Neben dem Hauptgeschäft mit Mountainbikes und Trekkingrädern, die meisten davon mit elektrischer Tretunterstützung, intensivierte Corratec in jüngerer Vergangenheit auch wieder sein Engagement im Rennradbereich. Angeführt wird das Portfolio vom CCT. Ein wettkampforientierter Klassiker im Sortiment der Oberbayern, der sich über die Jahre zu einem aero-optimierten Boliden entwickelte und in der jüngsten Entwicklungsstufe seit vergangenem Jahr auf dem Markt ist. Wir testeten die Version Team Pro, die als einziges Modell ins Preisfenster um 5000 Euro fällt und im Testfeld den Platz des günstigsten Rades einnimmt.
Beim Rahmendesign präsentiert sich das Corratec eigenständig: Der Steuerkopf mit kantigem Übergang zu Ober- und Unterrohr, die formschön integrierte Gabel oder die geschwungenen Sitzstreben heben das CCT von der Konkurrenz ab und dienen laut Hersteller einem Ziel: einer besseren Aerodynamik als beim Vorgänger. Im GST-Windkanal erreicht die Rennmaschine mit flachen Carbonlaufrädern des italienischen Spezialisten Ursus 217 Watt, womit es im Vergleich zur Konkurrenz zu den aerodynamisch schwächeren Rädern zählt. Auch mit unserem Referenzlaufradsatz (Zipp 404) fährt das Corratec hinterher und bewegt sich auf dem Niveau von Race-Allroundern, die neben der Aerodynamik auch auf das Gewicht achten. Doch in dieser Disziplin leistet sich das Team Pro ebenfalls Schwächen, belegt unter den Testkandidaten den vorletzten Platz und rollt auch wegen zäher Reifen und des langen Radstands eher behäbig über den Asphalt.
Trotz der voluminösen Rohrformen ist das Rahmen-Set nicht besonders verwindungssteif, wodurch es auf kurvenreichen Abfahrten zu einem etwas teigigen Lenkverhalten neigt. Obwohl unsere 1,80 Meter großen Testfahrer die Carbonstütze am Testrad in Größe 54 weit ausziehen mussten, reagiert diese wie auch die einfache Lenker-Vorbau-Kombi aus Alu unnachgiebig auf Unebenheiten. Als Resümee bleibt festzuhalten, dass das schicke und optisch schnelle Rad Mühe hat, am Testfeld dranzubleiben. Die Ausstattungsvariante Evo mit höherer Carbonqualität könnte die Lücke vermutlich schließen, ist aber mindestens 1700 Euro teurer.