Tour Magazin
· 23.06.2024
Das erste Einzelzeitfahren führt durch die Weinberge des Burgund – ein Kräftemessen zwischen den Tour-Favoriten. Alle von ihnen, Jonas Vingegaard, Tadej Pogacar, Primoz Roglic und natürlich auch Remco Evenepoel, sind richtig starke Einzelzeitfahrer, die mit dieser Etappe keine großen Schwierigkeiten haben sollten. Alle werden heute auch Vollgas geben, denn ein Sieg an diesem Tag ist wichtig. Damit meine ich allerdings mehr eine moralische als eine strategische Bedeutung. Die Abstände, die die Besten aufeinander herausfahren können, werden – ohne größere Zwischenfälle – nicht so gewaltig sein. Dafür sind die Stärkenprofile einfach zu ähnlich. Es geht eher um Sekunden.
Wenn man sich die Tour-Geschichte der vergangenen Jahre anschaut, dann waren die Abstände zwischen den ersten Fahrern am Ende der Rundfahrten doch eher gewaltig. Das spricht für die stetige Wirkung von Überlegenheit. Die Ausnahme bildet das Rennen 2020, aber da war das Einzelzeitfahren auch völlig anders strukturiert. Der Parcours dieser auch nicht besonders langen Etappe ist insgesamt nicht sehr technisch. Vor der Einfahrt zum einzigen richtigen Anstieg des Tages sehe ich eine trügerische Kurve, die Abfahrt nach knapp 14 Kilometern ebenfalls, ansonsten halte ich die Strecke aber für unproblematisch. Sie wird auch den echten Zeitfahrspezialisten wie etwa Stefan Küng als geeignete Chance auf einen Etappengewinn gefallen.
Als Rennfahrer mit großer Übersicht war Rolf Aldag für erfolgreiche Tour-Mannschaften eine Bank und unterstützte Bjarne Riis und Jan Ullrich bei ihren Siegen in Frankreich. Als Sportmanager und Sportlicher Leiter gehört der Westfale ebenfalls zu den angesehensten Vertretern der Branche. Auch 2024 plant er beim neu benannten Team Red Bull-Bora-Hansgrohe wieder die Mission Tour de France. Vorher hat sich Aldag wie in den vergangenen Jahren erneut exklusiv für die Leser von TOUR mit der diesjährigen Rundfahrt beschäftigt.
Der 55-Jährige hat sich die Dramaturgie der Streckenplaner angesehen und ist in die Details gegangen, um den möglichen Verlauf der einzelnen Etappen einzuschätzen. Bei dieser Arbeit reflektiert er, welche Konstellationen im Rennen wahrscheinlich sind und welche Fahrer sich auf welchen Etappen besondere Hoffnungen - oder Sorgen - machen dürften. Auch seine Sicht auf Neuerungen und Tendenzen im Geschäft lässt er einfließen. Zusätzlich gibt Aldag eine kompakte Übersicht, für welche Wertung die jeweilige Etappe welche Relevanz haben wird. Dabei vergibt er jeweils null bis drei Trikots pro Wertung: für die Gesamtwertung (Gelbes Trikot), die Punktewertung der Sprintbesten (Grünes Trikot) und die Bergwertung der Tour (Gepunktetes Trikot). So bietet Rolf Aldags Prognose jeden Tag einen Mehrwert.
TOUR analysiert zur Tour de France das Material der Teams und gibt exklusiv eine Einschätzung zu Rädern und Equipment ab – zu jeder Etappe und den wichtigsten Streckenabschnitten. Erhalten Sie exklusiv den TOUR Newsletter bereits am Vorabend jeder Etappe.