Vuelta a Espana 2024O’Connor stürmt ins Rote Trikot - Lipowitz übernimmt Weiß

Thomas Goldmann

 · 22.08.2024

Der neutrale Start der 6. Etappe erfolgt in einem Supermarkt
Foto: Getty Images/Dario Belingheri
Ben O’Connor hat die schwere 6. Etappe der Vuelta a Espana 2024 gewonnen. Der Profi von Decathlon AG2R La Mondiale nimmt damit Primoz Roglic das Rote Trikot des Gesamtführenden ab. Florian Lipowitz fährt als Ausreißer auf Rang drei und ist neuer Führender in der Nachwuchswertung.

Mit einem überragenden Solo hat Ben O’Connor (Decathlon AG2R La Mondiale) die Gesamtwertung der Vuelta a Espana auf den Kopf gestellt. Der Australier triumphierte nach 185,5 Kilometern zwischen Jerez de la Frontera und Yunquera. Dabei war O’Connor zunächst Teil einer großen Ausreißergruppe, zu der auch der Deutsche Florian Lipowitz (Red Bull-Bora-Hansgrohe) gehörte.

Im Solo zum Sieg: Ben O’ConnorFoto: Getty Images/Dario BelingheriIm Solo zum Sieg: Ben O’Connor

Der spätere Etappensieger setzte sich kurz nach dem Zwischensprint 63 Kilometer vor dem Ziel von seinen Begleitern gemeinsam mit Gijs Leemreize (Team dsm-firmenich PostNL) ab und ließ den Niederländer im Finale auch noch stehen. O’Connor macht damit seine Sammlung aus Etappensiegen bei allen drei Grand-Tours komplett, nachdem er 2020 eine Etappe beim Giro d’Italia gewonnen hatte und 2021 einen Abschnitt bei der Tour de France.

Ich habe alles auf der Straße gelassen. Vom Start habe ich gespürt, diese Etappe gewinnen zu können - Ben O’Connor

Florian Lipowitz belegt Rang drei auf 6. Etappe der Vuelta a Espana 2024

Vuelta-a-Espana-2024-6Foto: Getty Images/Tim de Waele

Am Ende siegte O’Connor mit 4:33 Minuten Vorsprung vor Marco Frigo (Israel-Premier Tech) und 5:12 Minuten vor Lipowitz. Die Gesamtwertung führt der Tour-de-France-Vierte von 2021 nun mit 4:51 Minuten Vorsprung auf Primoz Roglic (Red Bull-Bora-Hansgrohe) an. Dessen Teamkollege Lipowitz verbesserte sich durch seinen Ausreißversuch auf Platz vier. Zudem übernimmt der 23-Jährige das Weiße Trikot des besten Jungprofis, um das alle Fahrer fahren, die nach dem 1. Januar 1999 geboren wurden. Lipowitz führt die Wertung mit elf Sekunden vor Antonio Tiberi (Bahrain-Victorious) an.

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Vuelta a Espana 2024 - Ergebnisse: die Top 10 der 6. Etappe

  1. Ben O’Connor (Decathlon AG2R La Mondiale) 4:28:12
  2. Marco Frigo (Israel-Premier Tech) +4:33
  3. Florian Lipowitz (Red Bull-Bora-Hansgrohe) +5:12
  4. Clement Berthet (Decathlon AG2R La Mondiale) +5:12
  5. Cristian Rodriguez (Arkea-B&B Hotels) +5:12
  6. Gijs Leemreize (Team dsm-firmenich PostNL) +5:12
  7. Mauri Vansevenant (Soudal - Quick Step) +5:35
  8. Urko Berrade (Equipo Kern Pharma) +6:02
  9. Isaac del Toro (UAE Team Emirates) +6:31
  10. David Gaudu (Groupama-FDJ) +6:31

Der Stand in der Gesamtwertung der Spanien-Rundfahrt 2024

  1. Ben O’Connor (Decathlon AG2R La Mondiale) 23:28:28
  2. Primoz Roglic (Red Bull-Bora-Hansgrohe) +4:51
  3. Joao Almeida (UAE Team Emirates) +4:59
  4. Florian Lipowitz (Red Bull-Bora-Hansgrohe) +5:18
  5. Enric Mas (Movistar) +5:23
  6. Cristian Rodriguez (Arkea-B&B Hotels) +5:26
  7. Antonio Tiberi (Bahrain-Victorious) +5:29
  8. Lennert van Eetvelt (Lotto-Dstny) +5:32
  9. Felix Gall (Decathlon AG2R La Mondiale) +5:38
  10. Mattias Skjelmose (Lidl-Trek) +5:49


So lief die 6. Etappe der Vuelta a Espana 2024

Höhenprofil: Das war die 6. Etappe der Vuelta a Espana 2024Foto: UnipublicHöhenprofil: Das war die 6. Etappe der Vuelta a Espana 2024

Der Start war etwas Besonderes: Die Fahrer reihten sich in einem Supermarkt auf und machten sich dann auf den Weg in Richtung Kilometer 0. Es ging von Anfang an zur Sache mit einem geteilten Peloton. Im hinteren Teil befand sich unter anderem der Klassementzweite Joao Almeida (UAE Team Emirates). Vorne herrschte Anarchie und Chaos, während Almeida und Co. zurückkamen. Es hagelte Attacken.

13 Ausreißer mit Florian Lipowitz

Zwischendurch wurde unter anderem eine Gruppe mit 33 Fahrern an der Spitze gemeldet. Am Gipfel des Puerto del Boyar (1. Kategorie) schloss sich eine Ausreißergruppe mit 13 Fahrern um Florian Lipowitz (Red Bull-Bora-Hansgrohe) zusammen. Zudem dabei: Ben O’Connor, Clement Berthet (beide Decathlon AG2R La Mondiale), Cristian Rodriguez (Arkea-B&B Hotels), Urko Berrade, Pablo Castrillo (beide Equipo Kern Pharma), Mauri Vansevenant (Soudal - Quick Step), Marco Frigo (Israel-Premier Tech), Jay Vine (UAE Team Emirates), Gijs Leemreize (Team dsm-firmenich PostNL), Luca Vergallito (Alpecin-Deceuninck), Pelayo Sanchez (Movistar) und Chris Harper (Team Jayco-AlUla).

Die Gruppe fuhr zunächst rund eine Minute Vorsprung heraus. Doch im Peloton wollte keine Ruhe einkehren. Vor allem UAE Team Emirates versuchte noch Fahrer nach vorne zu schicken. Auch Wout van Aert (Visma | Lease a Bike) probierte, nach vorne zu springen. Erst als Red Bull-Bora-Hansgrohe ein etwas höheres Tempo anschlug, legten sich die Angriffsversuche und der Vorsprung der Ausreißer wuchs leicht an.

Aufgaben auf der 6. Etappe der Vuelta a Espana 2024

Während vorne die Post abging, gab es hinten mit Jon Aberasturi (Euskaltel-Euskadi) nach Dylan van Baarle (Visma | Lease a Bike) und Rui Costa (EF Education EasyPost) die dritte Aufgabe bei der Spanien-Rundfahrt 2024, später gaben auch noch Kenny Elissonde (Cofidis) und Rigoberto Uran (EF Education EasyPost) auf.

Im Mittelteil der Etappe stabilisierte sich die Rennsituation zunehmend. Red Bull-Bora-Hansgrohe ließ die Gruppe weiter ziehen auf bis zu fünf Minuten - aus gutem Grund. Florian Lipowitz war der bestplatzierte der Ausreißer in der Gesamtwertung mit lediglich 1:50 Minuten Rückstand auf seinem Teamkollegen Primoz Roglic. Gut 70 Kilometer vor dem Ziel ging Red Bull-Bora-Hansgrohe komplett aus der Führung, Bahrain-Victorious übernahm das Kommando im Peloton.

Florian Lipowitz verpasst entscheidenden Angriff

Am Zwischensprint holte sich O’Connor sechs Bonussekunden und zog damit virtuell gleich mit Lipowitz. Kurz danach lief die Spitzengruppe nicht mehr. O’Connor und Leemreize setzten sich 63 Kilometer vor dem Ziel ab - die Schlüsselszene der Etappe. Lipowitz dagegen verpasste den Postabgang und auch als sich zunächst Sanchez, dann Frigo und Urade auf die Verfolgung machten, war der Deutsche nicht dabei und hing anschließend mit den restlichen Ausreißern zwischen Baum und Borke.

Ben O’Connor hängt letzten Begleiter ab

UAE Team Emirates, Lidl-Trek und Movistar kamen auf den letzten 30 Kilometern an die Spitze des Pelotons und machten Tempo. Im vorletzten Anstieg zum Puerto Martinez (2. Kategorie) ließ O’Connor Leemreize stehen, der noch durchgereicht wurde auf Platz sechs. Dahinter setzte sich Frigo von seinen Begleitern ab, musste aber nochmal eine Schrecksekunde überstehen, als er in einer Linkskurve zu Fall kam, die Fahrt aber gleich fortsetzen konnte.

Im Schlussanstieg tat sich nicht mehr viel. O’Connor fuhr an der Spitze wie entfesselt das Rennen seines Lebens und holte am Ende sechseinhalb Minuten auf die Favoritengruppe aus. Hinter dem Australier behauptete sich Frigo als Tageszweiter, dahinter liefen die Verfolgergruppen wieder zusammen und Lipowitz sicherte sich im Sprint den dritten Rang im Tagesklassement.

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