Jens Vögele
, Konstantin Rohé
· 09.06.2021
Die Zeitfahrräder der Radprofis sind individuelle Hochleistungsmaschinen, die aerodynamisch keine Wünsche offen lassen. Wie Performance und Komfort zusammenspielen, zeigt ein Blick auf Stefan Küngs Lapierre Aerostorm.
Wie sieht das Zeitfahrrad eines Profis-Radsportlers aus? Der Europameister Stefan Küng und sein Team Groupama FDJ haben TOUR exklusive Einblicke ins Zeitfahr-Tuning gewährt. Das Lapierre Aerostorm im originalen Setup, erklärt von Küngs Vetrautem und Groupama-FDJ-Techniker Jurgen Landrie:
Ausgestattet ist das Lapierre Aerostorm mit Shimanos Dura-Ace Di2. Umwerfer und Schaltwerk werden elektronisch angesteuert, Stefan Küng fährt normalerweise eine Kettenblatt-Kombi mit 58/44 Zähnen und eine 11-28-Kassette. „Ziel ist es, dass die Kette möglichst in der Mitte der Kassette läuft, um eine möglichst reibungsfreie und gerade Kettenlinie zu erreichen“, erklärt Landrie.
Das Herzstück des neuen Lapierre Aerostorm. „Wir haben nicht nur an die Aerodynamik in allen Details gedacht, sondern auch viel Augenmerk auf die Carbonstruktur gelegt. Ich bin überzeugt davon, dass das eines der schnellsten Räder auf dem Markt ist, das extrem hohe Kraftübertragung mit Komfort und gutem Handling vereint – und dabei trotzdem nicht zu schwer ist“, sagt Landrie.
7,9 Kilogramm High-Tech: Das Aerostorm von Lapierre, mit dem Stefan Küng und die Profis des Teams Groupama-FDJ gegen die Uhr kämpfen, ist ein spektakuläres Zeitfahrrad. „Das neue Aerostorm zu entwickeln hat viel Zeit und Energie gebraucht“, erklärt Jurgen Landrie, Teammechaniker und enger Vertrauter von Stefan Küng. „Wir hatten mit dem Vorgängermodell schon eine hervorragende Basis, auf der wir aufbauen und aus einem sehr guten ein noch besseres Rad machen konnten“, sagt Landrie. Er gilt als einer der besten Mechaniker im Peloton, vor allem in Hinblick auf Zeitfahrräder. Über Jahre hinweg aufgebautes Vertrauen zwischen Fahrer und Mechaniker gehört für den Belgier zum Erfolgsrezept. Er habe zwar, sagt Laudrie, zusammen mit Stefan Küng und dem Team schon viele Erfolge feiern können: „Aber ich war auch in den schlechten Tagen immer für die Fahrer da.“ Landrie wechselte 2019 zusammen mit Küng vom BMC Racing Team zu Groupama-FDJ.
Am Scheiben-Hinterrad und Drei-Speichen-Vorderrad von Shimano sind 25-mm-Zeitfahrreifen von Continental montiert. Spezielle Gummimischungen fürs Team gibt es nicht. Die Profis fahren den Reifen, den Conti allen Teams zur Verfügung stellt. Der letzte Check am Lapierre Aerostorm vor dem Rennen dauert rund 20 Minuten.
Ein Eyecatcher am Lapierre Aerostorm von Groupama-FDJ. „Wir setzen mit einer speziellen Klebetechnik drei Teile so zusammen, dass wirklich jeder Fahrer die millimetergenaue individuelle Sitzposition einnehmen kann.“ Ein Hexenwerk, sagt Mechaniker Jurgen Landrie, sei das nicht. „Aber es ist aufwendiger, als ein paar Schrauben auf- und wieder zuzudrehen. Vor allem viel präziser.“
Shimanos Dura-Ace-Scheibenbremsen vereinen aerodynamische Vorteile mit besserer Bremsperformance am Lapierre Aerostorm. „Wenn ein Fahrer mit höchster Geschwindigkeit durch die Kurven fährt, ist es wichtig, dass sie perfekt eingestellt sind“, sagt Landrie. Die perfekte Dosierbarkeit bei allen Witterungsverhältnissen sichert im Idealfall Zeitvorteile im Vergleich zu traditionellen Felgenbremsen.