Thomas Goldmann
· 28.08.2024
Die Ausreißer bestimmten auch die 11. Etappe der Vuelta a Espana 2024. Eddie Dunbar (Team Jayco-AlUla) siegte auf dem anspruchsvollen Parcours rund um Padron aus einer großen Spitzengruppe heraus vor Quinten Hermans (Alpecin-Deceuninck) und Max Poole (Team dsm-firmenich PostNL). Dunbar nutzte einen Moment des Belauerns an der Spitze auf dem letzten Kilometer und holte den entscheidenden Vorsprung raus.
Ich bin 600 Meter vor dem Ziel losgefahren, was lang ist für einen Sprint. Ich kann es nicht glauben - Eddie Dunbar
Auch im Kampf um das Rote Trikot ging es zur Sache. Primoz Roglic (Red Bull-Bora-Hansgrohe) attackierte am letzten Berg des Tages und konnte Ben O’Connor (Decathlon AG2R La Mondiale) zusammen mit einigen anderen Favoriten abhängen. Am Ende erreichte O’Connor das Ziel gemeinsam mit Florian Lipowitz (Red Bull-Bora-Hansgrohe) 37 Sekunden hinter der Roglic-Gruppe. Damit muss der Deutsche das Weiße Trikot des besten Jungprofis an Carlos Rodriguez (Ineos Grenadiers) abgeben. Sechs Sekunden trennen Lipowitz und Rodriguez nun.
In der Gesamtwertung ist Lipowitz damit nun Siebter, Roglic rückt bis auf 3:16 Minuten an O’Connor heran. Zudem verdrängte Enric Mas Richard Carapaz (EF Education EasyPost) vom dritten Rang.
Die Spanien-Rundfahrt 2024 fordert weiter ihren Tribut. Mit Thymen Arensman (Ineos Grenadiers) und Patrick Konrad (Lidl-Trek) gab es zur 11. Etappe erneut zwei Aufgaben aufgrund von Covid-19. Zudem nahm Lorenzo Rota (Intermarche-Wanty) das Rennen wegen Knieschmerzen nach einem Sturz nicht mehr auf.
Vom Start weg war es extrem schnell. Fast pausenlos wurde attackiert. Dementsprechend wurde die erste Rennstunde mit 45,5 km/h im Durchschnitt absolviert. Der Kampf um die Plätze in der Spitzengruppe dauerte rund 70 Kilometer an. Dann setzte sich eine riesige Gruppe mit 36 Fahrern ab. Bestplatzierter war George Bennett (Israel-Premier Tech) mit 9:50 Minuten Rückstand in der Gesamtwertung. Das deutsche Team Red Bull Bora-Hansgrohe hatte mit Daniel Felipe Martinez, Nico Denz und Patrick Gamper auch drei Mann dabei.
Im Anstieg zum Puerto Aguasantas (2. Kategorie) löste sich Xandro Meurisse aus der Gruppe und fuhr zwischenzeitlich eine Minute Vorsprung heraus. Dort führte fast nur Israel-Premier Tech nach, das mit insgesamt vier Fahrern die größte Fraktion in der Verfolgergruppe stellte und mit Bennett eben den bestplatzierten in der Gesamtwertung in den eigenen Reihen hatte.
32 Kilometer vor dem Ziel wurde Meurisse dann wieder eingeholt von seinen einstigen Begleitern. Im Peloton verlor Movistar als erstes Team die Nerven, da Bennett langsam den vierten Gesamtrang von Enric Mas bedrohte. Gemeinsam mit Decathlon AG2R La Mondiale, dem Team des Gesamtführenden Ben O’Connor, verringerten die Spanier den Rückstand auf fünf Minuten.
In den letzten Anstieg des Tages, dem Puerto Cruxeiras (3. Kategorie), ging eine kleine Gruppe um Victor Campenaerts (Lotto-Dstny) mit einem kleinen Vorsprung auf den Rest der großen Ausreißergruppe. Ein Trio setzte sich ganz vorne am Berg ab: Carlos Verona (Lidl-Trek), Urko Berrade (Equipo Kern Pharma) und Filippo Zana (Team Jayco-AlUla). Der Italiener Zana konnte das Tempo aber nicht lange halten und fiel zurück. Dafür fuhr Max Poole (Team dsm-firmenich PostNL) zu den Spitzenreitern auf. Nach der Abfahrt lief dann aber alles wieder zusammen an der Spitze. 600 Meter vor dem Ziel setzte Eddie Dunbar den entscheidenden Antritt und sicherte sich den Sieg vor Hermans und Poole.
Im Peloton fühlte Red Bull-Bora-Hansgrohe Ben O’Connor auf den Zahn. Die Raublinger Equipe knallte mit Vollschub in den letzten Berg hinein. Kurz darauf erfolgte der Angriff von Primoz Roglic. Nur Enric Mas konnte folgen. O’Connor bekam Probleme, in der Verfolgergruppe von Roglic und Mas mitzufahren, genau wie Florian Lipowitz (Red Bull-Bora-Hansgrohe). Dafür schafften Mikel Landa (Sodual - Quick Step), David Gaudu (Groupama-FDJ) und Mattias Skjelmose (Lidl-Trek) den Anschluss zu Roglic und Mas wieder.
Taktisch gut eingefädelt von Red Bull-Bora-Hansgrohe fuhr die Gruppe auf Daniel Felipe Martinez auf, der als Relaisstation für Roglic fungierte und wichtige Tempoarbeit machte, sodass die Gruppe um den dreimaligen Sieger der Spanien-Rundfahrt 37 Sekunden auf O’Connor rausholte. Zwischen der Gruppe um Roglic und der um O’Connor befand sich noch Richard Carapaz (EF Education EasyPost), der 15 Sekunden auf Roglic und Mas verlor und somit auch seinen dritten Gesamtrang an den Spanier.
Am Donnerstag dürfte der Sekundenpoker im Kampf um das Rote Trikot der Vuelta a Espana 2024 weitergehen. Es wartet die nächste Bergankunft mit einem rund 16 Kilometer langen Schlussanstieg.