Thomas Goldmann
· 03.09.2024
Die 16. Etappe der Vuelta a Espana 2024 hatte einiges an Drama zu bieten: Das Ausscheiden von Wout van Aert (Visma | Lease a Bike) nach einem Sturz, den Etappensieg von Marc Soler (UAE Team Emirates) und den Kampf der Favoriten, bei dem Ben O’Connor (Decathlon AG2R La Mondiale) die Gesamtführung um fünf Sekunden vor Primoz Roglic (Red Bull-Bora-Hansgrohe) verteidigte.
Den Etappensieg an den mythischen Seen von Covadonga machte eine Ausreißergruppe unter sich aus, zu der auch Wout van Aert gehörte. Der Belgier stürzte in der Abfahrt vom vorletzten Berg und musste verletzt aufgeben. Im Schlussanstieg löste sich Marc Soler mit Max Poole (Team dsm-firmenich PostNL) und Filippo Zana (Team Jayco-AlUla). Viereinhalb Kilometer vor dem Ziel ließ der Spanier auch noch seine letzten beiden Begleiter stehen und feierte einen Solo-Sieg.
In der Favoritengruppe tobte derweil der Kampf um den Gesamtsieg. Primoz Roglic erreichte das Ziel gemeinsam mit Enric Mas (Movistar) und Richard Carapaz (EF Education EasyPost) 58 Sekunden vor O’Connor, der um fünf Sekunden im Roten Trikot bleibt. Florian Lipowitz (Red Bull-Bora-Hansgrohe) verlor Zeit und musste das Weiße Trikot des besten Jungprofis an Carlos Rodriguez (Ineos Grenadiers) abgeben, auf den er nun 34 Sekunden Rückstand hat.
Mit Tom Paquot (Intermarche-Wanty) und Callum Scotson (Team Jayco-AlUla) nahmen zwei Fahrer das Rennen nach dem zweiten Ruhetag nicht mehr auf. Schmerzhaft wurde es bereits kurz nach dem Start für Wout van Aert (Visma | Lease a Bike). Der Führende in der Punktewertung stürzte nach wenigen Kilometern. Das hinderte den Belgier aber nicht daran, sich wenige Minuten später in die Ausreißergruppe des Tages einzuschleusen.
Diese bestand aus 17 Fahrern: Matthew Riccitello, Marco Frigo (beide Israel-Premier Tech), Max Poole, Martijn Tusveld (beide Team dsm-firmenich PostNL), Marc Soler, Isaac del Toro, Jay Vine (alle drei UAE Team Emirates), Oier Lazkano (Movistar), William Junior Lecerf (Soudal - Quick Step), Wout van Aert (Visma | Lease a Bike), Felix Engelhardt, Filippo Zana (beide Team Jayco-AlUla), Simon Guglielmi (Arkea-B&B Hotels), Darren Rafferty (EF Education EasyPost), Fran Miholjevic (Bahrain-Victorious), Ion Izagirre (Cofidis) und Sylvain Moniquet (Lotto-Dstny).
Die Gruppe fuhr sich mehr als zehn Minuten Vorsprung heraus. Zwischen van Aert und Vine ging es am Mirador del Fito (1. Kategorie) um die Bergpunkte. Van Aert entschied das Duell eindeutig für sich und sicherte sich zehn Punkte und zog nach der Bergwertung allein weiter. Der Belgier fuhr sich rund eine Minute Vorsprung heraus, ließ sich aber wieder einholen.
Im Peloton übernahm Movistar am Collada Llomena (1. Kategorie) das Kommando und verkleinerte die Favoritengruppe, ehe Enric Mas selbst attackierte. Primoz Roglic (Red Bull-Bora-Hansgrohe) fuhr das Loch zu und brachte den Rest der Favoriten zurück. Als sich alle einen Moment anschauten, ergriff Mikel Landa (Soudal - Quick Step) die Initiative. Ben O’Connor hatte mit Valentin Paret-Peintre nun aber wieder einen Helfer an seiner Seite, der die Situation neutralisierte.
Der Vorsprung der Ausreißer schmolz durch die Tempoverschärfung im Feld auf sechs Minuten zusammen, während sich van Aert die zehn Punkte auf dem Collada Llomena holte. In der nassen und rutschigen Abfahrt kam es dann 50 Kilometer vor dem Ziel zum zweiten Sturz von van Aert. Felix Engelhardt rutschte in erster Position in einer Linkskurve weg, van Aert und Isaac del Toro kamen ebenfalls zu Fall. Der Führende in der Punkte- und Bergwertung setzte sich zwar nochmal aufs Rad, stieg aber wenig später in ein Teamfahrzeug ein.
An der Spitze verblieben zwölf Ausreißer, die den Schlussanstieg zu den Lagos de Covadonga mit sechs Minuten Vorsprung auf die Favoritengruppe in Angriff nahmen. Doch die Gruppe wurde schnell kleiner. Schließlich setzten sich Max Poole, Filippo Zana und Marc Soler von ihren Mitstreitern ab. Nach einer weiteren Tempoverschärfung von Soler ging Zana zunächst fliegen, kam aber nochmal zurück. Viereinhalb Kilometer vor dem Ziel setzte Soler alles auf eine Karte, distanzierte Poole und Zana und brachte 18 Sekunden Vorsprung ins Ziel vor Zana.
Im Peloton übernahm Soudal - Quick Step die Spitze und bereitete das Terrain für einen Angriff von Mikel Landa vor, der wenig später erfolgte. O’Connor reagierte nicht direkt, sondern ließ Paret-Peintre nachfahren. Als dann Enric Mas das Tempo verschärfte, bekam zunächst Florian Lipowitz (Red Bull-Bora-Hansgrohe) Probleme und auch O’Connor musste abreißen lassen. Mas führte die Gruppe wieder an Landa heran und setzte einen zweiten Angriff, der Landa in Schwierigkeiten brachte. Nur noch Richard Carapaz (EF Education EasyPost), Primoz Roglic und David Gaudu (Groupama-FDJ) konnten mit Mas mithalten.
An einer der letzten Rampen bekam auch Gaudu Probleme und wurde noch von Mattias Skjelmose (Lidl-Trek) abgefangen. Der Däne überflügelte Lipowitz im Kampf um das Weiße Trikot und liegt nur noch sieben Sekunden hinter Carlos Rodriguez (Ineos Grenadiers). Lipowitz, der sechs Sekunden vor O’Connor über den Zielstrich fuhr, liegt im Kampf um die Nachwuchswertung der Vuelta a Espana 2024 34 Sekunden hinter Rodriguez.
Am Mittwoch geht es bei der Spanien-Rundfahrt 2024 auf der 17. Etappe über 141,5 Kilometer von Arnuero nach Santander, wo die Sprinter das letzte Mal zum Zug kommen könnten.