Der französische Nationalfeiertag steht an, morgen ein Ruhetag. Das bietet Chancen zur Revanche im Klassement und für ambitionierte Bergfahrer, die bislang weniger in Erscheinung getreten sind. Dieses lange Teilstück ist für Ausreißer deutlich besser geeignet als die gestrige Etappe, weil es vom Start weg hinaufgeht auf den Col de Peyresourde. Da fällt mir spontan jemand wie Max Poole vom Team dsm-firmenich PostNL ein, also ein junger Fahrer, der nicht für einen Siegkandidaten eingespannt ist, selbst aber keine Podiumsambitionen hat. Am französischen Nationalfeiertag werden natürlich die Fahrer aus dem Gastgeberland viel ins Bild streben, wobei sie sich traditionell das Leben gegenseitig schwer machen. Es besteht tatsächlich die Chance, dass Ausreißer durchkommen.
Auf der anderen Seite sehe ich – je nach bisherigem Verlauf – die Option für ein Team wie UAE Emirates, richtig Druck auf die Widersacher auszuüben. Wenn eine Mannschaft mit starken Bergfahrern mehrere Starter in der Nähe des Gesamtpodiums hat, könnte sie sich an der Ausreißergruppe beteiligen. Das ist natürlich riskant, aber hat eben auch das Potenzial für größere Verwerfungen im Rennen. Berechtigte Sorgen haben heute die Sprinter. Auf dieser Etappe, auf der von Kilometer eins an Attacken anstehen, ist der Besenwagen ständig eine Gefahr. Die Etappe ist lang und mit 4800 Höhenmetern quälend bergig. Da muss man erstmal im Zeitlimit ankommen.
Als Rennfahrer mit großer Übersicht war Rolf Aldag für erfolgreiche Tour-Mannschaften eine Bank und unterstützte Bjarne Riis und Jan Ullrich bei ihren Siegen in Frankreich. Als Sportmanager und Sportlicher Leiter gehört der Westfale ebenfalls zu den angesehensten Vertretern der Branche. Auch 2024 plant er beim neu benannten Team Red Bull-Bora-Hansgrohe wieder die Mission Tour de France. Vorher hat sich Aldag wie in den vergangenen Jahren erneut exklusiv für die Leser von TOUR mit der diesjährigen Rundfahrt beschäftigt.
Der 55-Jährige hat sich die Dramaturgie der Streckenplaner angesehen und ist in die Details gegangen, um den möglichen Verlauf der einzelnen Etappen einzuschätzen. Bei dieser Arbeit reflektiert er, welche Konstellationen im Rennen wahrscheinlich sind und welche Fahrer sich auf welchen Etappen besondere Hoffnungen - oder Sorgen - machen dürften. Auch seine Sicht auf Neuerungen und Tendenzen im Geschäft lässt er einfließen. Zusätzlich gibt Aldag eine kompakte Übersicht, für welche Wertung die jeweilige Etappe welche Relevanz haben wird. Dabei vergibt er jeweils null bis drei Trikots pro Wertung: für die Gesamtwertung (Gelbes Trikot), die Punktewertung der Sprintbesten (Grünes Trikot) und die Bergwertung der Tour (Gepunktetes Trikot). So bietet Rolf Aldags Prognose jeden Tag einen Mehrwert.
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