Ein Austrudeln zum Ende der Tour de France Femmes hatten die Organisatoren nicht im Sinn. Stattdessen bestand das Profil der Schlussetappe aus den drei Alpen-Pässen Côte d'Arâches-la-Frasse (1. Kategorie), dem Col de Joux Plane (HC-Kategorie) und dem Col du Corbier (1. Kategorie). Entsprechend boten die 124 Kilometer zwischen Praz-sur-Arly und Chatel noch genügend Möglichkeiten, die Gesamtwertung auf den Kopf zu stellen.
Doch Pauline Ferrand-Prevot (Visma | Lease a Bike) hielt den Angriffen stand und gewann mit einer Attacke sechs Kilometer vor dem Ziel selbst die 9. Etappe. Damit verteidigte sie ihr Gelbes Trikot – gleichbedeutend mit dem Tour-de-France-Gesamtsieg. Erst am Vortag hatte die Französin mit dem Etappensieg das Gelbe Trikot übernommen.
Platz zwei auf der Schlussetappe ging 20 Sekunden später an Demi Vollering (FDJ-Suez) vor Katarzyna Niewiadoma (Canyon//SRAM zondacrypto, +0:23 Sekunden). In der Gesamtwertung war Sarah Gigante (AG Insurance-Soudal) die große Verliererin. In der Abfahrt vom Col de Joux Plane verlor die Gesamtzweite zur Etappenhälfte den Anschluss und verlor auf der Etappe 3:52 Minuten. Damit rutschte die Australierin noch auf Rang sechs in der Gesamtwertung zurück (+6:40 Minuten). Stattdessen übernahm Vollering Platz zwei im Abschlussklassement, 3:42 Minuten hinter Ferrand-Prevot. Das Podium komplementierte Niewiadoma (+4:09 Minuten).
Das Grüne Trikot ging an Lorena Wiebes (SD Worx-Protime), das Bergtrikot gewann Elise Chabbey (FDJ-Suez), obwohl sie auf der Schlussetappe an den Bergwertungen nicht mehr in Aktion trat. Nienke Vinke (Picnic-Post NL) holte die Wertung der besten Nachwuchsfahrerin.
RG | Fahrer | Zeit |
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1 | Team Visma | Lease a Bike | 03:38:23 |
2 | FDJ - SUEZ | +00:00:20 |
3 | CANYON//SRAM zondacrypto | +00:00:23 |
4 | Lidl - Trek | +00:00:23 |
5 | UAE Team ADQ | +00:00:33 |
6 | FDJ - SUEZ | +00:01:49 |
Als erste Fahrerin attackierte direkt mit Start der Etappe Lorena Wiebes (SD Worx-Protime), die nach wenigen Kilometern jedoch wieder eingeholt wurde. Nach zehn Kilometern griff dann Anna van der Breggen (SD Worx-Protime) an und bekam Begleitung durch ihre Teamkolleginnen Femke Gerritse, Lotte Kopecky (SD Worx-Protime) und Lucinda Brand (Lidl-Trek). Doch vor dem ersten Anstieg des Tages zur Côte d'Arâches-la-Frasse (1. Kategorie) war die Gruppe nach 30 Kilometern wieder gestellt.
Zu dieser Zeit befand sich das Gelbe Trikot von Pauline Ferrand-Prevot (Visma | Lease a Bike) in einem hektischen Etappenbeginn zwischenzeitlich rund 50 Sekunden hinter dem Feld, da sie sich bei einer Abfahrt zu weit hinten im Feld befand. Vor dem Anstieg schloss sie mit Hilfe ihrer Teamkolleginnen jedoch wieder nach vorne auf. Kurz darauf war die Favoritengruppe um Ferrand-Prevot an der Spitze bereits auf 20 Fahrerinnen reduziert.
Insbesondere van der Breggen griff im Anstieg zur Côte d'Arâches-la-Frasse immer wieder an, bis sie sich erneut erfolgreich vom Feld lösen konnte. Am Gipfel betrug der Vorsprung der Niederländerinnen rund 1:15 Minuten. Auf dem Weg zum zweiten Anstieg des Tages, Col de Joux Plane (HC-Kategorie), baute van der Breggen ihren Vorsprung auf zwei Minuten aus.
Im Anstieg selbst griff aus der Favoritengruppe die Gesamtzweite Sarah Gigante (AG Insurance-Soudal) an, die damit eine Selektion in Gang setzte, aus der letztlich nur Katarzyna Niewiadoma (Canyon//SRAM zondacrypto), Juliette Labous und Demi Vollering (FDJ-Suez), Pauline Ferrand-Prevot (Visma | Lease a Bike), Niamh Fisher-Black (Lidl – Trek), Domenika Wlodarczyk (UAE Team ADQ), und Gigante übrigblieben.
Am Gipfel des Col de Joux Plane lag die Gruppe 50 Sekunden hinter van der Breggen. 55 Kilometer blieben von dort bis zum Ziel. In der Abfahrt verlor dann die Gesamtzweite Gigante den Anschluss zur Gruppe und büßte in der Folge zunehmend Zeit ein. 35 Kilometer vor dem Ziel stand der Col du Corbier (1. Kategorie) als letzter Berg dieser Tour de France Femmes an. Zwei Kilometer später erreichte die Favoritengruppe die Spitzenreiterin van der Breggen und schüttelten die Niederländerin schnell ab.
Im Anstieg blieb die Spitzengruppe um Niewiadoma, Labous, Vollering, Ferrand-Prevot, Fisher-Black und Wlodarczyk. Auch in der Abfahrt gab es keine Attacken. Bis zum Ziel ging es überwiegend über flaches Terrain, die einzige Welle sechs Kilometer vor dem Ziel nutze Ferrand-Prevot für eine Attacke, die ihr zum Abschluss neben dem Gesamtsieg ebenfalls den Tagessieg der 9. Etappe einbrachte.