Thomas Huber
· 01.09.2024
Nach dem Tagessieg auf der 12. Etappe gewinnt Pablo Castrillo (Equipo Kern Pharma) auch die 15. Etappe der Vuelta a Espana 2024. Der Spanier setzte sich aus einer Ausreißergruppe am Schlussanstieg gemeinsam mit Aleksandr Vlasov und Pavel Sivakov ab. Dank einer kämpferischen Willensleistung schüttelte er seine beiden Konkurrenten am bis zu 24 Prozent steilen Schlussanstieg der Categoria especial ab und feiert seinen zweiten Etappensieg bei der diesjährigen Vuelta auf beeindruckende Art und Weise.
Im Kampf um das Rote Trikot des Gesamtführenden der Vuelta a Espana 2024 macht Primoz Roglic (Red Bull-Bora-Hansgrohe) weiter an Boden auf Ben O’Connor (Decathlon AG2R La Mondiale) gut. Dank einer großartigen Vorarbeit von seinem Teamkollegen Florian Lipowitz konnte Roglic zwei Kilometer vor dem Ziel seine Attacke setzen und den Australier abschütteln. Wermutstropfen für den Slowenen: Im Nachgang der Etappe verhängte die Jury gegen ihn eine 20-Sekunden-Zeitstrafe, nachdem er sich nach einem Radwechsel im Windschatten des Teamfahrzeugs hatte ziehen lassen. Einzig Enric Mas (Movistar) konnte Roglic im Schlussanstieg aus der Gruppe der Klassementfahrer folgen. Der Spanier festigt mit einer starken Vorstellung und Platz vier auf der 15. Etappe seinen dritten Platz in der Gesamtwertung. Primoz Roglic hat derweil noch 1:03 Minuten Rückstand auf den Gesamführenden Ben O‘Connor. Der Deutsche Florian Lipowitz übernimmt dank einer tollen Leistung auf der Etappe die Führung in der Wertung des besten Jungprofis.
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Die 15. Etappe der Vuelta a Espana 2024 führte über 143 Kilometer von Infiesto nach Valgrande-Pajares auf den Cuitu Negru. Dabei mussten die Fahrer zweimal den Alto de la Colladiella, einen Anstieg der 1. Kategorie, bewältigen, zudem lag das Finish auf einem Berg der Categoria especial.
Nach Rennbeginn setzten sich neun Fahrer ab: Unter anderem Kasper Asgreen (Soudal - Quick Step), Jay Vine (UAE Team Emirates), Marco Frigo (Israel-Premier Tech) und Jonas Gregaard (Uno-X Mobility) schafften es in die Ausreißergruppe. Im Peloton war das Tempo derweil hoch, am Alto de la Colladiella dünnte das Peloton stark aus, zudem war die Lücke zwischen dem Hauptfeld und den Ausreißern stets gering. So kam es, dass die Spitzengruppe bereits 92 Kilometer vor dem Ziel gestellt wurde.
In Folge bildete sich eine neue Ausreißergruppe, die weitaus größer und prominenter besetzt war. Sie umfasste fast 20 Fahrer, mit dabei waren unter anderem Pavel Sivakov, Jay Vine, Marc Soler (alle UAE Team Emirates), Daniel Felipe Martinez, Aleksandr Vlasov (beide Red Bull-Bora-Hansgrohe) und Steven Kruijswijk (Visma | Lease a Bike). Als es dann zum zweiten Mal auf den Alto de la Colladiella ging, fiel die Gruppe auseinander. Acht Fahrer schafften es gemeinsam zur Spitze der Bergwertung. Neben Sivakov, Vine und Vlasov waren dies unter anderem Quentin Pacher (Groupama-FDJ) und Pablo Castrillo (Equipo Kern Pharma). Zu diesem Zeitpunkt betrug der Vorsprung der Spitzengruppe 2:45 Minuten aufs Peloton. Die Nachführarbeit dort machte Soudal – Quick Step.
Im Peloton half Movistar dem Team Soudal - Quick Step in der Nachführarbeit. Vorerst näher an die Spitze heran, kam das Peloton aber nicht. Die Ausreißergruppe dünnte am Schlussanstieg zum Cuitu Negru aus. Jay Vine und Bruno Armirail (Decathlon AG2R La Mondiale) verabschiedeten sich zuerst, dann mussten auch Stefan Küng und Quentin Pacher (beide Groupama-FDJ) die Hoffnung auf einen Etappensieg begraben. Damit waren 13 Kilometer vor dem Ziel nur noch Sivakov, Vlasov und Castillo an der Spitze des Rennens – mit einem Vorsprung von über drei Minuten aufs Peloton.
In Folge drückte Soudal - Quick Step im Hauptfeld auf die Tube, sodass der Vorsprung der Spitze langsam schmolz und das Peloton mehr und mehr auf die besten Klassementfahrer ausdünnte. 6 Kilometer vor dem Ziel testete dann Mikel Landa (Soudal - Quick Step) die Frische der Konkurrenz. Der Spanier schaffte es vorerst aber nicht, sich aus der Gruppe der Favoriten abzusetzen.
An der Spitze ging drei Kilometer vor dem Ziel die Post ab. Pablo Castrillo trat an und distanzierte Vlasov und Sivakov. Zwar saugte sich Vlasov an den Spanier wieder heran, der attackierte aber wiederum kurz vor dem Ziel und sorgte so für seinen zweiten Etappensieg bei der Vuelta 2024.
In der Gruppe der Klassementfahrer forcierte zwei Kilometer vor dem Ziel Florian Lipowitz das Tempo derart, dass vorerst nur sein Teamkollege Primoz Roglic folgen konnte, der anschließend zum Soloversuch ansetzte. Während O’Connor nicht antworten konnte, saugte sich Enric Mas langsam an den Slowenen heran und riss sogar zwischenzeitlich eine kleine Lücke auf Roglic. Der Red Bull-Bora-Hansgrohe-Fahrer bekam diese kurz vor dem Ziel wieder gestopft und kam zeitgleich mit dem Spanier ins Ziel. Beide Fahrer machten Zeit auf den Gesamtführenden O’Connor gut.