Tour de France Femmes 2025Squiban setzt noch einen drauf und gewinnt auch die 7. Etappe

Sebastian Lindner

 · 01.08.2025

Es wird langsam eng im Mannschaftsbus von AG Insurance - Soudal. Drei Löwen fürs Gelbe Trikot und ein Hörnchen für den Tagessieg haben bereits hinter der Frontscheibe Platz genommen.
Foto: Getty Images / Tim de Waele
So, wie sich Squiban heute und gestern präsentiert hat, könnte sie dort auch wieder eine Rolle spielen. Back-to-Back-Siege sind bei der Tour bisher nur Sprinterin Charlotte Kool im vergangenen Jahr und Annemiek van Vleuten bei der Premiere 2022 gelungen. Ein Triple gab es noch nie. Doch so weit denkt die 23-Jährige aus Brest erstmal noch nicht. “Bei der Tour einmal gewinnen, ist schon fantastisch. Jetzt noch ein zweites Mal zu gewinnen - da fehlen mir die Worte”, sagte sie in ihrem Sieger-Interview.

Maeva Squiban (UAE Team ADQ) hat sich ihren zweiten Tagessieg bei der Tour de France Femmes gesichert. Nachdem die Französin bereits am Vortag als Solistin über den Zielstrich fuhr, wiederholte sie diese Glanzleistung auch auf der 7. Etappe über den Col du Granier. Kimberly Le Court (AG Insurance - Soudal Team) konnte das Gelbe Trikot einen weiteren Tag verteidigen, obwohl sie zwischendurch schon abgehängt war.

Squiban hatte dieses Mal eine andere Taktik gewählt und war schon früh in die Ausreißergruppe des Tages gegangen. Die bestand zu ihren besten Zeiten aus 17 Fahrerinnen und hatte zwischenzeitlich bis zu fünf Minuten Vorsprung auf das Feld. Eine davon rettete Squiban, die sich rund drei Kilometer vor dem Gipfel des Granier von allen Verfolgerinnen löste, bis ins Ziel. Zweite wurde nach 160 Kilometern von Bourg-en-Bresse nach Chambéry Cédrine Kerbaol (EF Education-Oatly), die mit einer starken Leistung auf der Abfahrt des Berges noch alle vebliebenen Ausreißerinnen bis auf Squiban überholte und sich im Zweiersprint gegen Ruth Edwards (Human Powered Health) durchsetzte. Sie sorgte so für den zweiten französischen Doppelsieg in Serie.

CHAMBERY, FRANCE - AUGUST 01: Maeva Squiban of France and UAE Team ADQ celebrates at finish line as stage winner during the 4th Tour de France Femmes 2025, Stage 7 a 159.7km stage from Bourg-en-Bresse to Chambery / #UCIWWT / on August 01, 2025 in Bourg-en-Bresse, France. (Photo by Szymon Gruchalski/Getty Images)Foto: Getty Images / Szymon Gruchalski

Kurz darauf kam dann aber schon die Favoritengruppe herangerauscht. Bis auf Sarah Gigante (AG Insurance - Soudal Team) und Pauliena Rooijakkers (Fenix-Deceuninck), die beide als schwächere Abfahrerinnen bekannt sind und jeweils elf Sekunden Rückstand kassierten, was allerdings für ihre Verhältnisse im Rahmen ist, blieben alle Favoritinnen beieinander. Da es auch keine Bonussekunden mehr zu gewinnen gab, liegen zwischen Pauline Ferrand-Prevot (Team Visma | Lease a Bike), Kasia Niewiadoma (CANYON//SRAM zondacrypto), Demi Vollering (FDJ - Suez) und Anna van der Breggen (Team SD Worx - Protime) weiter nur neun Sekunden.

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Squiban fehlen nach drittem Back-to-Back-Sieg der Tour-Geschichte die Worte

Le Court führt die Gesamtwertung weiterhin mit 26 Sekunden Vorsprung an. Allerdings offenbarte sie Schwächen im Anstieg. 2500 Meter vor dem Gipfel des Granier musste sie reißen lassen. Bis hoch kassierte sie rund eine halbe Minute Rückstand, die sie auf der Abfahrt aber wieder zufahren konnte. Für das Gipfeltreffen am Col de la Madeleine bedeutet das aber nichts Gutes.

So, wie sich Squiban heute und gestern präsentiert hat, könnte sie dort auch wieder eine Rolle spielen. Back-to-Back-Siege sind bei der Tour bisher nur Sprinterin Charlotte Kool im vergangenen Jahr und Gesamtsiegerin Annemiek van Vleuten bei der Premiere 2022 gelungen. Ein Triple gab es noch nie. Doch so weit denkt die 23-Jährige aus Brest erstmal noch nicht. “Bei der Tour einmal gewinnen, ist schon fantastisch. Jetzt noch ein zweites Mal zu gewinnen - da fehlen mir die Worte”, sagte sie in ihrem Sieger-Interview.

Während Le Court Gelb, Elise Chabbey (FDJ - Suez) das Bergtrikot und Lorena Wiebes (Team SD Worx - Protime) die Punktewertung verteidigte, gab es eine Veränderung an der Spitze der Nachwuchswertung. Nienke Vinke (Team Picnic PostnL) hat Julie Bego (Cofidis Women Team) das Weiße Trikot abgenommen. Beide trennen aber nur 21 Sekunden, was am Madeleine durchaus wieder korrigiert werden könnte.

Tour de France Femmes 2025 - Ergebnisse der 7. Etappe



So lief die 7. Etappe der Tour de France Femmes 2025

Das Profil der 7. Etappe der Tour de France Femmes 2025Foto: ASODas Profil der 7. Etappe der Tour de France Femmes 2025

Deutlich verhaltener als in den Vortagen zeigten sich die Frauen gleich nach dem Start der 7. Etappe, denn die Chancen, den Tag erfolgreich zu beenden, standen noch weniger gut, weil sich am Horizont bereits der Col du Granier erhob. Und so waren es zunächst nur Squiban und Lucinda Brand (Lidl - Trek), die sich in die Offensive trauten. Nach gut 20 gefahrenen Kilometern gab es dann aber Verstärkung - und zwar massiv.

Es bildete sich eine 17-köpfige Kopfgruppe, die unter anderem mit Lotte Kopecky (Team SD Worx - Protime), Chloe Dygert (CANYON//SRAM zondacrypto), Justine Ghekiere (AG Insurance - Soudal Team) oder Shirin van Anrooij (Lidl - Trek) prominent besetzt war. Kurz versuchten es Kopecky und Dygert auf eigene Faust, reihten sich dann aber wieder ein.

Mit fünf Minuten Vorsprung in die Berge

Auf den ersten 100 flachen Kilometern fuhr sich die Gruppe einen Vorsprung von bis zu vier Minuten heraus. Im ersten Anstieg des Tages zur ​Côte de Saint-Franc (2. Kategorie) verkleinerte sie sich aber bereits deutlich. Squiban sicherte sich die Bergpunkte. In der Abfahrt kehrte ein Teil der Abgehängten in nochmal zurück. Der Abstand der Spitze zum Feld wuchs auf mehr als fünf Minuten an.

Squiban hatte auch an der ​Côte de Berland (4. Kategorie) die Nase vorn, 35 Kilometer waren es von dort noch bis zum Ziel. Der Vorsprung auf die Favoritinnen hatte sich wieder auf 4:30 Minuten verringert, nachdem hinten Fenix-Deceuninck die Tempoarbeit übernommen hatte. Zusätzlich stellten sich vorne zwischenzeitlich Stehversuche ein, nachdem Maud Rijnbeek (VolkerWessels Cycling Team) angegriffen hatte. Gut zwei Minuten blieben so vor dem Anstieg zum Col du Granier (2. Kategorie).

Rijnbeek bekam etwas später Gesellschaft von Edwards und Mareille Meijering (Movistar Team), musste dann selbst aber ihrem Tempo Tribut zollen. Stattdessen fuhr Squiban nach vorne, hielt sich aber gar nicht lange dort auf und zog direkt durch. Lediglich Meijering konnte sich wieder herankämpfen, doch daraufhin erhöhte die Französin nochmal das Tempo und stellte ihre Verfolgerin endgültig ab. Hinten bekam 2500 Meter vor dem Gipfel Le Court Probleme, konnte dem Rest der Favoritengruppe nicht mehr folgen.

Squiban geht mit 90 Sekunden Vorsprung in die Abfahrt

Squiban nahm anderthalb Minuten Vorsprung mit in die Abfahrt vom Granier, 17 Kilometer waren es noch bis ins Ziel, fast ausschließlich bergab. Aus der Favoritengruppe war auch Puck Pieterse (Fenix-Deceuninck) zurückgefallen und war in der Nähe von Le Court 30 Sekunden hinter den Favoritinnen. In der Abfahrt konnte sich die Frau in Gelb allerdings wieder zurückkämpfen. Ihre Teamkollegin Gigante konnte sich ebenfalls in der Gruppe halten.

Während Squiban ihren nächsten Solosieg feiern konnte, hatte sich Kerbaol auf den letzten Metern der Abfahrt nochmal absetzen können und auch die Reste der versprengten Ausreißergruppe aufgefahren. So sprang für sie noch Rang zwei heraus. Derweil musste Gigante doch noch elf Sekunden Rückstand auf die weiteren Favoritinnen hinnehmen, die ihrerseits mit einer Minute Rückstand auf die Siegerin das Ziel erreichten.

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