Jens Klötzer
· 24.10.2025
Der italienische Hersteller Wilier hat sein Top-Modell Filante einer Frischzellenkur unterzogen. Mit der Maschine werden die Profis des Teams Groupama-FDJ um David Gaudu und Stefan Küng in der kommenden Saison ihre Profi-Rennen bestreiten. Großer Wert wurde bei der Neuentwicklung auf eine Verbesserung der Aerodynamik gelegt. Laut Herstellerangabe soll das Filante ID2 fast 14 Prozent schneller geworden sein, das wurde mit CFD-Simulationen ermittelt und in Aero-Tests im Windkanal von Silverstone bestätigt. Auf einer 70 Kilometer langen Strecke bei konstanten 290 Watt ergebe sich dadurch ein Zeitvorteil von 1 Minute und 45 Sekunden.
Wesentliche Elemente des aerodynamischen Updates betreffen das Zubehör. So wurde die Lenker-Vorbau-Einheit mit Blick auf die Aero-Performance neu designt und das Rad verfügt über formschlüssig integrierte Flaschenhalter mit speziellen aerodynamischen Trinkflaschen.
Für die Laminierung des Monocoque-Rahmens kommen drei verschiedene Carbonfasertypen zum Einsatz: T800, T1100 und M46JB. Diese wurden in Zusammenarbeit mit Toray, einem führenden Hersteller von Carbonfasern, entwickelt und sollen für die optimale Balance aus Reaktivität, Steifigkeit und Gewicht sorgen. Der Hersteller betont, dass es beim Filante SLR ID2 nicht primär um extremes Leichtgewicht gehe, sondern um ein präzises und stabiles Ansprechverhalten unter allen Fahrbedingungen. Ein Gewicht für den neuen Rahmen nennt Wilier nicht. Komplettradgewichte werden mit 7,1 Kilogramm mit Dura-Ace-Ausstattung angegeben, was etwa dem Gewicht des Vorgängermodells entspricht.
Ein besonders augenfälliges Merkmal des Filante SLR ID2 ist das neu entwickelte Aerokit-System für die Trinkflaschen. Das Unterrohr wurde gezielt so gestaltet, dass es den Luftwiderstand minimiert und die Wasserflaschen optimal in den Luftstrom integriert. Das System wurde von Wilier in Zusammenarbeit mit Elite Cycling entwickelt, einem Marktführer für Trinklflaschen. Es bietet ein Gesamtvolumen von 1100 Millilitern und soll wie ein Spoiler funktionieren, indem es den Luftstrom gezielt lenkt und Turbulenzen rund um den Rahmen minimiert. Im Vergleich zu herkömmlichen Lösungen reduziere das Aerokit den Luftwiderstand um über zwei Drittel. Das System ist außerdem vollständig kompatibel mit Standard-Rundflaschen: von 550 Millilitern am Unterrohr bis zu 750 Millilitern am Sattelrohr.
Die neue Position des Shimano Di2-Akkus im Bereich des Tretlagergehäuses trägt zusammen mit dem tiefergelegten Aerokit dazu bei, den Schwerpunkt des Fahrrads zu senken, was laut Hersteller zu einem stabileren, präziseren und wendigeren Fahrverhalten führen soll.
Weitere Neuerungen betreffen die Gabel und den Hinterbau. Die linke Gabelscheide verfügt über einen schlanken, aerodynamischen Flügel, der entlang der Scheibe verläuft und den Bremssattel umschließt. Das Gewinde der Steckachse in der rechten Gabelscheide ist vollständig integriert und überlaminiert. Der Hinterbau wurde komplett neu entwickelt, behält aber das Familiengesicht zum Vorgängermodell bei. Die breiten hinteren Kettenstreben wurden beibehalten, aber um 2,5 Grad nach innen geneigt. Der Hinterbau wurde leicht verlängert, um die neuen Antriebsgruppen mit dem UDH-Ausfallenden besser zu integrieren und mehr Platz für Reifen bis zu 34 Millimeter zu bieten. Dank des UDH-Standards und eines abnehmbaren Umwerfsockels lässt sich der Antrieb auch als Einfachkettenblatt-Version konfigurieren und kann Kettenblätter mit bis zu 56 Zähnen aufnehmen.
Das Filante SLR ID2 ist in sechs Rahmengrößen erhältlich. In Kombination mit sieben Spacer-Kombinationen, fünf Vorbaugrößen und zwei Sattelstützen-Versionen ergeben sich 420 verschiedene Fitting-Konfigurationen, die sich jeweils nur um 2 Millimeter voneinander unterscheiden. Der Rahmen selbst bietet eine typische Renngeometrie: In der Vergleichsgröße L liegt der STR bei ausgesprochen sportlichen 1,42.
Bei Markteinführung sind fünf Farbvarianten erhältlich: Pure White, Solar Bronze, Aurora Blue, Lunar Grey und Eclipse Black. Neben den acht Ausstattungsvarianten wird auch ein Rahmenset zum Selbstaufbau angeboten, für 5800 Euro sind das Aero-Kit mit Trinkflaschen und ein Computerhalter dabei. Die Farboptionen können mit allen verfügbaren Antriebsgruppen beliebig kombiniert werden.
Die Ausstattungen unterscheiden sich im Wesentlichen in der Schaltgruppe, es gibt Komplettangebote mit Shimano, SRAM und Campagnolo, jeweils mit oder ohne Powermeter. Die Laufräder sind immer 50 Millimeter hohe Kleos-Carbonfelgen der Hausmarke Miche, wobei Modellen mit den Top-Gruppen die höherwertige RD-Variante spendiert wird. Kompletträder beginnen bei 9700 Euro, dafür gibt es eine Shimano Ultegra Di2-Gruppe. Das teuerste Modell trägt eine Campagnolo Super Record Wireless und kostet 13100 Euro.