Vor der Abschlussrunde um Nizza steht ein sehr bergiges und anspruchsvolles Programm auf den kommenden vier Etappen an. Los geht es östlich der Rhone im Department Drome und damit auch schon fast wieder in den Alpen, deren Ausläufer heute das Rennen prägen. Das Peloton wird sich den ganzen Tag über nach oben arbeiten, zunächst sachte, dann mit einem sehr sportlichen Finale im Departement Hautes-Alpes. Beim Blick auf dieses Profil sehe ich eine sehr gute Aussicht für Ausreißer, sich erfolgreich davonzustehlen und um den Tagessieg zu kämpfen. Jetzt, so spät in der Tour de France 2024, gibt es immer mehr Kandidaten, die dieses Niveau für einen Tag aufbringen können und ansonsten eine enttäuschende Rundfahrt verkraften müssten. Dennoch ist das hier und heute keine Spazierfahrt für diejenigen, die ganz vorne im Klassement rangieren.
Wenn beispielsweise einer wie Tadej Pogacar einen Rückstand im Gesamtranking haben sollte, dürfte er am Col du Noyer attackieren. Irgendwann muss man ins Risiko. Der Anstieg ist im Durchschnitt fast acht Prozent steil, danach folgt eine rasende Abfahrt mit etlichen sehr engen Kurven, ehe es noch mal vier Kilometer zum Ziel hoch in ein Skigebiet geht. Das ist je nach Gesamtlage der Tour de France 2024 eine Rennsituation, in der ein technisch überragender Abfahrer mit maximalem Druck über den Berg steuert und in der Abfahrt nach Devoluy alles riskiert, um das Gelbe Trikot nochmal in Gefahr zu bringen.
Als Rennfahrer mit großer Übersicht war Rolf Aldag für erfolgreiche Tour-Mannschaften eine Bank und unterstützte Bjarne Riis und Jan Ullrich bei ihren Siegen in Frankreich. Als Sportmanager und Sportlicher Leiter gehört der Westfale ebenfalls zu den angesehensten Vertretern der Branche. Auch 2024 plant er beim neu benannten Team Red Bull-Bora-Hansgrohe wieder die Mission Tour de France. Vorher hat sich Aldag wie in den vergangenen Jahren erneut exklusiv für die Leser von TOUR mit der diesjährigen Rundfahrt beschäftigt.
Der 55-Jährige hat sich die Dramaturgie der Streckenplaner angesehen und ist in die Details gegangen, um den möglichen Verlauf der einzelnen Etappen einzuschätzen. Bei dieser Arbeit reflektiert er, welche Konstellationen im Rennen wahrscheinlich sind und welche Fahrer sich auf welchen Etappen besondere Hoffnungen - oder Sorgen - machen dürften. Auch seine Sicht auf Neuerungen und Tendenzen im Geschäft lässt er einfließen. Zusätzlich gibt Aldag eine kompakte Übersicht, für welche Wertung die jeweilige Etappe welche Relevanz haben wird. Dabei vergibt er jeweils null bis drei Trikots pro Wertung: für die Gesamtwertung (Gelbes Trikot), die Punktewertung der Sprintbesten (Grünes Trikot) und die Bergwertung der Tour (Gepunktetes Trikot). So bietet Rolf Aldags Prognose jeden Tag einen Mehrwert.
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