“Hoch lebe der Leichtbau”: Mit diesen Worten läutet Orbea sein neues Leichtbau-Modell Orbea Orca ein. Ein Blick auf die Gewichtsangaben des Herstellers aus Mallabia inmitten des Baskenlands verdeutlicht, warum die Neuheit derart euphorisch angekündigt wird. Denn dank konsequentem Gewichtstuning stellt Orbea ein Wettkampfrad auf die Reifen, das in der High-End-Version 6,7 Kilogramm wiegt und damit knapp das Limit des Weltradsportverbandes UCI unterbieten soll.
Beim Rahmenbau setzt Orbea auf ein neues Layup-Verfahren, bei dem weniger Carbonmatten, sogenannte Prepregs, eingesetzt werden. Bis zu 90 Stück sollen laut eigenen Angaben für den hochwertigen OMX-Rahmen weniger benötigt werden als beim Vorgänger. Die Folge: Im Vergleich zur sechsten Generation ist der Rahmen um 80 Gramm leichter, die Gabel soll 20 Gramm einsparen. Für einen Rahmen in höchster Carbonqualität und Größe 53 geben die Spanier 750 Gramm an. Die einfachere OMR-Variante wiegt 1030 Gramm.
Ausgewählte Anbauteile aus dem eigenen Haus runden das Leichtbau-Gesamtkonzept ab. Die Carbon-Laufräder kommen von Oquo, der neuen Untermarke von Orbea. Auch Vorbau oder Lenker von OC Components sind eine Eigenentwicklung und sollen helfen, dass das leichteste Komplettrad unter 6,8 Kilogramm bleibt. Selbst die Lackierung, die ebenfalls inhouse übernommen wird und über die Designplattform MyO individualisiert werden kann, soll ein paar Gramm einsparen.
Wo Leichtbau draufsteht, stellt man sich zwangsläufig die Frage, ob die filigranen Carbonrohre auch steif genug sind, um höchsten Belastungen standzuhalten. Orbea antwortet darauf mit der sogenannten Powerspine-Technologie. Dahinter verbirgt sich nichts anderes, als das Steuerrohr, Unterrohr und Kettenstreben besonders steif konstruiert worden sein sollen.
Bei der Geometrie des Orbea Orca beließ es der Fahrradbauer an der nordspanischen Atlantikküste bei kosmetischen Eingriffen im Vergleich zum alten Modell. Ein etwas kürzerer Radstand soll das Orca agiler machen, die Sitzposition ist moderat. Bis zu 32 Millimeter breite Reifen sollen den Federkomfort erhöhen, standardmäßig kommt das Orca mit 28-Millimeter-Pneus von Vittoria. Außerdem wandert die Klemmung der Sattelstütze von der Seite an das hintere Ende des Sitzknotens - und soll neben der neu-designten Gabel und der integrierten Zugführung helfen, ein paar Watt einzusparen.
Den ersten großen Auftritt wird das neue Orbea Orca bei der Tour de France Femmes (23. bis 30. Juli) haben, da das deutsche Ceratizit-Team vom baskischen Hersteller ausgestattet wird. Im Handel ist das Orca zunächst in zwölf Ausstattungsvarianten erhältlich - mit teils verwirrenden Modellbezeichnungen.
Die Versionen M11, M10, M21, M20, M31 und M30 basieren auf dem leichten OMX-Rahmen und kosten zwischen 5799 und 10999 Euro. Die Varianten M21, M20, M31, M35 und M30 kommen zu Preisen zwischen 3399 und 6599 Euro mit dem schwereren OMR-Rahmen. Alle Modelle schalten elektronisch mit Shimano oder SRAM, in der Produktbezeichnung entweder durch ein “i” für Shimano oder “e” für SRAM gekennzeichnet. Darüber hinaus sind die unterschiedlichen Laufrad-Varianten mit LTD, Team (beide Carbon) und Pro (Alu) in der Modellbezeichnung versteckt.