Jens Klötzer
· 03.10.2025
So sieht das Canyon aus wie ein ganz normales, modernes Straßenrennrad – und es fährt sich sogar so. Unter zwölf Kilogramm fürs Testrad sind für Pedelecs schon rekordverdächtig leicht, in der teuersten Ausstattungsvariante sind zehn Kilogramm durchaus realistisch. Damit kommt das Fahrgefühl bei ausgeschaltetem Motor einem Rennrad sehr nahe. Auch in Aktion hält sich der Antrieb dezent zurück: Er ist kaum zu hören, die Kraftentfaltung sanft und harmonisch.
Der „Haken“ an der Sache ist, dass die Maschine nicht zu den kräftigsten Unterstützern zählt, doch das gehört zum Konzept. Das Canyon ist für Sportsfreunde gedacht, die auch mitarbeiten wollen. Maximal 100 Prozent der eigenen Tretleistung gibt der Motor in der höchsten Stufe dazu, in den anderen Fahrmodi noch deutlich weniger.
So sind auch mit dem 290 Wh-Akku Hochgebirgspässe möglich, doch wer in Anstiegen viel Leistung will, muss auch stark reintreten. Ab rund zwölf Prozent Steigung sollte man auch mit dem kleinen TQ gut fit sein, weil die Maschine hohe Trittfrequenzen braucht, die sich mit dem Rennrad-Getriebe nur entsprechend trainiert realisieren lassen.
Bei der Bedieneinheit mit Ladestandsanzeige im Lenkerende hat man es mit dem Minimalismus etwas zu gut gemeint, die Position ist ungünstig und die LED sind bei Sonne schlecht zu erkennen. Ansonsten ist die Integration rundum gelungen: Die Unterstützungsstufen lassen sich auch mit Zusatzknöpfen an den Schaltgriffen anwählen, die Schaltung und das hochwertige Licht werden über den zentralen Akku gespeist. Die vier Ausstattungsvarianten, alle mit Shimano-Gruppen, liegen zwischen 4.499 und 9.999 Euro.