Dank einer herausragenden Vorstellung am Schlussanstieg schnappt sich Primoz Roglic den Tagessieg auf der 8. Etappe der Vuelta a Espana 2024. Vier Kilometer vor dem Ziel erhöhte sein Team Red Bull-Bora-Hansgrohe das Tempo, um einen Angriff Roglics einzuleiten. Zwar konnten bei den ersten beiden Tempoverschärfungen des Slowenen seine Kontrahenten um Ben O’Connor (Decathlon AG2R La Mondiale) noch folgen, die dritte Attacke sorgte dann aber für eine Vorentscheidung um den Tagessieg. Nur Enric Mas konnte zwei Kilometer vor dem Ziel am Hinterrad des Slowenen bleiben. Die beiden Fahrer setzten sich klar vom Rest des Feldes ab. Auf den letzten Metern des Rennens zeigte dann Roglic seine Spritzigkeit und verwies Enric Mas (Movistar) auf Rang zwei. Dritter wurde Mikel Landa (Soudal - Quick Step), bester Deutscher war Florian Lipowitz (Red Bull-Bora-Hansgrohe) auf Rang 13.
Der Gesamtführende Ben O’Connor hatte besonders auf den letzten zwei Kilometern Probleme, das Tempo der schnellsten Fahrer des Tages mitzugehen und wurde lediglich 17. Er musste nicht nur gegenüber Roglic Zeit einbüßen, auch weitere Fahrer machten gegenüber dem Australier einigen Sekunden im Gesamtklassement gut. Noch hat O’Connor einen Vorsprung von 3:49 Minuten vor dem zweitplatzierten Primoz Roglic. Der Gesamtdritte Joao Almeida (UAE Team Emirates) hatte den Tag über mit Krankheitssymptomen zu kämpfen und fällt im Klassement weit zurück. Neuer Gesamt-Dritter ist Enric Mas.
Auf der 159 Kilometer langen 8. Etappe zwischen Ubeda und Cazorla war der erste Rennabschnitt extrem hektisch. Es gab zahlreiche Attacken, unter anderem von Marc Soler (UAE Team Emirates), Mauro Schmid (Team Jayco-AlUla), die versuchten, sich aus dem Staub zu machen. Immer wieder wurden die Angriffe vom Peloton pariert. Es dauerte circa 50 Kilometer und eine Rennstunde, ehe eine Ausreißergruppe ziehen gelassen wurde.
Erst fuhren Mauro Schmid, Gijs Leemreize (Team dsm-firmenich PostNL), Harold Tejada (Astana Qazaqstan Team) zu dritt vorneweg, dann nahmen Ion Izagirre (Cofidis), Oier Lazkano (Movistar), Luca Vergallito (Alpecin-Deceuninck), Sam Oomen (Lidl-Trek) und Mathis Le Berre (Arkea-B&B Hotels) die Verfolgung zur Spitze auf und stellten 93 Kilometer vor dem Ziel den Anschluss her. Acht Fahrer befanden sich zu diesem Zeitpunkt an der Spitze des Feldes.
Besonders das Team Decathlon AG2R La Mondiale war für die Nachführarbeit im Peloton zuständig. Allzu weit ließ es die Ausreißer nicht ziehen - der Vorsprung betrug zu keinem Zeitpunkt mehr als fünf Minuten.
Am Anstieg zum Puerto Mirador de las Palomas ließ sich Leemreize zurück ins Peloton fallen, zu gering waren die Erfolgsaussichten für die Ausreißer auf dieser 8. Etappe. Dies lag auch daran, dass Israel-Premier Tech an jenem Anstieg das Kommando übernahm, Tempo machte und damit früh Druck auf die Ausreißer ausübte. Die dortigen Bergpunkte schnappte sich derweil der Schweizer Mauro Schmid.
In Folge schrumpfte der Vorsprung der Ausreißer langsam, die mehr und mehr ums Überleben kämpften. Zehn Kilometer vor dem Ziel waren von der einst achtköpfigen Gruppe nur noch Vergallito, Lazkano und Tejada an der Spitze. Besonders Letzterer schien sich an diesem Tag, etwas vorgenommen zu haben und versuchte sich 4,5 Kilometer vor dem Ziel am Fuße des Schlussanstiegs als Solist, während das Peloton sich eine Minute hinter dem Kolumbianer befand.
Anschließend übernahm im Peloton Red Bull-Bora-Hansgrohe, sodass Primoz Roglic seine Attacken setzen konnte. Gemeinsam mit Enric Mas holte er Tejada einen Kilometer vor dem Ziel ein und entschied anschließend die Etappe für sich.