Der zweite mythische Pass der Tour-de-France-Historie steht zur Begrüßung in den Pyrenäen auf dem Programm. Gewissermaßen zum Aufwärmen geht es also auf einen Berg der höchsten Kategorie, wobei am Tourmalet unterschiedliche Szenarien zu beachten sind. Reine Kletterspezialisten werden früh ausreißen und sich möglichst weit auf dem Weg in die Pyrenäen durchschlagen. Allerdings ist die Etappe zu wichtig und zu kompakt, als dass sie damit gegen die besten Fahrer und ihre Teams bestehen könnten. Schon am Tourmalet könnte es passieren, dass etwa Visma | Lease a Bike oder auch UAE Emirates das Rennen schwer machen, um die Widersacher in Energieprobleme zu befördern.
Für uns bei Red Bull-Bora-Hansgrohe wäre das nicht die passende Strategie, weil wir eher auf Explosivität unseres Kapitäns setzen. Jedenfalls steht nach dem Tourmalet noch ein sehr bergiger Doppelschlag an. Im Tal besteht kaum eine Chance, noch etwas zusammenzuführen. Am Schluss geht es einen richtig schwierigen Anstieg hinauf, wo 1974 erstmals Raymond Poulidor eine Tour-Etappe gewann. Das Skigebiet Pla d’Adet ist von Vignec aus über eine 10,6 Kilometer lange Straße zu erreichen, die gerade auf den ersten Kilometern laufend mehr als zehn Prozent steil ansteigt. Auf dem Weg zu dieser sehr harten Bergankunft setzte sich 2014 Rafal Majka alleine durch, während Vincenzo Nibali als Träger des Gelben Trikots all seine Konkurrenten distanzierte.
Als Rennfahrer mit großer Übersicht war Rolf Aldag für erfolgreiche Tour-Mannschaften eine Bank und unterstützte Bjarne Riis und Jan Ullrich bei ihren Siegen in Frankreich. Als Sportmanager und Sportlicher Leiter gehört der Westfale ebenfalls zu den angesehensten Vertretern der Branche. Auch 2024 plant er beim neu benannten Team Red Bull-Bora-Hansgrohe wieder die Mission Tour de France. Vorher hat sich Aldag wie in den vergangenen Jahren erneut exklusiv für die Leser von TOUR mit der diesjährigen Rundfahrt beschäftigt.
Der 55-Jährige hat sich die Dramaturgie der Streckenplaner angesehen und ist in die Details gegangen, um den möglichen Verlauf der einzelnen Etappen einzuschätzen. Bei dieser Arbeit reflektiert er, welche Konstellationen im Rennen wahrscheinlich sind und welche Fahrer sich auf welchen Etappen besondere Hoffnungen - oder Sorgen - machen dürften. Auch seine Sicht auf Neuerungen und Tendenzen im Geschäft lässt er einfließen. Zusätzlich gibt Aldag eine kompakte Übersicht, für welche Wertung die jeweilige Etappe welche Relevanz haben wird. Dabei vergibt er jeweils null bis drei Trikots pro Wertung: für die Gesamtwertung (Gelbes Trikot), die Punktewertung der Sprintbesten (Grünes Trikot) und die Bergwertung der Tour (Gepunktetes Trikot). So bietet Rolf Aldags Prognose jeden Tag einen Mehrwert.
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