Das TOUR Tech-Briefing zur 20. Etappe der Tour de France 2025

Robert Kühnen

 · 25.07.2025

Das TOUR Tech-Briefing zur 20. Etappe der Tour de France 2025Foto: picture alliance/ASSOCIATED PRESS/Thibault Camus
Vom 5. Juli bis zum 27. Juli messen sich die besten Radsportler der Welt bei der Tour de France. Über Sieg und Niederlage auf den Straßen Frankreichs entscheiden dabei nicht nur die Beine, sondern auch das Material. Das TOUR Tech-Briefing zur 20. Etappe.

Tour de France 2025 - 20. Etappe: Nantua - Pontarlier | 184,2 Kilometer | 2900 Höhenmeter

Das Höhenprofil der 20. EtappeFoto: A.S.O.Das Höhenprofil der 20. Etappe

Die 20. Etappe geht durch den Jura und ist weder Fisch noch Fleisch: Zwar sind 2900 Höhenmeter nicht wenig, aber gemessen an den Schwierigkeiten, die die Fahrer schon meistern mussten, ist die Kletterei wenig furchteinflößend. Im Gesamtklassement passiert daher wahrscheinlich wenig. Aufgrund des Profils erwarten wir, dass sich eine Ausreißergruppe erfolgreich vom Feld absetzen und einen ordentlichen Vorsprung herausfahren kann.

Trotz der zahlreichen kleinen Anstiege sieht die Marschtabelle als schnellsten Schnitt 47 km/h vor. Damit würde die Fahrzeit einmal mehr wieder knapp unter vier Stunden liegen, dem neuen Richtmaß für die schnellen Etappen der modernen Tour de France. Die Anfahrt auf Pontarlier ist zum Ende hin flach und wenig selektiv. Dass sich hier noch ein Fahrer aus der Fluchtgruppe absetzen kann, ist eher unwahrscheinlich.

Der letzte Kilometer vor dem Teufelslappen ist leicht ansteigend, rund 20 Höhenmeter sind zu überwinden, eine letzte Gelegenheit für einen Nicht-Sprinter, sich von den Fluchtgefährten abzusetzen. Die Zielanfahrt auf der N57 schlägt ein paar Haken, zwei Kreisverkehre sind auf den letzten tausend Metern zu passieren. Erst 150 Meter vor dem Zielstrich, nach dem Durchfahren des letzten Kreisverkehrs, ist die Sicht auf das Ziel frei.

In unserer Simulation gehen wir von einem taktischen Geplänkel unter den Ausreißern aus. Wer hat bei einem späten Antritt erst 150 Meter vor dem Ziel die besten Karten?

Die Zahl des Tages: 18 Zentimeter

Am schnellsten ist in unserem kurzen Sprint das Cervélo S5. Eine Hundertstelsekunde spart die Top-Aerodynamik gegenüber dem Zweitplatzierten, dem Tarmac SL8 – das sind umgerechnet immerhin 18 Zentimeter Vorsprung.

Das (fast) vollständige Feld im Überblick*

tour/stage-20-25_ce258a0df107c51959e2e5c72f4e9eb2Foto: Robert Kühnen

Im kurzen Sprint liegen die Aero-Boliden vorne, die auch leicht sind.

*) Die Berechnungen beruhen auf den von TOUR in Labor und Windkanal getesteten Rädern. Die Maschinen bei der Tour de France können in Details davon abweichen. Auch Last-Minute-Prototypen konnten wir natürlich noch nicht untersuchen. Hintergründe zur Simulation.

Unser Experte

                               Foto: Robert Kühnen

Robert Kühnen ist studierter Maschinenbauer, schreibt für TOUR über Technik- und Trainingsthemen und entwickelt Prüfmethoden. Die Simulationsrechnungen verfeinert Robert seit Jahren, sie werden auch von Profi-Teams genutzt.



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