in der mittleren Preisklasse verfügt über Sram-Komponenten: Die Schaltung erfolgt mit der elektrischen Sram Apex AXS 12-fach, und auch die Bremsen stammen aus der Apex-Reihe. Es ist zum Preis von 5299 Euro erhältlich. Das teuerste Modell des Offroad Pro Gravel kostet 6499 Euro und bietet dafür eine Sram Force AXS 12-fach-Schaltung sowie durchgehend Force-Komponenten.
Verfügbar sind die Größen S, M, L und XL, entsprechend einer Rahmenhöhe von 47 bis 59 cm gemäß Herstellerangaben. Alle Gravelbikes sind in vier Farben erhältlich.
TOUR: Chris, zu welchem Zeitpunkt kam Dir das erste Mal die Idee für das Gravel?
Chris Häfner: Das erste Mal habe ich im März 2022 über die Entwicklung eines E-Gravel Bikes nachgedacht. Als Bosch damals den kompakten und drehzahlbasierten SX-Motor vorstellte, dachte ich darüber nach, wie man damit ein schlankes, sportliches und vor allem leichteres Bike bauen könnte. Mein Ziel war es von Anfang an, ein E-Gravel zu entwickeln, dem man auf den ersten Blick nicht ansah, dass es einen leistungsstarken Akku im Rahmen verbaut hatte. Es sollte sich nur aufgrund des Gewichts und des Motors von einem normalen Gravelbike unterscheiden. Mit dem kompakten Bosch Powertube 400 und dem leichteren SX-Motor war das erste Mal der perfekte Grundstein dafür gelegt.
Wie würdest Du die Person beschreiben, die Du im Kopf hattest, als Du das Fahrrad entwickelt hast?
Ehrlich gesagt hatte ich dabei vor allem mich selbst im Kopf (lacht)! Ich war mit den Möglichkeiten für E-Gravel am Markt nicht zufrieden und als sportiver Gravelfahrer waren mir bisher alle Modelle zu groß und schwer, um damit wirklich Spaß beim Sport und im Alltag zu haben. Dies hat mich von der Entwicklung mehr überzeugt als alles andere.
Als leidenschaftlicher Gravel-Rider, welche Besonderheiten waren Dir an dem Bike von Anfang an am wichtigsten?
Wichtig war mir vor allem eine sportliche Geometrie und ein starker Vortrieb. Vor allem sollte jedoch die Fahrdynamik so sein, dass man vergisst, man sitzt auf einem E-Bike. Das haben wir geschafft!
Wie lange hat es von der ersten Idee gedauert, bis du das Gravel zum ersten Mal in finaler Form gefahren bist?
Ungefähr 13 Monate nach der Idee hatten wir das erste Frameset, das uns in voller Gänze überzeugte.
Gibt es etwas, das bei der ursprünglichen Idee anders war als beim finalen Ergebnis?
Nein - im Grunde ist das Bike entwickelt worden, wie ich es mir vorgestellt hatte. Wir haben uns dazu entschlossen, zusätzlich eine Variante mit Flatbar herauszubringen, da nicht jeder ein Fan von Dropbars ist. Gemeinsam mit dem Produktteam haben wir noch für ausreichende und sinnvolle Anschraubpunkte gesorgt. So ist das Bike gerüstet für Bikepacking-Abenteuer.
Du fährst das Gravel jetzt schon länger privat. Gibt es etwas, das Dich am finalen Bike besonders überrascht?
Ich war von Anfang an davon überzeugt, wie leicht und agil das Bike sein wird. Es dann tatsächlich zu fahren und im Alltag zu nutzen, ist allerdings nochmal etwas komplett anderes! Beim sportiven Fahren merkt man das Mehrgewicht im Vergleich zu einem Bio-Gravelbike gar nicht und durch das Gewicht kann man das Bike im Alltag bedenkenlos überall hinnehmen. Treppen und andere Hindernisse in der Stadt sind einfach kein Problem mehr, das ist mit vielen E-Bikes immer noch eine Herausforderung. Die Leistung und Unterstützung sorgt dann dafür, dass man überall schnell hinkommt. Das ist eine ganz neue Freiheit!