Thomas Huber
· 30.06.2024
Kevin Vauquelin schreibt für sein Team Arkea-B&B Hotels Geschichte. Der 23-jährige Franzose gewann als erster Fahrer des bretonischen Teams eine Grand-Tour-Etappe. Auf der 199 Kilometer langen hügeligen 2. Etappe von Cesenatico nach Bologna setzte sich Vauquelin kurz nach Rennbeginn mit einer elfköpfigen Ausreißergruppe vom Peloton ab. Weil es das Hauptfeld verpasste, eine konsequente Nachführarbeit zu leisten, war bereits früh klar, dass der Tagessieg aus der Fluchtgruppe kommen wird. Am finalen Anstieg am Cote de San Luca setzte sich Kevin Vauquelin mit einem Antritt von seinen Kontrahenten ab und kam als Solist und überlegener Tagessieger ins Ziel. Platz zwei ging an Jonas Abrahamsen (Uno-X Mobility), Dritter wurde Quentin Pacher (Groupama-FDJ).
Nicht nur Vauquelin in der Fluchtgruppe, sondern auch Tadej Pogacar (UAE Team Emirates) im Peloton nutzte den Schlussanstieg, um zu attackieren. Dem Slowenen konnte einzig der amtierende Tour-de-France-Sieger Jonas Vingegaard (Visma | Lease a Bike) folgen. Alle übrigen Klassementfahrer mussten dagegen abreißen lassen. Auf den letzten Metern schafften es Richard Carapaz (EF Education-EasyPost) und Remco Evenepoel (Soudal - Quick Step), den Anschluss an das Duo herzustellen. Die übrigen Klassementfahrer um Primoz Roglic (Red Bull-Bora-Hansgrohe) büßten dagegen etwas an Zeit an. Nach jener Attacke und Platz vier am Vortrag ist Tadej Pogacar der neue Träger des Gelben Trikots.
“Wie es heute in der Ausreißergruppe gelaufen ist, ist fantastisch. Für mich und mein Team ist dieser Sieg etwas ganz Besonderes.” - Kevin Vauquelin im Siegerinterview
Kurz nach Rennbeginn in Cesenatico machten sich elf Fahrer aus dem Staub, die die Spitzengruppe des Tages bilden sollten: Unter anderem mit dabei waren Quentin Pacher (Groupama-FDJ), Axel Laurance (Alpecin-Decuninck), Nelson Oliveira (Movistar) Kevin Vauquelin (Arkea-B&B Hotels) und der Träger des Bergtrikots Jonas Abrahamsen (Uno-X Mobility). Michael Matthews (Team Jayco-AlUla) und Brent Van Moer (Lotto-Dstny) verpassten den Aufsprung in die Spitzengruppe und versuchten wenig später, zu dieser aufzuschließen. Nach kräftezehrenden Kilometern konnten sie den Anschluss nach vorne aber letztendlich nicht herstellen.
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Für die Nachführarbeit war auf der 2. Etappe das Team des Trägers des Gelben Trikots Romain Bardet zuständig. Das Team dsm-firmenich PostNL ließ es zu Beginn entspannt angehen und der Spitzengruppe zwischenzeitlich über acht Minuten Vorsprung. Am ersten Anstieg übernahm phasenweise das UAE Team Emirates das Kommando und sorgte dafür, dass der Vorsprung der Ausreißer schmolz.
In Folge kam es nicht dazu, dass das Peloton weiter an Fahrt aufnahm – kein Team wollte für die Tempoarbeit verantwortlich sein. So rollte das Hauptfeld mit moderatem Tempo weiter, während die Ausreißer ihren Vorsprung ausbauten. 60 Kilometer vor dem Ziel hatten sie ein zehn-minütiges Polster aufs Peloton: Dass der Sieger aus der Ausreißergruppe kommen sollte, war spätestens zu diesem Zeitpunkt nahezu sicher.
Weil sich in der Spitzengruppe nach nicht allzu langer Zeit Bram Welten (Team dsm-firmenich PostNL) zurück ins Peloton fallen ließ, war die Spitzengruppe über weite Strecken mit zehn Fahrern unterwegs. An den Sonderwertungen zeigte sich der sich in der Spitzengruppe befindende Jonas Abrahamsen besonders aktiv, er gewann fünf Bergwertungen sowie den einzigen Zwischensprint des Tages.
21 Kilometer vor dem Ziel riss Nelson Oliveira in der Spitzengruppe eine Lücke. Zu ihm fuhren Abrahamsen und Vauquelin heran, die nun ein neues Führungstrio bildeten. Am Schlussanstieg trat dann Vauquelin an, der anschließend zu einem Solo ansetzte. Abrahamsen versuchte, am Franzosen dranzubleiben, musste ihn am Ende aber doch ziehen lassen. Auf den letzten Kilometern brachte Vauquelin souverän den Tagessieg vor dem Norweger ins Ziel.
Vier Minuten später kam das Peloton in den Schlussanstieg. Dort setzten sich Pogacar und Vingegaard ab, während die übrigen Klassementfahrer den Anschluss nicht halten konnten. Evenepoel und Carapaz fuhren an die beiden Top-Favoriten auf den Gesamtsieg heran, zeitgleich verloren andere Fahrer an Zeit: so auch Egan Bernal (Ineos Grenadiers) oder Primoz Roglic (Red Bull-Bora-Hansgrohe). Pogacar übernimmt damit das Gelbe Trikot von Romain Bardet (Team dsm-firmenich PostNL).