Tour de France Femmes 2025Squiban bringt 32-Kilometer-Solo auf der 6. Etappe sicher nach Hause

Sebastian Lindner

 · 31.07.2025

Tour de France Femmes 2025: Squiban bringt 32-Kilometer-Solo auf der 6. Etappe sicher nach HauseFoto: Getty Images/Tim de Waele
Maeva Squiban (UAE Team ADQ) hat die 6. Etappe der Tour de France Femmes gewonnen. Die Französin sicherte sich die erste Bergetappe der Rundfahrt als Solistin vor Juliette Labous (FDJ - Suez) und Kimberly Le Court (AG Insurance - Soudal Team).

Während sich die Gruppe der Klassementfahrerinnen im Anstieg zur letzten Bergwertung belauerte, setzte Squiban zur Attacke an. 32 Kilometer waren es da noch bis zur Ziellinie in Ambert, zwei längere Anstiege zu bewältigen. Keiner setzte nach, als die Französin in die Offensive ging. Ob die 23-Jährige unterschätzt wurde oder der Tagessieg mit Blick auf das, was in den nächsten Tagen noch wartet, nur zweitrangig war, blieb ungeklärt.

Dass Squiban aber längst kein Geheimtipp mehr ist, bewies sie schon vor einem Jahr bei der Tour, als sie die Bergankunft in Le Grand-Bornand als Zweite beendete. Auf diesem Nievau ist es dennoch ihr erster Sieg. Und auch die ganze Nation konnte erstmals in diesem Jahr einen französischen Etappensieg feiern. Generell ist es erst der zweite Sieg für Frankreich seit der Neuauflage der Tour 2022, nachdem Cédrine Kerbaol, damals noch für Ceratizit, im Vorjahr für die Premiere gesorgt hatte.

Dieses Mal reichte es durch Labous auf Rang zwei sogar für einen französischen Doppelerfolg. Doch die zweite Französin hatte sich vergeblich auf die Jagd nach ihrer Landsfrau gemacht. 1:09 Minuten Rückstand hatte sie im Ziel. Vier Sekunden hinter ihr sprinteten dann die Favoritinnen um Rang drei, einmal mehr erwies sich in dieser Konstellation die Gesamtführende Le Court als Stärkste. Die baute damit ihren Vorsprung auf Pauline Ferrand-Prevot (Team Visma | Lease a Bike) auf 26 Sekunden aus - alles Bonussekunden, die sie an Zwischensprints oder im Ziel für sich sicherte.

Meistgelesene Artikel

1

2

3

Squiban rettet Tour für UAE ADQ

Dahinter tauschten Kasia Niewiadoma (CANYON//SRAM zondacrypto) und Demi Vollering (FDJ - Suez) die Plätze. Sie liegen 30 bzw. 31 Sekunden hinter der Siegerin. Auch hier sind es die Bonifikationen, die den Rollentausch ausmachten. Ansonsten musste heute keine der Anwärterinnen auf den Gesamtsieg Zeitverluste hinnehmen.

Unverändert führt Lorena Wiebes (SD Worx - Protime) die Punktewertung an, weitere Punkte konnte sie jedoch nicht sammeln. Deutlich ausgebaut hat derweil Elise Chabbey (FDJ - Suez) ihre Führung im Kampf um das Bergtrikot. Als Ausreißerin sammelte sie reichlich Zähler, steht jetzt bei 29 Punkten.

Tagessiegerin Squiban dürfte letztlich weder in den Kampf um Gelb noch sonst ein Trikot eingreifen können. Doch für sie ist die Tour bereits jetzt ein Erfolg. “Es ist unglaublich. Ich weiß gar nicht, was ich sagen soll. Aus dem Teamauto haben mir am Ende gesagt, dass ich 1:20 Minuten Vorsprung habe. Ich konnte es nicht glauben”, zeigte sich die Bretonin ob ihrer eigenen Stärke völlig überrascht. Da Leaderin Elisa Longo Borghini die Rundfahrt früh verlassen musste, kann sie wie ihre verbliebenen Teamkolleginnen nun auf eigene Rechnung fahren. “Wir sind nur noch zu viert, aber wir wussten, dass wir heute etwas Großes schaffen können. Es ist ein besonderer Tag für uns.“

​ Tour de France Femmes 2025 - Ergebnisse der 6. Etappe



So lief die 6. Etappe der Tour de France Femmes 2025

Das Profil der 6. Etappe der Tour de France Femmes 2025Foto: ASODas Profil der 6. Etappe der Tour de France Femmes 2025

Auch am sechsten Tag der Tour de France Femmes riss die Welle der nicht mehr an den Start gehenden Fahrerinnen nicht ab. Dieses Mal mussten Valentina Cavallar (Arkéa - B&B Hotels Women) und Mie Bjørndal Ottestad (Uno-X Mobility) die Segel streichen. Und auch danach blieb es zunächst beim gewohnten Bild. Attacke um Attacke wurde gefahren. Doch es dauerte sehr lange, bis sich wirklich eine Gruppe lösen konnte.

Auch Wiebes zählte zu den frühen Angreiferinnen, hatte ein entsprechendes Vorgehen bereits am Vortag angekündigt. Ihr Ziel war der Zwischensprint nach 30 Kilometern. Allerdings scheiterte sie mit ihrem Vorstoß. Am Wertungsstrich ging sie leer aus - ihre große Konkurrentin um Grün, Marianne Vos (Team Visma | Lease a Bike) allerdings auch.

Lippert in der Gruppe des Tages

Erst kurz vor dem Sprint hatte sich die Schweizerin Linda Zanetti (Uno-X Mobility) abgesetzt. Die erste, die ihr folgte, war ihre Landsfrau im Bergtrikot, Chabbey. Dem Duo folgte dann eine große Verfolgergruppe, 16 Frauen. Auch Liane Lippert (Movistar Team), Mischa Bredewold (Team SD Worx - Protime), Silke Smulders (Liv AlUla Jayco), Pfeiffer Georgi (Team Picnic PostNL) und Yara Kastelijn (Fenix-Deceuninck) gehörten dazu. Sie schlossen noch vor dem Sprint zum Spitzenduo auf.

Wenig später sicherte sich Chabbey, die schon den Sprint gewonnen hatte, auch die erste Bergwertung des Tages. Bei der zweiten (beide 3. Kategorie) musste sie Brodie Chapman (UAE Team ADQ) den Vortritt lassen. Bis dahin hatte sich die Gruppe schon ein wenig ausgedünnt, zwölf Frauen nahmen den zehn Kilometer langen Anstieg zum Col du Béal (1. Kategorie) in Angriff. Der Vorsprung blieb allerdings gering, lag überwiegend nur bei einer Minute Vorsprung.

Oben angekommen - 44 Kilometer vor dem Ziel - sprinteten Smulders und Chabbey um die Punkte, mit dem besseren Ende für die Schweizerin. Auf das Feld blieben allerdings nur mehr 20 Sekunden Vorsprung. In der Abfahrt vom Béal und in der Gegensteigung zum Col du Chansert (2. Kategorie) wurde die Gruppe dann sukzessive gestellt. Daran Anteil hatte auch eine halsbrecherische Abfahrt von Kerbaol (EF Education-Oatly) und Niewiadoma, die sich so aus dem Feld lösten und die weiteren Klassement-Fahrerinnen unter Zugzwang brachten.

Squiban setzt entscheidende Attacke

Squiban war es dann, die sich aus dem Feld auf dem Weg zur letzten Kuppe des Tages machte. Bis oben holte sie eine Minute Vorsprung heraus. Doch anstatt, dass die Favoritengruppe den Rückstand verkleinerte, hatte Squiban ihren Vorsprung bis zwölf Kilometer vor dem Ziel sogar auf 1:30 Minuten ausgebaut.

Auf den letzten Kilometern versuchte Labous, die Lücke nochmal zu schließen, doch da war nichts zu machen. Squiban fuhr den Sieg sicher nach Hause, obwohl sie ausgiebig feierte, blieben ihr im Ziel noch mehr als 60 Sekunden vor Labous, die ihren Mini-Vorsprung auf die Favoritengruppe behaupten konnte. Im Sprint der Gruppe hatte Le Court einmal mehr die Nase vorne.

Meistgelesen in der Rubrik Profi - Radsport