Unbekannt
· 19.07.2014
Die TOUR-Reporter stellen zur Frankreich-Rundfahrt jeden Tag ein Original-Teamrad vor, mit dem die Profis die Tour in Angriff nehmen. Heute: das Canyon von Alejandro Valverde, Team Movistar.
Bis zur 13. Etappe galt Alejandro Valverde als einer der ärgsten Widersacher für Vicenzo Nibali im Kampf um das Gelbe Trikot. Der erfahrene Spanier bestreitet eine starke Tour, doch Nibali fährt dieses Jahr bisher ohne Schwächen und hat in den Alpen eine noch deutlichere Lücke im Gesamtklassement gerissen.
Valverdes Rennstall Movistar wird vom deutschen Hersteller Canyon mit Rahmen beliefert. Spätestens seit dem Einstieg ins Profigeschäft ist die Marke ein internationaler Begriff, seit acht Jahren ist der Koblenzer Hersteller lückenlos in der ProTour vertreten. Fahrer und Mechaniker sind nach eigener Aussage auch zufrieden, in Tour-Tests konnte das Ultimate CF SLX bereits etliche Testsiege abräumen. Das leichte Rahmenset eignet sich gut für Kletterspezialisten, die Aerodynamik stand bei der Entwicklung weniger im Fokus. Alternativ haben die Teamfahrer auch Aeroad CF-Rahmen im Einsatz, die vor allem auf den Flachetappen eingesetzt werden. Ausgestattet ist das Rad teuer und sauber mit Komponenten und Laufrädern des italienischen Herstellers Campagnolo, der Teamkapitän fährt eine elektrische Super Record EPS-Gruppe, das Top-Ensemble des Traditionsunternehmens. Die Verschleißteile Kette und Kassette stammen aus der etwas günstigeren Record-Gruppe, Lenker und Vorbau sind aus Alu und helfen auch, das Gewicht über 6,8 Kilo zu halten. Auch otisch gehören die Movistar-Räder zu den stimmigeren Erscheinungen im Peloton: Die Schriftzüge der Campagnolo Bora Ultra Two-Laufräder sind im passenden Movistar-Grün gehalten, das dicke Lenkerband von Lizard Skins in dunkelblau.
Die Sitzposition des Ultimate mit Serienkomponenten ist im Vergleich zu anderen Rennrädern im Peloton vergleichsweise aufrecht. Dem entgegen wirkt Valverde mit einer kleinen Rahmenhöhe, viel Sattelstützenauszug und einem steil nach unten abfallenden Vorbau, der auch aufgrund des seltenen Klemmmaßes - der Gabelschaft hat nicht wie üblich 1-1/8, sondern 1-1/4 Zoll Durchmesser - eine Sonderanfertigung für die Profis sein dürfte. Im Unterschied zu den Serienmodellen bekommen die Profi-Canyons einen sehr flachen Steuersatz von Acros, ebenfalls aus Deutschland, der mit einem klassischen Expander geklemmt wird. Der leichte Acros Ai-Steuersatz des Serienrades baut zusätzlich hoch und die Klemmung mit Spezialwerkzeug eignet sich schlecht für den Einsatz im Rennteam. Die 22 Millimeter schmalen Reifen sind handgemacht in Deutschland, von Continental. Noch zwei weitere deutsche Unternehmen haben beim Aufbau von Valverdes Rad etwas beigesteuert: Seit diesem Jahr fährt Movistar mit Leistungsmessgeräten der sächsischen Firma Power2max an den Campagnolo-Kurbeln, der Computer kommt von O-Synce. Bilder des Rades und weitere Details gibt es in unserer Galerie und der Ausstattungsliste:
Rahmen: Canyon Ultimate CF SLX
Laufräder: Campagnolo Bora Ultra 2 mit Keramik-Kugellagern
Reifen: Continental Competition Pro Ltd. 22 (Schlauchreifen)
Bremsen: Campagnolo Super Record
Schaltung: Campagnolo Super Record EPS
Zahnkranz: Campagnolo Record
Kette: Campagnolo Record
Tretlager: Campagnolo Super Record mit Powermeter von Power2Max
Pedale: Look Kéo Blade 2 Ti
Lenker: Canyon (Alu)
Vorbau: Canyon
Lenkerband: Lizard Skins
Sattel: Fizik Antares
Sattelstütze: Canyon VCLS (Carbon)
Flaschenhalter: Elite Cannibal
Computer: O-Synce Navi2Coach