Die Simplon Fahrrad GmbH hat laut Pressemitteilung rund 44,5 Millionen Euro Verbindlichkeiten (Passiva). Dem gegenüber stehen Vermögenswerte (Aktiva) zu Buchwerten von ca. 33,2 Millionen Euro, bei Liquidationswerten von rund 7,3 Millionen Euro - die Summe, die bei Auflösung aller Vermögensgegenstände zusammenkommen würde. Mithilfe des Sanierungsverfahrens mit Eigenverwaltung sollen binnen zwei Jahren 30 Prozent der Schulden an die Gläubiger zurückgezahlt werden.
Wie es heißt, befinde sich die Simplon Fahrrad GmbH seit etwa einem Jahr auf einem anspruchsvollen, aber laut eigenen Angaben erfolgreichen Sanierungspfad. Der Fahrradhersteller aus Hard in Vorarlberg, Österreich, steht seit geraumer Zeit in Gesprächen mit möglichen Investoren. Allerdings hat der allgemeine Umsatzrückgang in der Branche dem Unternehmen zusätzliche wirtschaftliche Schwierigkeiten bereitet. Nun soll das Sanierungsverfahren mit Eigenverwaltung Abhilfe schaffen.
Die wirtschaftliche Situation am Fahrradmarkt mit stark schwankender Nachfrage, Lieferkettenprobleme und die Folgen hoher Lagerbestände zwangen die Simplon Fahrrad GmbH 2023 zu Restrukturierungsmaßnahmen und einem strikten Sanierungskurs.
Als Team und durch unsere gemeinsamen Anstrengungen haben wir so etwa 40 Prozent des Produktportfolios erneuern, unseren Markenkern und die Markenbotschaft verjüngt und durch eine strategische Neuaufstellung des Vertriebs konnte das Händlernetz ausgeweitet sowie große Premiumhandelsketten als Kunden dazugewonnen werden. Auch kostenseitig haben wir eine deutliche Reduzierung der Personal- genauso wie der Stückkosten erreicht. Zudem haben die bestehenden Gesellschafter große finanzielle Anstrengungen auf sich genommen, um die Zukunft weiter zu sichern. - Jakob Luksch, Geschäftsführer von Simplon
Bei Simplon lief es bis in die erste Hälfte des laufenden Jahres gut entlang der ausgearbeiteten Absatzpläne und Prognosen. Seit Frühjahr sanken branchenweit die Stückzahlen an verkauften Fahrrädern um rund 30 Prozent deutlich, so Simplon. Die Österreicher bekamen somit den aktuell hohen Kosten- bzw. Preisdruck mit entsprechenden Auswirkungen auf das Geschäft und einer schlechteren Umsatzentwicklung zu spüren.
Um jedoch den eingeschlagenen Sanierungskurs weiter fortzusetzen, steht die Geschäftsleitung nach eigenen Aussagen von Simplon schon seit Längerem in Verhandlungen mit mehreren potenziellen Investoren. “Wir sind in sehr guten Gesprächen, da Simplon als eine reputationsstarke Marke mit großem Potenzial in der Branche bekannt ist”, erklärt Jakob Luksch. Um die Verhandlungen nicht zu gefährden, hat das Unternehmen nun ein in Österreich etabliertes sogenanntes “Sanierungsverfahren mit Eigenverwaltung” begonnen. Durch diesen Schritt würden der operative Betrieb sowie die Zahlungsfähigkeit abgesichert. Zudem könnten so die laufenden Investorengespräche fortgesetzt werden.
Die aktuell 155 Mitarbeitenden bei Simplon in Hard und im Außendienst sowie die Kunden, Lieferanten und Partner sind über alles informiert und zeigen sich motiviert, den weiteren Sanierungskurs mitzugehen. Auch die Eigentümer der Simplon Holding GmbH, deren 100-Prozent-Tochter die Simplon Fahrrad GmbH ist, stehen laut Pressemitteilung weiterhin geschlossen hinter den Plänen für einen Investoreneinstieg.