Wenn ich mir den Parcours anschaue, sehe ich den Wunsch der Macher nach einer erfolgreichen Fluchtgruppe. Es gibt einige Wellen und Richtungswechsel auf dem Weg durch die wunderschöne, seenreiche Landschaft des Jura.
Allerdings glaube ich nicht daran, dass die Fluchtgruppe sich heute durchsetzen wird. Gestern verpassten die Sprinter eine Chance, und heute bietet sich die nächste Gelegenheit. Die Unterschiede liegen im Detail, und sie sind wiederum beträchtlich. Zum einen ist die Topografie der Region eine Einladung für das schnelle Bilden einer Fluchtgruppe, die während der ersten Phase des Rennens rasch größer werden kann. Wächst sie auf 20 Mann, haben die Teams hinten eine schwierige Aufgabe. Das liegt an vielen Richtungswechseln, die das Nachführen erschweren. Ein weiteres Detail im Finale ist tückisch. Etwa 30 Kilometer vor dem Ziel steht die Cote d’Ivory als Berg der dritten Kategorie an, an dem das Feld auseinanderreißen kann.
Normalerweise müssen die Sprinterteams in der Lage sein, die Situation wieder zu kontrollieren und ihre Kapitäne auf der sieben Kilometer langen Zielanfahrt in die bestmögliche Position zu bringen.
Als Radprofi ist unser Experte Rolf Aldag die Tour de France bis 2004 zehnmal gefahren; als Manager und Sportlicher Leiter hat er verschiedene Top-Teams durch Frankreich geführt und wird in diesem Jahr erneut das deutsche Team Bora-Hansgrohe als Sportchef bei der Tour de France lenken. Es gibt nur wenige, die so anschaulich erzählen können, was auf den Etappen einer großen Rundfahrt und innerhalb des Pelotons passieren kann. Für TOUR hat der 54-jährige Sportmanager die Höhenprofile und Marschtabellen der diesjährigen Tour de France wieder genau studiert.
In seinen Prognosen nennt er Teams und Fahrer, die er am jeweiligen Tag vorne sieht, er bewertet die Schwierigkeiten der Strecken und sagt, an welchen Stellen er von wem Angriffe erwartet. Kommt es zum Massensprint? Schafft es eine Ausreißergruppe ins Ziel? Aldag bewertet für TOUR zudem, welche Rolle jede Etappe für die Wertungstrikots spielt: Je mehr farbige Trikots unser Experte einem Tagesabschnitt zuteilt, desto größer ist ihre Bedeutung für die jeweilige Wertung. So symbolisiert das Gelbe Trikot, welches Gewicht die jeweilige Etappe in der Gesamtwertung hat, das Grüne Trikot steht für die Bedeutung für die Punktwertung des besten Sprinters und das rot gepunktete Trikot für die Bergwertung, also für den besten Kletterer. Mit diesen Prognosen aus erster Hand verfolgen Sie die TV-Übertragungen bestens informiert und mit Gewinn!