Die zweite Bergetappe der Tour führt über die Strecken des Zentralmassivs. Wie es sich für diese Gegend hier gehört, sieht die Streckenplanung unerbittliches Auf und Ab vor, noch dazu hat die Etappe eine Länge von 211 Kilometern. Es ist eine Etappe, die in Sachen Intensität an den ersten Tag der Tour de France 2024 herankommt. Geht sie noch einigermaßen gemäßigt los, ist das Finale brutal schwierig: Auf den letzten 45 Kilometern sind gleich vier gewertete Berge untergebracht, das Profil bietet keine Chance, auf Ebenen wieder nachzuführen. Die Strecke passiert mit dem Pas de Peyrol die höchste asphaltierte Straße im Zentralmassiv. Ebenso hart ist der Col de Pertus kurz vor dem Ziel. Sie muss Puncher-Ausreißern entgegenkommen.
Im heutigen Ziel siegte 2016 der spätere Olympiasieger Greg van Avermaet, der sich auf den schmalen Straßen aus einer kampfstarken Ausreißergruppe absetzte. Van Avermaet fuhr sogar ins Gelbe Trikot. Ich gehe aber auch davon aus, dass wir heute ein Rennen im Rennen sehen werden. Denn zwischen den Aspiranten auf den Gesamtsieg und für die Top Ten lassen sich Abstände provozieren. Die kurvigen, schattigen, steilen Straßen erfordern gute Positionierung und sehr explosives Fahren, wenn es darauf ankommt. Allerdings muss ich sagen: Alle, die als große Tour-Favoriten gehandelt werden, können so etwas inzwischen. Daher geht es eher darum, in der Hektik nicht den Anschluss zu verlieren.
Als Rennfahrer mit großer Übersicht war Rolf Aldag für erfolgreiche Tour-Mannschaften eine Bank und unterstützte Bjarne Riis und Jan Ullrich bei ihren Siegen in Frankreich. Als Sportmanager und Sportlicher Leiter gehört der Westfale ebenfalls zu den angesehensten Vertretern der Branche. Auch 2024 plant er beim neu benannten Team Red Bull-Bora-Hansgrohe wieder die Mission Tour de France. Vorher hat sich Aldag wie in den vergangenen Jahren erneut exklusiv für die Leser von TOUR mit der diesjährigen Rundfahrt beschäftigt.
Der 55-Jährige hat sich die Dramaturgie der Streckenplaner angesehen und ist in die Details gegangen, um den möglichen Verlauf der einzelnen Etappen einzuschätzen. Bei dieser Arbeit reflektiert er, welche Konstellationen im Rennen wahrscheinlich sind und welche Fahrer sich auf welchen Etappen besondere Hoffnungen - oder Sorgen - machen dürften. Auch seine Sicht auf Neuerungen und Tendenzen im Geschäft lässt er einfließen. Zusätzlich gibt Aldag eine kompakte Übersicht, für welche Wertung die jeweilige Etappe welche Relevanz haben wird. Dabei vergibt er jeweils null bis drei Trikots pro Wertung: für die Gesamtwertung (Gelbes Trikot), die Punktewertung der Sprintbesten (Grünes Trikot) und die Bergwertung der Tour (Gepunktetes Trikot). So bietet Rolf Aldags Prognose jeden Tag einen Mehrwert.
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