Das TOUR Tech-Briefing zur 12. Etappe der Tour de France 2025

Robert Kühnen

 · 16.07.2025

Das TOUR Tech-Briefing zur 12. Etappe der Tour de France 2025Foto: picture alliance / Roth / CV
Vom 5. Juli bis zum 27. Juli messen sich die besten Radsportler der Welt bei der Tour de France. Über Sieg und Niederlage auf den Straßen Frankreichs entscheiden dabei nicht nur die Beine, sondern auch das Material. Das TOUR Tech-Briefing zur 12. Etappe.

Tour de France 2025 - 12. Etappe: Auch - Hautacam | 180,6 Kilometer | 3850 Höhenmeter

Das Höhenprofil der 12. EtappeFoto: A.S.O.Das Höhenprofil der 12. Etappe

Auf der zwölften Etappe bäumen sich vor den Fahrern die ersten Pyrenäengipfel auf und damit auch die ersten langen Steigungen der Tour. Die Karten werden also neu gemischt, jetzt geht es nicht mehr um Sekunden, sondern um Minuten.

Der Col du Soulor macht den Auftakt. 11,8 Kilometer mit durchschnittlich 7,3 % sind zu erklettern. Danach folgt der kurze Gegenanstieg zum Col de Bordères bevor es dann 13,5 Kilometer mit durchschnittlich 7,8 % nach Hautacam geht.

Der Col du Soulor ist unrhythmisch. Ob hier schon attackiert wird, ist aber fraglich. Die GC-Fahrer werden sich vermutlich erst am Schlussanstieg testen. Dieser ist härter – im Mittelteil sind zwei Kilometer mit etwas über 10 % Durchschnittssteigung zu erklettern.

Zeit also, die Aero-Räder stehen zu lassen und auf die Bergräder umzusatteln? In unserer Simulation untersuchen wir den Anstieg nach Hautacam. Unser Avatar fährt schnell in den Berg und attackiert 6,5 Kilometer vor dem Ziel.

Die Zahl des Tages: 35 Sekunden

Das Ergebnis unserer Berechnung: Die Leichtbikes haben in diesem Jahr einen schweren Stand. Aerodynamisch und schwer ist natürlich auch keine Option: 35 Sekunden Vorsprung fährt das schnellste Rad gegenüber einem schweren Aerorenner am Schlussanstieg heraus.

Das Ranking wird erneut angeführt vom Cervélo S5, gefolgt vom Specialized Tarmac SL8 und dem Giant Propel. Sollte die Entscheidung früher fallen als am Schlussanstieg, sind die leichten Aerobikes natürlich auch die bessere Wahl, weil schneller in den Abfahrten. Egal, wie die Etappe im Detail läuft: Wir sehen auch heute keinen Grund, wegen 200 Gramm auf Aero-Features zu verzichten, dafür ist der Berg nicht steil genug.

Entsprechend wäre es auch für Tadej Pogačar nicht nötig, von seinem Y1Rs auf das V5Rs zu wechseln. Die Bikes liegen in unserer Berechnung allerdings sehr dicht beieinander, sodass andere Gründe dafürsprechen könnten, das Bike zu wechseln.

Das (fast) vollständige Feld im Überblick*

tour/stage-12-25_abe694a8d05a2b7f31f2f60eb53e0ce0Foto: Robert Kühnen

Die Tabelle zeigt: Am Schlussanstieg der zwölften Etappe liegen die Bikes vorne, die geringes Gewicht und gute Aerodynamik unter einen Hut bringen.

*) Die Berechnungen beruhen auf den von TOUR in Labor und Windkanal getesteten Rädern. Die Maschinen bei der Tour de France können in Details davon abweichen. Auch Last-Minute-Prototypen konnten wir natürlich noch nicht untersuchen. Hintergründe zur Simulation.

Unser Experte

                               Foto: Robert Kühnen

Robert Kühnen ist studierter Maschinenbauer, schreibt für TOUR über Technik- und Trainingsthemen und entwickelt Prüfmethoden. Die Simulationsrechnungen verfeinert Robert seit Jahren, sie werden auch von Profi-Teams genutzt.



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