Mit Astana-Qazaqstan und Groupama-FDJ stehen beim diesjährigen Giro d’Italia am 4. Mai gleich zwei World-Tour-Teams mit Rädern von Wilier am Start in Venaria Reale. Für unseren Test schickte der Fahrradbauer aus der Region Vicenza ein Originalrad der französischen Equipe, die im vergangenen Jahr noch von Lapierre ausgerüstet wurde. Das Filante SLR ist bis auf die Laufräder identisch zur Serienausstattung und bei beiden Teams das Hauptarbeitsgerät. Im Vergleich zum Modell Zero SLR, dem auf geringes Gewicht getrimmten Wettkampfrad, zeichnet sich das Filante SLR durch bessere Aero-Performance aus.
Mit den Profi-Laufrädern von Shimano ermittelten wir 214 Watt, womit es rund zehn Watt weniger Tretleistung benötigt als das Zero SLR. An die besten Aero-Renner kommt das nicht mehr ganz taufrische Wilier allerdings nicht heran. Auch nicht mit schnelleren Laufrädern. Heißt: Das Rahmen-Set gibt nicht mehr Potenzial her. Dafür punktet es mit bemerkenswert niedrigem Gewicht, was den Einsatz des Zero SLR endgültig obsolet macht: Nur 50 Gramm liegt das Profirad, gemessen ohne Pedale und Flaschenhalter, über dem geforderten Mindestgewicht der UCI. Den Vorteil an der Waage erkauft sich das Wilier allerdings durch relativ geringe Steifigkeitswerte. Im Antritt werden davon die wenigsten Fahrer etwas merken, schnelle Kurvenwechsel quittiert das Filante mit leicht schwammigem Lenkverhalten.
Ungewöhnlich: Das Profirad rollte mit kleinen 140-Millimeter-Bremsscheiben ins TOUR-Labor. Das mag für fahrtechnisch versierte Profis, die am Rad kein Gramm verschenken wollen, in Ordnung gehen, verschenkt aber trotzdem Bremspower und damit auch Fahrdynamik. Ein Blick in die Ausstattungsliste der Serienräder zeigt, dass Wilier üblicherweise Bremsscheiben mit 160 (vorne) bzw. 140 Millimetern Durchmesser verbaut.
*Die Preisangabe bezieht sich auf die im Handel erhältliche Version mit hauseigenem Laufradsatz (Wilier SLR 42 KC)
“Formen und Rennsportgeist” habe das seit vergangenem Jahr erhältliche Filante SL vom namensgebenden Top-Modell geerbt. Ab 5100 Euro wird der Ableger der Profimaschine angeboten und ist dabei mit Shimano 105 Di2 und flachen Alu-Laufrädern von Miche, einer Tochterfirma von Wilier, aufgebaut. Wesentliche Unterscheidungsmerkmale sind eine geringere Carbonqualität und ein geklemmter Lenker. Alleinstellungsmerkmal: Zwei Varianten sind mit mechanischer Schaltung der Campagnolo Chorus (5600 und 6300 Euro) erhältlich.