Italienische WettkampfrennräderDas Pinarello Dogma F im Test

Julian Schultz

 · 03.04.2024

Das Pinarello Dogma F
Foto: Pinarello
Das Pinarello Dogma F setzt alles auf die Karte Geschwindigkeit - und das sehr erfolgreich. Steifigkeitswerte und Preis nehmen dem Allrounder jedoch den makellosen Schein.

Das Dogma F geht bereits in sein viertes Jahr und weicht damit vom turnusmäßigen Modellwechsel bei Pinarello ab, wo man den Wettkampfboliden in jüngerer Vergangenheit alle zwei Jahre überarbeitete. Ein neues Arbeitsgerät für Ineos Grenadiers um Altstar Geraint Thomas, der heuer sowohl bei Giro d’Italia als auch Tour de France an der Startlinie stehen will, scheint damit überfällig. Andererseits kann der Hersteller aus Treviso weiterhin für sich beanspruchen, eine der komplettesten Rennmaschinen im Peloton zur Verfügung zu stellen.

Schnell, schneller, Pinarello Dogma F

Die flächigen Bauteile des Rahmen-Sets lassen bereits vermuten, dass das Dogma F auf Speed getrimmt ist. Im Set-up mit SRAM Red AXS und 50 Millimeter hohen DT-Swiss-Laufrädern – der britische Profirennstall wird mit Shimano-Komponenten versorgt – hält es immer noch Kontakt zu den schnellsten Serienrädern im TOUR-Test. Die 205 Watt mit dem Referenzlaufradsatz (Zipp 404) bedeuten den Sprung unter die Top Ten. Aktuell ist kein Modell aus der Radsportnation schneller. In Kombination mit dem relativ geringen Gewicht ist das Pinarello ein prototypischer Allrounder, der auf vielen Terrains begeistert – und nicht zuletzt deshalb auf eine glanzvolle Historie mit etlichen Grand-Tour-Siegen verweisen kann.

Schnell: Sattelstütze und Sitzrohr am Pinarello sind extrem in die Länge gezogen und haben ihren Anteil an der sehr guten Aero-Performance des Dogma F.Foto: PinarelloSchnell: Sattelstütze und Sitzrohr am Pinarello sind extrem in die Länge gezogen und haben ihren Anteil an der sehr guten Aero-Performance des Dogma F.

Wie die anderen Profirennräder italienischer Provenienz leistet sich auch das Dogma F eine Schwäche: Obwohl laut Hersteller besonders zugfeste Carbonfasern des japanischen Spezialisten Toray zum Einsatz kommen, ist das Rahmen-Set an der Front nicht besonders steif. In Sprintsituationen oder Bergabpassagen leidet darunter die Spurtreue der insgesamt sehr agilen und antrittsstarken Maschine. Klitzekleines Manko dieses Traums schlafloser Radsportlernächte: Mit 15.350 Euro ist der Listenpreis allem Irdischen weit enteilt, Normalverdienern bleibt da vollends und endgültig die Spucke weg. Die Versionen mit Shimanos Dura-Ace oder Campagnolo Super Record dürften noch teurer sein. Trotz mehrmaliger Anfragen rückte Pinarello aber keine aktuellen Preise raus.



Pinarello Dogma F

  • Preis: 15.350 Euro
  • Gewicht Komplettrad: 7,0 Kilo
  • Aerodynamik: 208 Watt
  • Rahmengrößen: 43/46,5/50/51,5/53/54/55/56/57,5/ 59,5/62 (Testgröße gefettet)
Das ist das Pinarello Dogma FFoto: PinarelloDas ist das Pinarello Dogma F

Geometrie

  • Sitz-/Ober-/Steuerrohr: 520/555/140 Millimeter
  • Stack/Reach/STR: 556/393 Millimeter/1,41
  • Radstand/Nachlauf: 990/57 Millimeter

Ausstattung

  • Antrieb/Schaltung: SRAM Red AXS (2x12; 46/33, 10–33 Z.)
  • Bremsen: SRAM Red HRD (160/160 mm)
  • Reifen: Pirelli P Zero Race (26 mm)
  • Laufräder: DT Swiss ARC 1400
  • Laufradgewichte: 1141/1478 Gramm (vorne/hinten)

Stärken, Schwächen und weitere Details zum Pinarello Dogma F.Foto: TOURStärken, Schwächen und weitere Details zum Pinarello Dogma F.

Pinarello F5

Pinarello F5Foto: PinarelloPinarello F5

Mit der F-Serie präsentierte Pinarello vor einem Jahr einen Ableger des Dogma F. Während Sitzposition und Lenkgeometrie an das exklusive Top-Modell angelehnt sind, liegen die Unterschiede in der Carbonqualität und Ausstattung. Statt eines integrierten Cockpits ist unter anderem eine Lenker-Vorbau-Kombi verbaut. Preiswert sind die Versionen leider nicht: Zum Marktstart preiste Pinarello das F5 mit Shimanos 105 Di2 und Alu-Laufrädern von Fulcrum für 6150 Euro ein. Die weiteren Ausstattungsvarianten (F7, F9) nähern sich der 10.000-Euro-Marke oder übersteigen diese sogar.

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