Lange musste der Pfälzer auf sein Tour-Debüt warten. Bei Bora-Hansgrohe klappte es nicht, auch Team UAE Emirates verfolgte andere Ziele. Israel-Premier Tech schließlich nominierte ihn, und Ackermann lieferte. Sieben Top-10-Platzierungen, darunter drei dritte Plätze, sind eine gute Ausbeute bei der Premiere. Zwar gelang der erstrebte Etappensieg nicht – “aber dreimal Dritter bei der Tour: Wenn mir das jemand vorher gesagt hätte, hätte ich laut gelacht, angesichts der drei schwierigen Jahre zuvor”, gewann er selbst seiner Performance vor allem die positiven Seiten ab. “Ich bin jetzt wieder in der Weltspitze angekommen”, konstatierte er.
Schade, dass nur für Fluchtgruppen die Kilometer gezählt werden und nicht bei den Männern, die für ihre Kapitäne an der Spitze des Pelotons in den Wind gehen und Tempo machen. Nils Politt würde in solch einem Ranking ziemlich weit oben stehen. Er war nicht nur im Flachen eine Bank für seinen Kapitän Tadej Pogacar. Er verblüffte auch am Tourmalet mit Führungsarbeit. Großer Beifall am Teambus war der Lohn. “Es war spektakulär, den ganzen Tourmalet von vorne zu fahren”, kommentierte er selbst seinen größten Auftritt. “Da zahlte sich aus, dass ich nach den Klassikern viel am Berg trainiert habe”, meinte er.
Der Allrounder hat sich sein Tour-Debüt sicherlich erfolgreicher gewünscht. Monatelang hatte er sich mit dem Tour-Kader darauf vorbereitet, Primoz Roglic im Kampf ums Gelbe Trikot zu unterstützen. Dann aber stürzte der Slowene, dabei auch nicht sonderlich gut vom Team geschützt. Wie alle fiel Denz danach in ein mentales Loch. Zaghafte Fluchtgruppenversuche blieben ohne Resultat. Bestes Ergebnis bleibt, dass er bis Nizza durchgekommen ist.
Für die zwölfte und letzte Tour de France seiner Karriere hatte sich der Oldie viel vorgenommen. Höhensimulationstraining im heimischen Freiburg sollte gute Form bringen. Er versuchte auch in die Ausreißergruppen zu kommen, blieb dabei aber ohne Glück. “Die Form beim Giro war gut, aber vielleicht waren die beiden Grand Tours hintereinander dann doch etwas zu viel”, resümierte er. Diese Frankreich-Rundfahrt war leider zu schnell für ihn – und auch für seinen Kapitän mit Ambitionen aufs Gesamtklassement, Guillaume Martin.
Der Buchholzer hatte seinen größten Tour-Moment auf der 13. Etappe. Beim Windkantenspektakel, das in Pau endete, schaffte er es auf Tagesrang 5. “Ich bin eigentlich der Anfahrer. Nachdem wir unseren Sprinter Phil Bauhaus vorne aber verloren hatten, konzentrierte ich mich auf den Sprint. Ich gehöre nicht zu den Allerschnellsten. Aber die Form stimmt und das Ergebnis ist gut”, meinte er. Seine guten Beine hätte Arndt auch gerne in der einen oder anderen Fluchtgruppe zeigen wollen. Aber der Ehrgeiz der Teams von Tadej Pogacar und Jonas Vingegaard zerstörte viele Hoffnungen auf erfolgversprechende Ausreißversuche.
In diesem Jahr waren die Chancen des Augsburgers auf Fluchtgruppen wegen des Erfolgs von Teamkollege Biniam Girmay im Sprint beschränkt. “Wichtigste Aufgabe war, Biniams Grünes Trikot abzusichern”, meinte er. Auf der 17. Etappe aber bekam er frei; zwar klappte es nicht mit dem Etappensieg, doch das Privileg, im Finale ein wenig mit dem heranfliegenden Tadej Pogacar gleichauf zu sein, konnte er auch schätzen. “Das war schon sehr sportlich mit ihm. Er fährt die Berge nicht nur schnell hoch, sondern auch runter”, schilderte er seinen besonderen Tour-Moment.
Bauhaus verpasste zwar den Spurt in Pau, bei vielen anderen Massenankünften war der Bahrain-Sprinter aber mit dabei. Herausragend sein 2. Etappenplatz in Nimes. Vier weitere Top-10-Platzierungen runden den guten Auftritt ab. “Zu den Besten fehlt es mir etwas an Schnelligkeit”, gab er ehrlich zu, resignierte aber nicht. Weil wegen Olympia der Sprint Royale zum Tourfinale in diesem Jahr nicht zum Programm gehörte, stieg er zur 17. Etappe aus. Sein großes Ziel bleibt, einmal auf den Champs-Elysees den Sprint zu fahren.
Der Routinier war selbst mit seiner Tour ziemlich zufrieden. “Die Form war gut. In den Bergen brannten zwar die Beine, aber ich bin ganz gut durchgekommen”, sagte er. Über eine Top-Platzierung im Sprint konnte er sich auch freuen. Allerdings hätte er lieber den Sprint für Teamkollegen Fabio Jakobsen angezogen. Der Niederländer fuhr aber seiner einstigen Klasse weit hinterher, was natürlich für Road Captain Degenkolb die Arbeit nicht erfreulicher machte. Die Bilanz des Teams rettete indes Altmeister Romain Bardet mit Etappensieg und Gelbem Trikot gleich zu Beginn der Tour.