Thomas Goldmann
· 23.08.2024
Die 7. Etappe der Vuelta a Espana 2024 lieferte ein spektakuläres Finale. Wout van Aert (Visma | Lease a Bike) siegte im Sprint eines nur noch 33 Fahrer umfassenden Pelotons nach 180,5 Kilometern zwischen Archidona und Cordoba vor Mathias Vacek (Lidl-Trek) und Pau Miquel (Equipo Kern Pharma). Für van Aert war es der zweite Etappensieg bei der Spanien-Rundfahrt 2024, nachdem er bereits das dritte Teilstück in Castelo Branco auf portugiesischem Boden für sich entschieden hatte.
Van Aert lobte vor allem seinen Teamkollegen Sepp Kuss, der viel für ihn im Finale gearbeitet hatte. “Sepp hat fantastische Arbeit geleistet. Ich weiß nicht, ob die Leute wissen, wie es ist, mit weniger als 60 Kilogramm im Flachen solche Führungen zu fahren. Ich hatte Gänsehaut an seinem Hinterrad und wollte es einfach zu Ende bringen. Das ist ein großer Sieg.”
Das Rote Trikot verteidigte Vortagessieger Ben O’Connor (Decathlon AG2R La Mondiale) souverän. Dagegen musste der Deutsche Florian Lipowitz (Red Bull-Bora-Hansgrohe) das Weiße Trikot des besten Jungprofis nach nur einem Tag wieder ausziehen. Der 23-Jährige verlor am Alto del 14%, dem einzigen kategorisierten Anstieg des Tages, im Finale den Anschluss und erreichte das Ziel mit 17 Sekunden Rückstand auf den Tagessieger. Lipowitz hat damit nun sechs Sekunden Rückstand auf den aktuell besten Jungprofi Antonio Tiberi (Bahrain-Victorious).
Für Lipowitz’ Chef Primoz Roglic lief es dagegen besser. Der Slowene konnte sich auf dem Alto del 14% sechs Bonussekunden sichern und somit etwas Boden in der Gesamtwertung auf O’Connor gut machen.
Zwei Aufgaben gab es vor dem Start der 7. Etappe der Spanien-Rundfahrt 2024: Damiano Caruso (Bahrain-Victorious) musste das Rennen krankheitsbedingt vorzeitig beenden, Andreas Kron (Lotto-Dstny) nach einer Gehirnerschütterung, die er sich bei einem Sturz am Vortag zugezogen hatte. Der sportliche Verlauf des siebten Teilstücks der Vuelta 2024 hatte zunächst wenig zu bieten. Kurz nach dem Start setzte sich Xabier Isasa (Euskaltel-Euskadi) vom Peloton ab. Als Solo-Ausreißer fuhr sich der 22-Jährige zwischenzeitlich mehr als achteinhalb Minuten Vorsprung heraus.
Im Peloton machten Visma | Lease a Bike für Wout van Aert und Alpecin-Deceuninck für Kaden Groves das Tempo. Bei dieser stabilen Rennsituation blieb es lange Zeit. Highlight für viele Fahrer war bei Temperaturen um die 36°C die Abkühlung, für die die Feuerwehr mit Wasserschläuchen vom Straßenrand sorgte.
Schnell wurde das Rennen, als es erstmals durchs Ziel in Cordoba und damit in den Anstieg zum Alto del 14% ging. Für Isasa bedeutete das 38 Kilometer vor dem Ziel das Ende seines Ausreißversuchs. Red Bull-Bora-Hansgrohe bestimmte das Tempo im Peloton, nahm den Anstieg von der Spitze aus in Angriff und riss das Feld auseinander. Zwischenzeitlich zeigte sich Primoz Roglic ganz vorne, während sein Teamkollege Florian Lipowitz nicht mehr mithalten konnte.
Auf der Kuppe sicherte sich Roglic sechs Bonussekunden vor Sepp Kuss (Visma | Lease a Bike) und Richard Carapaz (EF Education EasyPost). Wenig später hängte sich an der Bergwertung Kaden Groves am Hinterrad seines Vordermannes auf und kam zu Fall. Damit büßte der Australier alle Chancen ein, nochmal in die erste Gruppe zu gelangen. An der Spitze setzte sich nach der Kuppe Marc Soler (UAE Team Emirates) ab und fuhr zwischenzeitlich 25 Sekunden Vorsprung auf das extrem ausgedünnte Peloton heraus.
Am Ende der Abfahrt attackierte dann Wout van Aert selbst, kam aber nicht weg. Danach schickte Visma | Lease a Bike Sepp Kuss in den Angriff, der Sieger der Vuelta a Espana 2023 wurde aber ebenfalls gekontert. Kuss opferte sich anschließend für van Aert auf und führte die Gruppe dreieinhalb Kilometer vor dem Ziel wieder an Soler heran.
UAE Team Emirates steckte nicht auf und schickte wenig später Pavel Sivakov in die Attacke, aber auch diese Attacke sollte nicht von Erfolg gekrönt sein. Aleksandr Vlasov setzte für Red Bull-Bora-Hansgrohe nach. An dessen Hinterrad lauerte schon van Aert, der 200 Meter vor dem Ziel lossprintete und ungefährdet seinen zweiten Etappensieg bei der Vuelta einfuhr - den ersten auf spanischem Boden.