Eigentlich war das neue Vaillant für unseren großen Vergleichstest von Aero-Rennrädern um 5000 Euro vorgesehen. Kurz vor dem Termin im Windkanal musste Radon allerdings absagen, da das Testrad den Weg von Teneriffa zurück in heimische Gefilde nicht unbeschadet überstanden habe. Im zweiten Anlauf klappte es nun und der Bonner Versandhändler stellte uns das Basismodell Radon Vaillant 8.0 zur Verfügung. Den Windkanal hat die Neuheit zwar weiterhin noch nicht von innen gesehen, doch im TOUR-Labor und Praxistest konnten wir sie schon unter die Lupe nehmen.
Die nach dem frankobelgischen Comic-Helden Michel Vaillant, einem Autorennfahrer, benannte Maschine soll das aerodynamischste Rad sein, das der Direktvertreiber bislang auf die Reifen gestellt hat. Zahlen nannte Radon nicht. Im TOUR-Test landete der Vorgänger mit flachen Laufrädern bei 225 Watt, mit schnellem Laufradsatz erzielte er 217 Watt. Die schnellsten Aero-Experten benötigen weniger als 210 Watt, um bei 45 km/h den eigenen Luftwiderstand zu überwinden. Damit die neue Generation schneller ist, optimierte Radon das Rahmen-Set und setzt auf kantige Rohrquerschnitte an Unter- und Sitzrohr. Die Sattelstütze greift das ungewöhnliche, aber markante Design auf.
Neu ist zudem ein vollintegriertes Cockpit, nachdem am alten Modell ein geklemmter Lenker mit externer Leitungsführung montiert war. Insgesamt bleibt das Vaillant seiner Formensprache treu und orientiert sich an aerodynamisch optimierten Race-Allroundern. Im Vergleich zur Konkurrenz sitzt man auf dem Vaillant etwas aufrechter, weswegen man sich auf langen Touren weniger Gedanken über Rückenschmerzen machen muss.
Beim Handling bleiben Überraschungen aus: Das Radon Vaillant 8.0 tendiert zu einem stabilen Geradeauslauf und lässt sich berechenbar um Kurven steuern. Trotz 1:1-Übersetzung im leichtesten Gang lässt das Rad an langen, steilen Anstiegen die Leichtfüßigkeit vermissen: 8,6 Kilogramm sind für ein Race-Modell relativ schwer. Die Schwächen beim Komfort, speziell die Carbonstütze gibt kaum nach, können die günstigen Reifen nur bedingt kaschieren. Mit Blick auf das Preisschild relativieren sich die Kritikpunkte: Die 2999 Euro für das Vaillant 8.0, ausgestattet mit Shimanos elektronischer 105, sind konkurrenzlos günstig. Auch die weiteren Ausstattungsvarianten bleiben unter 5000 Euro, für Wettkampfräder eine absolute Seltenheit.
Die “Allroadisierung” des Marathonrads macht auch vor dem Roadmachine nicht halt. Langstreckentaugliche Rahmengeometrie, riesige 40-Millimeter-Reifenfreiheit, Staufach für ein Pannen-Set und integriertes Rücklicht: Die dritte Generation greift typische Merkmale der Allroadbikes auf und kann – entgegen der Modellbezeichnung – auch Schotterwege unter die Reifen nehmen. BMC bietet die Neuheit als Straßen- und Gravelvariante an, zudem sind motorisierte Versionen erhältlich. Fast alle Räder schalten elektronisch. In den Basismodellen (ab 3299 Euro) stecken robuste Alu-Laufräder, die Top-Varianten (ab 7999 Euro) kommen mit Carbon-Laufradsätzen.
Fünf Jahre nach der Markteinführung bekommt das Áspero ein moderates Update. Die relevantesten Änderungen: Der Carbonrahmen soll durch tiefere Sitzstreben und ein modifiziertes Lay-up am Steuerrohr mehr Komfort bieten. Die größere Reifenfreiheit (45 statt 40 Millimeter) erweitern das Einsatzgebiet. Schaltzüge und Bremsleitungen verlaufen außerdem teilintegriert unter dem Vorbau ins Rahmeninnere. Unverändert bleibt die Option, über ein Flipchip-Ausfallende an der Gabel die Lenkgeometrie anzupassen. Der “kleine Bruder” des rennorientierten Áspero 5 ist seit Ende April in sechs Ausstattungsvarianten zu Preisen zwischen 3599 und 5799 Euro erhältlich.
Das Ostro VAM feierte bei der Tour Down Under Premiere, seit Februar ist es im Handel erhältlich. Der Race-Allrounder ersetzt im Portfolio der britisch-taiwanischen Marke den Aero-Spezialisten One und kombiniert Leichtbau mit Schnelligkeit. Je nach Aufbau sind Komplettradgewichte um das UCI-Limit möglich, aerodynamisch soll das Factor von filigranen Rohrquerschnitten profitieren. Absolute Zahlen teilte Factor nicht mit, ein Testrad war bislang nicht verfügbar. Die Preise haben es wie bei vielen Profirädern leider in sich: Nur zwei der fünf Ausstattungsvarianten liegen unter 10.000 Euro.