Johannes Rützel
, TOUR Online
· 08.12.2022
Bei einem Gewitter sollten sich Rennradfahrer (und alle anderen Menschen im Freien) besser schnell in Sicherheit bringen. Hier die wichtigsten Tipps.
Im Sommer ist besonders im Gebirge täglich mit Wärmegewittern zu rechnen. Da die Gewitter sehr lokal auftreten, lassen sie sich nur schwer vorhersagen - meist schlagen sie jedoch erst nachmittags zu. Planen Sie Ihre Tour daher so, dass Sie bis 16 Uhr wieder zurück sind oder das nächste Etappenziel erreicht haben.
Wer in die Berge will, sollte spätestens am Vorabend die Wetterkarte studieren. Kündigt sich schlechtes Wetter an, planen Sie in Talnähe, kalkulieren Sie längere Unterbrechungen ein oder verschieben Sie die Tour.
Im Flachland lassen sich Gewitter an den Wolken gut frühzeitig erkennen. Werden diese dunkel, kündigt sich ein Gewitter an. Sobald Sie Donner hören, sollten Sie einen sicheren Zufluchtsort ansteuern.
Sobald zwischen Blitz und Donner weniger als 30 Sekunden liegen, kann der Blitz Sie treffen. Beginn und Ende des Gewitters sind am gefährlichsten. Nach dem letzten Donnerschlag sollten Sie noch mindestens 30 Minuten an einem sicheren Ort verweilen.
Gebäude mit Blitzableiter oder Autos bieten Schutz. Wer nicht in ein Gebäude flüchten kann, befindet sich in etwa zwei Metern Abstand von einer Haus- oder Felswand in einer relativ sicheren Zone. Sie reicht von dort etwa so weit, wie die jeweilige Wand hoch ist. Mittig unter Brücken sind Sie ebenfalls relativ sicher, genau wie unter Hochspannungsleitungen mit Erdseilen. Ist nichts Schützendes in der Nähe, suchen Sie sich eine Geländemulde. Legen Sie Rad und sämtliche metallene Gegenstände mindestens 50 Meter entfernt ab, schalten Sie alle elektronischen Geräte aus und ducken Sie sich in die Mulde. Beine eng zusammenhalten, die Arme dicht am Körper. Diese Körperhaltung schützt Sie, falls ein Blitz im Umkreis von bis zu 200 Metern einschlägt.
Häufiger vom Blitz getroffen werden einzeln stehende Bäume, Türme, Wasserläufe, Straßengräben, kleine Strom- und Telefonmasten sowie metallische Gegenstände wie Leitplanken, Straßenschilder oder Zäune. Halten Sie sich davon besser fern. Meiden Sie Höhenzüge und Hügel, mit jedem Höhenmeter tiefer wird es sicherer. Falls Sie in der Gruppe unterwegs sind, halten sie untereinander mindestens drei Meter Abstand! Bleiben Sie niemals am Waldrand stehen, sondern gehen Sie etwa 50 bis 100 Meter in den Wald hinein. Halten Sie aber bei einem Gewitter größtmöglichen Abstand zu einzelnen Bäumen!
Kümmern Sie sich nach Absetzen des Notrufs zuerst um leblose Opfer; die Chance auf Reanimation nach Kreislaufstillstand aufgrund eines Blitzschlags ist mit über 80 Prozent relativ gut. Das Deutsche Rote Kreuz empfiehlt die sofortige Herzdruckmassage: 30-mal den Brustkorb sechs Zentimeter tief eindrücken im Wechsel mit zwei Atemspenden. Wichtig ist eine Frequenz von mindestens 100 bis maximal 120 pro Minute. Hören Sie erst auf, wenn die Person zu Bewusstsein gekommen ist oder Rettungskräfte Sie ablösen.
Weitere Tipps
Die aktuelle Gewitter-Situation kann man auch unterwegs per Smartphone auf der Webseite blitzortung.org überprüfen - hier werden in Echtzeit Blitzeinschläge angezeigt.