Was Michael Vaillant wohl zum neuen Radon sagen würde? Der Namensgeber des Wettkampfrads, ein Autorennfahrer aus einem französisch-belgischen Kult-Comic, hat schließlich von Berufs wegen ein Faible für schnelle Boliden. Die neueste Generation des Vaillant soll nun das aerodynamischste Rennrad sein, das der Bonner Direktvertreiber jemals auf die Reifen gestellt hat.
Um dieses Ziel zu erreichen, überarbeitete Radon das Rahmen-Set und setzt auf kantige Rohrquerschnitte. Speziell am Unter- und Sitzrohr grenzt sich das neue Modell vom Vorgänger ab, die Carbonstütze greift das Design ebenfalls auf. Insgesamt bleibt das Vaillant aber seiner Formensprache treu und orientiert sich an aerodynamisch optimierten Race-Allroundern. Neu ist zudem ein vollintegriertes Carbon-Cockpit. Einerseits dürfte sich dadurch die Aero-Leistung verbessern, nachdem am alten Modell ein geklemmter Newmen-Lenker mit externer Leitungsführung saß. Andererseits gibt das Vaillant damit die relativ einfache Wartung auf.
Angaben zur Aero-Leistung machte Radon bei der Vorstellung nicht. Der Vorgänger landete mit extrem flachen Mavic-Laufrädern bei 225 Watt, mit unserem schnellen Referenzlaufradsatz (Zipp 404) erzielte das Radon im GST-Windkanal 217 Watt, womit es sich im dicht gestaffelten Feld von Allround-Modellen einsortiert. Die schnellsten Aero-Experten brauchen im TOUR-Test unter 210 Watt, um bei 45 km/h den eigenen Luftwiderstand zu überwinden.
Das markantere Alleinstellungsmerkmal des Vaillant sind die Preise: Alle drei Ausstattungsvarianten sind teils deutlich unter 5000 Euro zu haben, im Segment der Wettkampfräder eine absolute Seltenheit. Dafür bekommt man an allen Modellen top-aktuelle Elektroschaltungen von Shimano und SRAM. Die Versionen mit 105 Di2 und Ultegra Di2 richten sich dank bergtauglicher Übersetzungen an Hobbysportler, das Top-Modell mit Force AXS und Profi-Übersetzung ist an Rennfahrer adressiert.
Die Kompletträder wiegen laut Herstellerangabe zwischen 7,5 und 8,3 Kilogramm. Der Gewichtsunterschied kommt vor allem durch die Laufräder zustande, einzig im Top-Modell steckt ein Satz mit Carbonfelgen. Die maximale Reifenfreiheit liegt bei 30 Millimetern, serienmäßig rollt das Radon auf 28-Millimeter-Pneus von Continental. Zur Auswahl stehen fünf Rahmengrößen, jede Ausstattungsvariante kommt zudem mit eigener Lackierung.