Die besten Race-Allrounder im TestDas Cube Litening Aero C:68 SLX

Das Cube Litening Aero C:68 SLX
Foto: Matthias Borchers
13 der weltbesten Wettkampf-Rennräder stellen sich dem ultimativen TOUR-Test in Windkanal, Labor und Praxis. Hier nehmen wir das Cube Litening Aero C:68 SLX genauer unter die Lupe.

Das Konzept

Das erste nach aerodynamischen Gesichtspunkten designte Rennrad stellte Cube bereits 2019 vor. Der Ansatz des lupenreinen Aero-Renners erscheint heute, wo Hersteller zunehmend die Balance aus Gewicht und Aerodynamik suchen, zwar leicht angestaubt. Als Arbeitsgerät von Biniam Girmay, Gewinner des Grünen Trikots bei der Tour de France 2024, konnte das Litening Aero aber beweisen, dass es noch längst nicht zum alten Eisen gehört. Weil die Marke aus der Oberpfalz nicht alle Fahreigenschaften der Aerodynamik unterordnete, kann das Rad auch sechs Jahre nach seiner Premiere noch gut im Peloton mitrollen. Ohne Übertreibung spektakulär ist der Preis, denn das Cube kostet weniger als die Hälfte dessen, was andere Hersteller für vergleichbare Boliden mit Top-Ausstattung aufrufen.

Im Labor

Das Cube Litening Aero C:68 SLXFoto: Matthias BorchersDas Cube Litening Aero C:68 SLX

Zwar stellt Cube das schwerste Rad im Test; vor allem das Rahmen-Set drückt auf die Waage, in Zahlen gefasst mit fast 500 Gramm mehr als das leichteste ­Chassis (Specialized) im Vergleich. Die ­Ausstattung mit leichter SRAM-Gruppe und Newmen-Laufrädern mit Carbonspeichen verhindert aber, dass der Abstand zur Konkurrenz zu groß wird. In der Aerodynamik-­Wertung steht das Litening immer noch gut da und landet im vorderen Mittelfeld. Mit der sehr hohen Fahrstabilität und passablen Komfortwerten reicht es für die stabile Eins vor dem Komma.

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Fahrerlebnis

Flugobjekt: Das Litening ist ein Aero-Bolide nach alter Schule, mit ausladenden FormenFoto: Matthias BorchersFlugobjekt: Das Litening ist ein Aero-Bolide nach alter Schule, mit ausladenden Formen

Das Rad beschleunigt dank leichter Laufräder besser, als es das Gesamtgewicht vermuten lässt. Die Position ist stramm sportlich, das Lenkverhalten klassisch direkt. Pfeilschnell ist es auch.

Das gibt’s fürs Geld

Sehr, sehr viel mehr als bei allen anderen. Das gilt insbesondere für die gezeigte Top-Version, die bis hin zum Powermeter alles mitbringt. Der Preisvergleich mit den Wettbewerbern spricht für sich.

Cube Litening Aero C:68 SLX: Infos & Test-Note

  • Preis: 7299 Euro >> hier erhältlich
  • Gewicht Komplettrad: 7,3 Kilo
  • Aerodynamik: 208 Watt
  • Rahmengrößen: 50, 52, 54, 56, 58, 60 (Testgröße gefettet)
  • TOUR-Note: 1,8

Geometrie

  • Sitz-/Ober-/Steuerrohr: 520/565/145 Millimeter
  • Stack/Reach/STR: 565/395 Millimeter/1,43
  • Stack+/Reach+/STR+: 604/572 Millimeter/1,06
  • Radstand/Nachlauf: 995/57 Millimeter

Ausstattung

  • Antrieb/Schaltung: SRAM Red AXS (2x12; 50/37, 10–33 Z., PM) | Note: 1,0
  • Bremsen: SRAM Red HRD (160/160 mm) | Note: 1,0
  • Reifen: Conti Grand Prix 5000 S TR 28 mm (eff.: 30 mm) | Note: 1,0
  • Laufräder: Newmen Streem S.60/S.66
  • Laufradgewichte: 1172/1467 Gramm (v./h.)

Messwerte

  • Gewicht Komplettrad: 7340 Gramm | Note: 2,3
  • Luftwiderstand: 208 Watt | Note: 1,7
  • Frontsteifigkeit: 8,3 N/mm | Note: 1,7
  • Tretlagersteifigkeit: 68 N/mm | Note: 1,0
  • Komfort Heck: 168 N/mm | Note: 2,7
  • Komfort Front: 103 N/mm | Note: 3,0

Vor- und Nachteile des Cube Litening Aero C:68 SLX

  • Plus: extrem gutes Preis-Leistungs- Verhältnis
  • Minus: schweres Rahmen-Set, knapper Lenkeinschlag
Stärken, Schwächen und weitere Details des Cube Litening Aero C:68 SLXFoto: TOURStärken, Schwächen und weitere Details des Cube Litening Aero C:68 SLX

Alle 13 Räder des Vergleichstests

So testet TOUR

Gewicht (25 Prozent der Gesamtnote): Für die Bewertung zählt das gewogene Komplett­radgewicht in der einheit­lichen Testradgröße ­56–57 Zentimeter. Wir weisen zur ­Orientierung aber auch die Laufradgewichte aus. Die Notenskala ist so gelegt, dass bei einem mittleren Streckenprofil von 1000 Höhenmetern pro 100 Kilometern die physikalische Wirkung von Gewicht und Aerodynamik für die Durchschnittsgeschwindigkeit vergleichbar ist. Zur Orientierung: Die aerodynamische ­Optimierung des Rades kann auf solch einer Strecke bis zu knapp vier Kilogramm Gewicht kompensieren. Gleichzeitige Bestnoten in Gewicht UND Aerodynamik schließen sich aus, aber es gibt Rennräder, die einen sehr guten Kompromiss finden. Ist die Strecke bergiger als unsere Referenzstrecke, nimmt die Bedeutung des Gewichts zu, ist die Strecke flacher, wird die Aero­dynamik wichtiger.

Luftwiderstand (25 Prozent): Dynamisch gemessen im Windkanal, mit TOUR-Dummy, drehenden Rädern, bewegten Beinen und über ein großes Spektrum von Anströmwinkeln. Verdichtet zu einer Aerodynamik-Note für typische Umweltbedingungen.

Frontsteifigkeit (10 Prozent): Wichtige Größe für die Lenkpräzision und das Vertrauen ins Rad bei hohem Tempo, ermittelt im TOUR-Labor. Es wird eine Gesamtsteifigkeit am fahrfertig montierten Rahmen-Set ermittelt, also inklusive Gabel. Die Steifigkeitswerte werden gedeckelt. Ziel sind nicht unendlich steife, sondern aus­reichend fahrstabile Rahmen.

Tretlagersteifigkeit (10 Prozent): Verrät, wie stark der Rahmen bei harten ­Tritten, zum Beispiel im Sprint, nachgibt. Diese Messung findet ebenfalls im TOUR-Labor statt, mit ­einer realitätsnahen Auf­spannung, bei der sich der Rahmen wie im Fahrbetrieb verformen kann.

Komfort Heck (10 Prozent): Ein Maß für die Nachgiebigkeit bei Fahr­bahnstößen, gemessen im TOUR-Labor. Es wird ein Federweg bei Belastung der Sattelstütze gemessen. Der Messwert korreliert sehr gut mit den Fahreindrücken und dem Komfortempfinden. Gute ­Noten be­deuten auch eine ­ordentliche Fahr­dynamik, die sich auf schlechten Straßen positiv auf die Geschwindigkeit auswirkt.

Komfort Front (5 Prozent): Analog zum Heck wird die Verformung des Lenkers unter Last ermittelt. Eine gute Note bedeutet viel Federkomfort, was die Hände auf langen Touren entlastet. Starke Sprinter, die viel Steifigkeit wünschen, sollten aber eher auf einen steifen Lenker achten.

Schalten (5 Prozent): Die Schalteigen­schaften werden im Fahrtest ermittelt. Bewertet wird nicht der Preis oder die Qualitätsanmutung einzelner Komponenten, sondern ausschließlich die Funktion des gesamten Getriebes. Dabei spielen beispielsweise auch die Zugverlegung, die Qualität der Züge und die montierte Kette eine Rolle.

Bremsen (5 Prozent): Ähnlich wie beim Schalten zählt auch hier der Test auf der Straße, es fließen zusätzlich die Erfahrungen aus unseren unzähligen Tests von Bremsen mit in die Bewertung ein. Dabei wird nicht das Bauteil selbst, sondern die Funktion als Zusammenspiel von Brems­körper, ­Belägen, Felgen bzw. Scheiben und Zügen sowie Zugverlegung be­wertet: Wie gut lassen sich die Bremsen modulieren? Wie standhaft sind die Bremsen, wie lang sind die Bremswege?

Reifen (5 Prozent): Bewertet werden Roll­widerstand und Grip – soweit bekannt aus einem ­unserer unabhängigen Reifentests oder anhand des Fahr­eindrucks.

Die Gesamtnote wird arithmetisch aus den prozentual unterschiedlich gewichteten (Prozent­angaben in Klammern) Einzelnoten gebildet. Sie bringt vor allem die sportlichen Qualitäten des Rades zum Ausdruck.

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