Stimmen zur 10. EtappeZimmermann hadert: “Wahrscheinlich ein Gang zu dick”

Thomas Goldmann

 · 11.07.2023

Stimmen zur 10. Etappe: Zimmermann hadert: “Wahrscheinlich ein Gang zu dick”Foto: Getty Velo
Pello Bilbao gewinnt den Sprint um den Sieg auf der 10. Etappe der Tour de France 2023 gegen Georg Zimmermann
Georg Zimmermann fährt auf der 10. Etappe der Tour de France 2023 auf den zweiten Platz. Im Ziel standen der Profi von Intermarche-Circus-Wanty und die weiteren Protagonisten Rede und Antwort - die Stimmen.

Georg Zimmermann (Intermarche-Circus-Wanty), bei sportschau.de:

“Momentan fällt es mir extrem schwer, das einzuordnen. Ich habe mich die ganzen letzten Monate vorbereitet. Ich habe richtig hart für die Tour de France gearbeitet. Man darf eigentlich bei der Tour de France keine Chancen liegen lassen, weil es super schwer ist, hier in die Situation zu kommen, dass man hier etwas abstauben kann. Von daher überwiegt jetzt eher, dass ich zwei oder drei Meter am größten Ziel meiner Karriere vorbeigeschrammt bin, als dass ich mich über den zweiten Platz und meine guten Beine freuen kann.”

... Georg Zimmermann über den Zielsprint: “Ich habe mich nicht verschaltet, aber ich habe 300 bis 400 Meter vor dem Ziel ausprobiert, ob ich auf dem dicksten oder zweit dicksten Gang sprinten möchte. Denn während des Sprints ist es nicht so einfach, den Gang zu wechseln. Dann habe ich mich selbstbewusst für den dicksten Gang entschieden und habe den dann nicht so wirklich gut rumgebracht. Als ich antrete, macht Bilbao gleich eine kleine Lücke auf und so langsam komme ich zurück, aber halt nicht schnell genug. Hätte, wenn und aber: Vielleicht wäre es auf dem Zwölfer-Ritzel besser gelaufen. Aber dann hätte ich wahrscheinlich während des Sprints einmal schalten müssen, was auch nicht ganz ideal ist. Wahrscheinlich war der Gang einen zu dick.”

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Dé­jà-vu für Zimmermann

... Georg Zimmermann über seinen Plan für das Finale der 10. Etappe: “Der Plan war, nicht zu viel zu arbeiten und trotzdem irgendwie zu schauen, dass das Rennen schnell bleibt und dass Alaphilippe nicht zurückkommt, weil er ein Fuchs ist - gegen den möchte ich kein Finale fahren. Bei Bilbao habe ich mir schon gedacht, dass es richtig schwierig wird, ihn zu schlagen, weil ich schon mal bei der Deutschland Tour einen flachen Sprint gegen ihn verloren habe. Als ich dann meine Attacke unter dem letzten Kilometer gefahren bin und mich dann nach der Rechtskurve bei 600 Meter umgeschaut habe und er an meinem Rad war, war ich nicht so glücklich und habe mir schon gedacht, dass es schwer werden könnte. Das war es dann auch. Jetzt bin ich Zweiter. Das ist an sich ein großer Erfolg für mich. Aber jetzt im Moment kann ich das gerade nicht ganz so ideal einordnen.”

Pello Bilbao widmet Sieg Gino Mäder

Pello Bilbao (Bahrain-Victorious), Etappensieger im offiziellen Interview:

“Wir sind voll fokussiert in die Etappe gestartet. Gestern haben wir die ersten 40 Kilometer abgefahren. Wir haben dort heute nach dem Ruhetag ein hartes Rennen erwartet. Auf einmal waren wir mit fünf Mann unter den ersten 20 Fahrern. Ich wollte einfach in die richtige Gruppe - möglichst mit zwei Fahrern. Matej (Mohoric; Anm. d. Red.) hat die ganze Zeit attackiert, genau wie Fred (Wright; Anm. d. Red.), Mikel (Landa; Anm. d. Red.), Jack (Haig; Anm. d. Red.). Jeder wollte mit dabei sein. Wir sind einfach Vollgas gefahren. Irgendwann habe ich gesehen, dass Jumbo-Visma eine Gruppe fahren lassen wird und das war meine Chance. Ich bin in dem Moment losgefahren, als alle anderen am Anschlag waren. Neilands hat im Finale eine starke Attacke gefahren. Ich denke, dass er der stärkste Fahrer war, er hat aber viel Energie aufgebraucht im Wind. In der Verfolgergruppe haben wir gut zusammengearbeitet. Ich wusste, dass ich der Schnellste in der Gruppe bin und habe die Lücken geschlossen. Als Zimmermann seinen Sprint lancierte, bin ich cool geblieben, an sein Rad gesprungen und habe dann die letzten 200 Meter voll durchgezogen. Als ich die Ziellinie überquerte, habe ich all den Frust rausgeschrien und an den Grund für diesen Sieg erinnert - ein ganz besonderer Sieg: für Gino (Mäder; Anm. d. Red.).”



Julian Alaphilippe (Soudal - Quick Step), bei Eurosport:

“Ich war heute sehr motiviert und habe gemerkt, dass was möglich ist. Ich habe nichts zu bereuen. Insgesamt bin ich ganz zufrieden. Natürlich ist es schade, dass es am Ende nicht mehr ganz für den Sieg gereicht hat. Es war ein sehr hektischer Tag - von Kilometer Null bis zum Ziel, gerade bei der Hitze. Ich kann mich nicht daran erinnern, wann es hier bei der Tour de France zum letzten Mal einen so heißen und verrückten Tag gab.”

O’Connor war schon abgehängt

Ben O’Connor (AG2R-Citroën Team), Etappendritter bei Eurosport:

“Das war eine tolle Etappe. Ich bin allerdings ein bisschen traurig, nicht gewonnen zu haben. Man steckt da viel Arbeit rein. Auch ich wurde am Anfang abgehängt. Am ersten Anstieg war ich denke ich der letzte Fahrer. Es war ein Tag, an dem die schönen Dinge des Radsports, aber auch das Leiden eine Rolle spielte.”

Kristis Neilands (Israel-Premier Tech), bei Eurosport:

“Es war hart, sehr heiß. Aber es war gut, an der Spitze zu fahren. Als Mannschaft sind wir heute sehr gut gefahren, waren bei allen Ausreißversuchen dabei. Wir haben das Maximale rausgeholt, leider hat es nicht ganz mit dem Sieg geklappt. Der Sieg von Michael Woods vor zwei Tagen hat uns sehr viel Auftrieb gegeben.”

Tadej Pogacar über Situation mit Jonas Vingegaard

Tadej Pogacar (UAE Team Emirates), bei Eurosport:

“Es war etwas überraschend, dass zu Beginn so ausgesiebt wurde. Am Ende sind es die Fahrer, die ein Rennen hart machen. Das war ein verrückter Start, gegen Ende der Etappe wurde es ruhiger.”

... zur Situation, als er sich mit Jonas Vingegaard in einer Spitzengruppe befand: “Wenn wir da gefahren wären und Ineos nicht zurückgekommen wäre, wäre es ein ganz anderes Rennen geworden und ich denke es hätte heute große Abstände gegeben, weil es eine solch harte Etappe war für die Ausreißergruppe. Am Ende ist alles gut gelaufen.”

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