Villeneuve-sur-Lot ist eine Stadt mit rund 22.000 Einwohnern im Südwesten Frankreichs, auf halber Strecke zwischen Toulouse und Bordeaux. Am 11. Juli 2024 endete dort die 12. Etappe der Tour de France, gewonnen von Biniam Girmay. Die Zeitung La Dépêche hat letztes Jahr nachgerechnet, welche Kosten die Stadt bewerkstelligen musste, um als Zielort zu fungieren.
“Für die Tour de France an sich beliefen sich die Kosten für die Stadt, ohne Straßenbau, auf 225.363 Euro”, wurde Bürgermeister Gérard Régnier im November 2024 zitiert. Die straßenbaulichen Maßnahmen - Erneuerung der Fahrbahn, Entfernung von Verkehrsinseln und Kreisverkehren - schlugen nochmal mit 30.000 Euro zu Buche.
Diese Summe zählt der Bürgermeister nicht zu den “Tour-de-France-Kosten” dazu, da solche Straßenbaumaßnahmen “dauerhaft sind und der Stadt und den Nutzern langfristig zugute kommen”, meint Régnier. Auch die zusätzlichen Personalkosten von 9.000 Euro, die dank vieler Freiwilliger abgefedert werden konnten, zählt er nicht in seine Netto-Tour-de-France-Rechnung mit ein.
Diese besteht für Bürgermeister Régnier nebst Zahlung an die A.S.O. in Höhe von 95.254 Euro zudem aus 117.899 Euro für Marketing und weitere Aktivitäten im Vorfeld über 12.210 Euro, was in Summe die von ihm genannten 225.363 Euro ergibt.
Zur Finanzierung wurden verschiedene Quellen angezapft. Die Stadt erhielt einen Zuschuss in Höhe von 55.000 Euro vom Departement Lot-et-Garonne, mit 100.000 Euro war der Pflaumenbauernverband der größte Geldgeber und schließlich kamen noch 45.500 Euro durch Unternehmen und Spenden zusammen.
Mithilfe all dieser Geldgeber konnte Villeneuve-sur-Lot 200.500 Euro aufbringen, was in der Zwischenrechnung unter dem Strich ein Minus von rund 25.000 Euro ergibt, lässt man Straßenbau und zusätzliche Personalkosten außen vor. Zieht man diese hinzu ergibt sich ein Minus von knapp 64.000 Euro für die Stadt.
Ob dieses Geld wieder reingeholt wird in den kommenden Jahren durch den Werbewert, den die Etappenankunft langfristig für die Stadt darstellt - etwa durch Touristen, die kommen - lässt sich nur schwer sagen.
Was die Kosten angeht ist Villeneuve-sur-Lot vergleichsweise noch “günstig” weggekommen, wenn man bedenkt, was beispielsweise ein Grand Départ kostet, wo die Tour oft gleich mehrere Tage bleibt. Zwar gibt es auch hier keine offiziellen Zahlen seitens der A.S.O., wohl aber von so manchem Austragungsort, wie zum Beispiel aus Düsseldorf, wo der bislang letzte Grand Depart auf deutschem Boden 2017 stattfand.
Einnahmen von rund acht Millionen Euro standen Ausgaben von 15,9 Millionen Euro entgegen, wie der damalige Bürgermeister Thomas Geisel in seinem Abschlussbericht veröffentlichte. Diese Roten Zahlen sorgten noch jahrelang für politische Diskussionen am Rhein.