Zu Beginn der Saison überraschte Radsport-Star Tadej Pogacar mit der Nachricht, er habe auf kürzere Kurbeln gewechselt. Von 172,5 Millimeter ging der Slowene auf 165 - fast einen Zentimeter weniger. Eine bessere Treteffizienz und eine höhere Trittfrequenz - und damit mehr Speed - führte der 25-Jährige als Gründe für den Wechsel an.
Der Sieger der Tour de France 2024 war aber nicht der einzige Fahrer, der auf kürzere Kurbeln setzt. Im Peloton ist ein regelrechter Trend auszumachen. Auch Remco Evenepoel (Soudal - Quick Step, 165 Millimeter) und Olympiasieger Richard Carapaz (EF Education EasyPost, 167,5 Millimeter) fahren seit dieser Saison - gemessen an der Körpergröße - verhältnismäßig kurze Kurbeln.
Der Trend ist jedoch nicht nur bei Berg- und Klassementfahrern auszumachen. Auch Sprinter wie Michael Matthews (Team Jayco-AlUla) oder Zeitfahrspezialisten wie Victor Campenaerts (Lotto-Dstny) setzen auf die kürzeste verfügbare Kurbellänge von 165 Millimetern, wie unsere Analyse zeigt.
Die Vorteile erläutert uns ein Mechaniker von Jayco-AlUla: “Manche Sprinter erreichen damit eine höhere Trittfrequenz und mehr Speed. Für Zeitfahrer kann es den Vorteil haben, dass sie höher sitzen und der Oberkörper flacher ist - dann ergibt sich ein aerodynamischer Vorteil.”
Die Maßnahme sei aber nicht für jeden Fahrer sinnvoll. Wie viele andere hat sich auch Pogacars Hauptkonkurrent Jonas Vingegaard (Visma | Lease a Bike) offenbar gegen kürzere Kurbeln entschieden: Er fährt weiter eine klassische Länge von 172,5 Millimetern.