Emotionaler SiegUnderdog Castrillo erlöst die Spanier auf 12. Vuelta-Etappe

Thomas Goldmann

 · 29.08.2024

Pablo Castrillo sorgt auf der 12. Etappe für den ersten spanischen Tagessieg bei der Vuelta a Espana 2024
Foto: picture alliance / Roth / SCA
Pablo Castrillo hat sich auf der 12. Etappe der Vuelta a Espana 2024 durchgesetzt. Der Profi von der Equipo Kern Pharma siegte nach 137,4 Kilometern zwischen Ourense und der Bergankunft in Manzaneda und sorgte damit für den ersten spanischen Tageserfolg in diesem Jahr. In der Gesamtwertung gab es keine Verschiebungen unter den Top 10.

Nicht die große Movistar-Mannschaft, sondern die kleine Equipo Kern Pharma, ein Team aus der zweiten Liga des Radsports, das mit einer Wildcard bei der Vuelta a Espana 2024 am Start ist, sorgt für den ersten spanischen Tageserfolg bei der Vuelta in diesem Jahr. Pablo Castrillo siegte bei der Bergankunft in Mazaneda aus einer Ausreißergruppe heraus vor Max Poole (Team dsm-firmenich PostNL) und Marc Soler (UAE Team Emirates).

Zehn Kilometer vor dem Ziel setzt Castrillo in einem Flachstück des Schlussanstiegs die entscheidende AttackeFoto: picture alliance / Roth / SCAZehn Kilometer vor dem Ziel setzt Castrillo in einem Flachstück des Schlussanstiegs die entscheidende Attacke

Der 23-jährige Spanier hatte sich im Schlussanstieg aus einer zehn Fahrer umfassenden Ausreißergruppe abgesetzt und acht Sekunden Vorsprung ins Ziel gerettet. Für Castrillo ist es zugleich der erste Profisieg, für sein Team nach einer Etappe bei der Alpes Isere Tour der zweite Saisonsieg. Besonders emotional ist der Erfolg von Castrillo vor dem Hintergrund, dass das Team zuvor am Tag des größten Erfolges in seiner Geschichte die Nachricht vom Tod des Teamgründers Manolo Azcona erreicht hatte. Castrillos Gedanken waren im Moment des Sieges bei Azcona.

Meistgelesene Artikel

1

2

3

Ich möchte den Sieg meinem Team, meiner Familie und einer ganz besonderen Person widmen, die letzte Nacht von uns gegangen ist - Pablo Castrillo

Das Rote Trikot bleibt auf den Schultern von Ben O’Connor, der gemeinsam mit seinen Konkurrenten das Ziel rund sechseinhalb Minuten nach Castrillo erreichte.

Kampf um den Gesamtsieg vertagt: Primoz Roglic (links) und Richard Carapaz (rechts) hielten sich auf der 12. Etappe zurückFoto: Getty Images/Dario BelingheriKampf um den Gesamtsieg vertagt: Primoz Roglic (links) und Richard Carapaz (rechts) hielten sich auf der 12. Etappe zurück

Vuelta a Espana 2024 - Ergebnisse: die Top 10 der 12. Etappe

  1. Pablo Castrillo (Equipo Kern Pharma) 3:36:12
  2. Max Poole (Team dsm-firmenich PostNL) +0:08
  3. Marc Soler (UAE Team Emirates) +0:16
  4. Mauro Schmid (Team Jayco-AlUla) +0:23
  5. Jhonatan Narvaez (Ineos Grenadiers) +0:34
  6. Mauri Vansevenant (Soudal - Quick Step) +0:40
  7. Harold Tejada (Astana Qazaqstan Team) +0:49
  8. Carlos Verona (Lidl-Trek) +1:03
  9. Louis Meintjes (Intermarche-Wanty) +1:13
  10. Oscar Rodriguez (Ineos Grenadiers) +1:52

Der Stand in der Gesamtwertung

  1. Ben O’Connor (Decathlon AG2R La Mondiale) 47:37:35
  2. Primoz Roglic (Red Bull-Bora-Hansgrohe) +3:16
  3. Enric Mas (Movistar) +3:58
  4. Richard Carapaz (EF Education EasyPost) +4:10
  5. Mikel Landa (Soudal - Quick Step) +4:40
  6. Carlos Rodriguez (Ineos Grenadiers) +5:23
  7. Florian Lipowitz (Red Bull-Bora-Hansgrohe) +5:29
  8. Adam Yates (UAE Team Emirates) +5:30
  9. Felix Gall (Decathlon AG2R La Mondiale) +5:30
  10. George Bennett (Israel-Premier Tech) +5:46


So lief die 12. Etappe der Vuelta a Espana 2024

Höhenprofil: das war die 12. EtappeFoto: UnipublicHöhenprofil: das war die 12. Etappe

Vor dem Start gab es den nächsten prominenten Ausfall bei der Spanien-Rundfahrt 2024: Lennert van Eetvelt (Lotto-Dstny). Die belgische Rundfahrtenhoffnung musste das Rennen mit Lungenproblemen vorzeitig beenden. Während der Etappe stieg mit Kevin Geniets (Groupama-FDJ) ein weiterer Fahrer aus.

Zehn Fahrer in der Ausreißergruppe

Eine zehn Fahrer starke Ausreißergruppe fährt um den SiegFoto: Getty Images/Tim De WaeleEine zehn Fahrer starke Ausreißergruppe fährt um den Sieg

Es dauerte etwa 70 Kilometer, ehe sich die Ausreißergruppe des Tages absetzte. Zehn Fahrer fuhren maximal zehn Minuten davon: Harold Tejada (Astana Qazaqstan Team), Oscar Rodriguez, Jhonatan Narvaez (beide Ineos Grenadiers), Louis Meintjes (Intermarche-Wanty), Max Poole (Team dsm-firmenich PostNL), Mauri Vansevenant (Soudal - Quick Step), Carlos Verona (Lidl-Trek), Marc Soler (UAE Team Emirates), Pablo Castrillo (Equipo Kern Pharma) und Mauro Schmid (Team Jayco-AlUla). Mit Michael Woods (Israel-Premier Tech) und Laurens Huys (Arkea-B&B Hotels) befanden sich zwischenzeitlich noch zwei Mann auf der Verfolgung. Das Duo steckte aber schnell auf und fiel ins Feld zurück.

Dort kontrollierte Decathlon AG2R La Mondiale um den Gesamtführenden Ben O’Connor das Geschehen. Die größte Gefahr in der Gesamtwertung ging von Tejada aus, der allerdings 17:32 Minuten Rückstand hatte. Es dauerte bis 14 Kilometer vor dem Ziel, ehe Marc Soler in der Spitzengruppe das Finale eröffnete, aber nicht wegkam.

Entscheidender Angriff von Castrillo

Eine Attacke jagte die nächste. Der Spanier Pablo Castriollo war es, der sich als erster Fahrer zehn Kilometer vor dem Ziel in einem Flachstück des Schlussanstiegs entscheidend absetzen konnte. Wenig später machte sich Mauro Schmid auf die Verfolgung, dahinter wurde weiter gepokert.

Viereinhalb Kilometer vor dem Ziel verabschiedeten sich Jhonatan Narvaez und Max Poole aus der Verfolgergruppe nach vorne. Der Ecuadorianer und der Brite fuhren zum Schweizer Schmid auf - auch Marc Soler kam nochmal zurück. Doch es war bereits zu spät, um Castrillo noch einzuholen. Der junge Spanier brachte einen knappen Vorsprung vor Poole ins Ziel und machte die faustdicke Überraschung perfekt.

Keine Angriffe bei den Favoriten

Bei den Favoriten tat sich im Schlussanstieg nach dem Angriff von Primoz Roglic am Vortag nichts. Die Top 10 erreichten das Ziel gemeinsam. Das dürfte am Freitag anders aussehen, denn der Schlussanstieg der 13. Etappe der Vuelta a Espana 2024 zum Puerto de Ancares ist mit Rampen von bis zu 15 Prozent ein ganz anderes Kaliber als die Fahrt zur Bergstation Manzaneda.

Meistgelesen in der Rubrik Profi - Radsport